FatCon: Erste Veranstaltung für Übergewichtige in den USA geplant

In wenigen Monaten soll in der Hauptstadt des US-Bundesstaates Pennsylvania die erste Veranstaltung für übergewichtige Menschen stattfinden. Mit der Veranstaltung wollen die Organisatoren eine Atmosphäre schaffen, in der Menschen ihren Körper feiern können, ohne sich dafür entschuldigen zu müssen.

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FatCon: Erste Veranstaltung für Übergewichtige in den USA geplant
Zwei übergewichtige Frauen in New York© IMAGO / Mika Volkmann

Philadelphia. - Drei Frauen aus Philadelphia haben erstmals eine FatCon organisiert, also eine Veranstaltung für übergewichtige Menschen. Wie der Philadelphia Inquirer berichtet, soll diese erste Veranstaltung ihrer Art im Oktober stattfinden und zeigen, dass eine beträchtliche Anzahl der Einwohner der Stadt stolz auf ihren Körper ist. Berichten zufolge sind 68 Prozent der Erwachsenen in Philadelphia übergewichtig oder fettleibig, bei den 6- bis 17-Jährigen sind es 41 Prozent.

Erste Veranstaltung zum Thema Adipositas

Die Veranstaltung, die von Donnelle Jageman, Adrienne Ray und Kenyetta Harris organisiert wird, soll über Schlagworte wie „Body Positivity“ und „Body Neutrality“ hinausgehen und eine Atmosphäre schaffen, in der Menschen ihren Körper feiern können, ohne sich dafür entschuldigen zu müssen. Die Veranstalter wollen die FatCon zu einer bewertungsfreien Zone machen und den Gemeinschaftssinn unter Menschen fördern, die sich aufgrund ihrer Körpergröße oft übersehen fühlen. Die Veranstaltung soll eine alternative Perspektive bieten, um sich in einer Welt zurechtzufinden, die von der sogenannten Fettphobie geprägt ist. Mit Podiumsdiskussionen über Mode, den Umgang mit Fettphobie und die Beeinflussung durch Soziale Medien sowie einer Grundsatzrede von „The Fat Sex Therapist“ scheint die Konferenz eher auf Selbstdarstellung und Akzeptanz als auf Gesundheit, Sport und Gewichtsabnahme ausgerichtet zu sein. Bei „The Fat Sex Therapist“ handelt es sich um Sonalee Rashatwar, einen Sozialarbeiter, Sextherapeuten und Donut-Liebhaber, wie auf seiner eigenen Seite zu lesen ist. Er ist ein „superfetter, queerer, bisexueller, nicht-binärer Therapeut und Miteigentümer des Radical Therapy Center, das sich auf die Behandlung von sexuellen Traumata, Ernährungstraumata, rassischen oder migrantischen Traumata und Missbrauch in südasiatischen Familien“ spezialisiert hat und gleichzeitig eine fettpositive sexuelle Gesundheitsversorgung anbietet.

Dennoch soll es selbst bei der FatCon einen dickenfreundlichen Fitnesskurs geben. Zum Abschluss der Veranstaltung haben die Teilnehmer die Möglichkeit, Kleidung in Übergrößen zu erwerben.

Die Idee für diese dreiteilige Veranstaltung entstand nach der zweiten jährlichen Kleiderbörse in Philadelphia, bei der Bekleidung für Übergrößen getauscht werden können und die 2021 von Jageman ins Leben gerufen wurde. Jageman, Ray und Harris, die Unternehmen für Übergrößen betreiben, erkannten die Notwendigkeit einer größeren, inklusiven Veranstaltung und begannen im November 2022 mit der Planung. Im März wurde die FatCon schließlich offiziell angekündigt.

„Der Begriff [Körperfreundlichkeit] bezieht sich auf das Körperbild“, sagte Ray. „Was Menschen mit größeren Körpern brauchen, ist eine Abkehr vom ständigen Gerede über das Körperbild, denn das kann für Menschen mit Behinderungen oder chronischen Krankheiten, die ihr ganzes Leben lang Diäten gemacht und deshalb Essstörungen entwickelt haben, sehr triggernd sein.“ Sie fügte hinzu, dass „die Menschen einfach nur sie selbst sein wollen“, weshalb es einen „dringenden Bedarf“ an einer FatCon gebe. „Manche Menschen sind nicht jeden Tag in ihren Körper verliebt, aber das ist der Körper, in dem sie leben“, fügte sie hinzu.

In Amerika ist der Großteil übergewichtig

In den Sozialen Medien kritisieren viele Nutzer die Veranstaltung. So schreibt ein Nutzer auf Twitter/X, dass er sich noch an die Zeit Ende der 60er-Jahre erinnern könne, als die Regierung noch Fernsehspots über körperliche Fitness, Liegestütze und gesunde Ernährung schaltete. Damals hätte man noch versucht, die Menschen gesund und fit zu halten. Heute akzeptiere man alle Körpertypen und feiere einen ungesunden BMI, als ob alles gleich/gesund wäre.

In Amerika sind 70 Prozent der Menschen übergewichtig und mehr als 40 Prozent fettleibig. Zudem leiden sechs von zehn Amerikanern an einer chronischen Krankheit und vier von zehn haben zwei oder mehr chronische Krankheiten. Fettleibigkeit ist eine der Hauptursachen für häufige Todesursachen wie Herzerkrankungen, Schlaganfall, viele Krebsarten, Typ-2-Diabetes usw.