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Nach Anschlag auf Kirche: Syrische Christen leben weiterhin in großer Furcht

Nach dem Anschlag auf eine Kirche in Damaskus wächst die Angst der Christen in Syrien enorm. Viele Gemeinden haben ihre Aktivitäten eingeschränkt und immer mehr Gläubige denken über Auswanderung nach.

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Nach Anschlag auf Kirche: Syrische Christen leben weiterhin in großer Furcht

Eine bewaffnete Wache vor einer Kirche in Aleppo vor den Osterfeierlichkeiten im April.

© IMAGO / Middle East Images

Die Lage der christlichen Minderheit in Syrien bleibt angespannt. In einer Videobotschaft erklärte der lateinische Pfarrer von Aleppo, Bahjat Karakach, die Erwartungen nach dem Sturz des Regimes von Baschar al-Assad seien „weitgehend enttäuscht“ worden.

Die Videobotschaft wurde über den jüngsten Newsletter der Franziskaner in Syrien verbreitet. Laut Karakach leben viele Christen in ständiger Furcht vor weiteren Angriffen, seit der tödliche Terroranschlag auf die griechisch-orthodoxe Elias-Kirche in Damaskus am 22. Juni stattfand. In Aleppo seien Absperrungen und Wachen rund um die Kirchen eingerichtet worden, um die Zugänge zu kontrollieren. Das Ziel dabei sei, einen sicheren Platz zu schaffen, „an dem auch Kinder spielen können“.

Wirtschaftliche Notlage bleibt bestehen

Der aus Aleppo stammende Franziskanerpater verwies zudem auf die schwierige Versorgungslage. Zwar seien die US-Sanktionen gegen Syrien aufgehoben worden, doch vor Ort seien weiterhin keine greifbaren Ergebnisse spürbar. Vielmehr herrsche eine massive wirtschaftliche Instabilität.

Auch die Franziskaner in Damaskus schilderten die Folgen des Anschlags. Dort sei die Stimmung nach dem Angriff im Juni „in Bestürzung gesunken“. Der erste große Anschlag auf Christen seit dem Sturz Assads im Dezember 2024 habe „das letzte bisschen Sicherheit, das noch geblieben war, zunichtegemacht“.

Kirchengemeinden reagieren mit Einschränkungen

Aus Sicherheitsgründen hat die lateinische Gemeinde ihre Aktivitäten stark reduziert. So wurde beispielsweise das traditionelle Sommerlager abgesagt. In Damaskus wurde zudem ein freiwilliger Wachdienst eingerichtet, um Kirchen und Gemeindehäuser zu schützen.

Der lateinische Bischof und apostolische Vikar von Aleppo, Hanna Jallouf, sieht in der zunehmenden Unsicherheit eine dramatische Entwicklung. Er erklärte, dass der Anteil der Christen, die eine Auswanderung erwägen, deutlich zugenommen habe. Während zuvor rund 50 Prozent eine Flucht ins Ausland in Betracht gezogen hätten, sei die Zahl nach dem Anschlag auf 90 Prozent gestiegen.

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