16.000 Euro wegen Versprecher? Strafbefehl gegen Streamer „KuchenTV“ sorgt für Wirbel
Ein Versprecher im Livestream könnte den Streamer „KuchenTV“ 16.000 Euro kosten. Er wehrt sich gegen den Strafbefehl und bestreitet den darin erhobenen Vorwurf.
Den meisten ist Tim Heldt besser unter seinem Streamer-Namen „KuchenTV“ bekannt.
© IMAGO / GartnerBraunschweig. – Der Influencer und Streamer „KuchenTV“, mit bürgerlichem Namen Tim Heldt, hat sich auf der Plattform X deutlich gegen einen Strafbefehl der Polizei Braunschweig ausgesprochen, den er aufgrund einer Aussage in einem Stream erhalten hat. Demnach soll er eine Geldstrafe in Höhe von 16.000 Euro zahlen, da er in einem Livestream des bekannten Streamers „Monte“ eine nationalsozialistische Parole verwendet haben soll.
Streamer bestreitet Vorwürfe
Wörtlich heißt es in dem Schreiben der Behörde an den Streamer: „Am 22.12.2024 befanden Sie sich in Bispingen bei einem Streaming-Event mit dem Titel 'XXL Weihnachtsshow 2.0 mit 400+ Gästen'. Die Veranstaltung wurde auf der Plattform Twitch live übertragen. Auf die Frage eines Interviewers, ob Sie selbst streamen, antworteten Sie wissend über die Liveübertragung: 'Ich versuchs [geschwärzt, Anm. d. Red.] Heil die Qualität ist hier nicht so gut irgendwie.' Ihnen war dabei bewusst, dass es sich bei '[geschwärzt, Anm. d. Red.] Heil' um eine Parole der Nationalsozialisten im sogenannten Dritten Reich handelte.“ An der durch KuchenTV geschwärzten Stelle dürfte wohl das Wort „Sieg“ zu lesen sein.
Der beschuldigte Streamer bestreitet die Vorwürfe vehement. Der betreffende Livestream sei weiterhin online abrufbar, ein solcher Ausspruch sei dort jedoch nicht zu finden, so seine Aussage. Laut seiner Darstellung handelt es sich um ein sprachliches Missgeschick: „Ich verhasple mich beim Wort ‚Qualität‘. wie kommt man auf sowas?“
Auch die Reaktion des Publikums lässt für ihn Zweifel an der Anschuldigung aufkommen. Für ihn ist klar: Hätte er die Parole tatsächlich gesagt, hätte sich mit Sicherheit auch jemand aus dem Publikum beschwert. Das mache „0 Sinn“, so der Streamer. In dem Ausschnitt des Streams, den er selbst auf X geteilt hat, ist auch nicht zu sehen oder zu hören, dass die um ihn stehenden Personen ihn auf das vermeintliche „Sieg Heil“ ansprechen. Sie dürften die Äußerung offenbar auch als Versprecher abgetan haben.
Scharfe Worte gegen Polizei und Justiz
Neben der Kritik an den Ermittlungen erhebt der Streamer auch pauschale Vorwürfe gegen die Behörden. „Ich hasse dieses Drecksland immer mehr“, schrieb er. Zudem stellte er die Eignung einzelner Beamter infrage: „Solche Polizisten, denen es offensichtlich nur um den Schaden an anderen Personen geht, sollten nicht weiter ihren Job ausüben dürfen.“
„KuchenTV“ kündigte an, gegen den Strafbefehl vorzugehen. „Natürlich gewinne ich das, die Anwaltskosten kriege ich trotzdem nicht komplett wieder – abgesehen vom Stress“.