Manchester: Grooming Gang wegen Missbrauchs minderjähriger Mädchen verurteilt
In Manchester wurden mehrere Männer wegen jahrelangen sexuellen Missbrauchs zweier damals minderjähriger Mädchen in Rochdale verurteilt.
Den Behörden zufolge wurde die Gruppe der Täter von Mohammed Zahid (letzte Reihe), auch „Bossman“ genannt, angeführt.
© GMPManchester. – In einem aufsehenerregenden Prozess in Manchester wurden sieben Männer wegen schwerwiegender Sexualdelikte an zwei damals minderjährigen Mädchen aus Rochdale verurteilt. Die Taten ereigneten sich zwischen 2001 und 2006 und wurden im Rahmen der „Operation Lytton” aufgedeckt. Dabei handelte es sich um eine umfassende Untersuchung der Polizei von Greater Manchester (GMP) zu früheren Kindesmissbrauchsfällen, wie britische Medien berichten.
Zeuginnen als Schlüssel zur Verurteilung
„Zunächst möchte ich den beiden Überlebenden in diesem Fall meine Anerkennung aussprechen. Sie haben entscheidend dazu beigetragen, dass diese Täter endlich ihrer gerechten Strafe zugeführt wurden. Während des viermonatigen Prozesses haben sie mutig schmerzhafte und schwierige Aussagen gemacht. Ohne sie wäre dies nicht möglich gewesen. Heute geht es um sie“, erklärte Detective Chief Inspector Guy Laycock, der leitende Ermittler des Falls. Die beiden Frauen, die im Prozess als „Girl A” und „Girl B” bezeichnet wurden, berichteten von den grausamen Übergriffen, die sie als Kinder erlitten hatten.
Skrupellose Ausnutzung von Schutzlosigkeit
Die Täter, angeführt von dem 64-jährigen Marktstandbetreiber Mohammed Zahid, der als „Bossman“ bekannt war, nutzten die Schutzlosigkeit der Mädchen schamlos aus. „Diese sieben Männer haben die Verletzlichkeit anderer ausgenutzt, um ihre eigenen perversen sexuellen Zwecke zu befriedigen. Sie haben ihre Opfer missbraucht, erniedrigt und dann fallen gelassen, als diese noch Kinder waren“, so Laycock weiter. Die Betroffenen, die zum Zeitpunkt der Taten erst 13 Jahre alt waren, wurden demnach mit Alkohol, Drogen und Geschenken wie Kleidung geködert und anschließend systematisch missbraucht. „Sie wurden zu Sexsklavinnen“, stellte die Anklage fest, da die Mädchen gezwungen waren, „mit den Männern zu schlafen, wann und wo immer sie wollten.“
Die Übergriffe fanden an verschiedenen Orten statt, darunter in den Moors, in Geschäften, Häusern und Lagerhallen. Ein zentraler Schauplatz war der Marktstand von Zahid, an dem einige der Täter arbeiteten. Eine der Frauen sagte der Jury, sie sei möglicherweise von mehr als 200 Männern ins Visier genommen worden, während die andere Frau berichtete, Sozialarbeiter hätten sie bereits im Alter von zehn Jahren als „Prostituierte” betrachtet.
Versagen der Behörden in der Vergangenheit
Die beiden Betroffenen berichteten von massiven Versäumnissen der Behörden in den frühen 2000er-Jahren. Die zweite Frau, die damals in einem Kinderheim lebte, als sie mit den Männern auf dem Markt in Kontakt kam, sagte, die Polizei und die Sozialarbeiter hätten gewusst, was vor sich ging, seien aber „nicht besorgt genug gewesen, um etwas dagegen zu unternehmen”. Besonders erschütternd war, dass das ihrer Aussage nach sogar in ihrer Akte stand. „Ich habe es gelesen“, sagte sie vor Gericht. „Seit ich zehn Jahre alt war, wurde ich von der Polizei wegen Herumlungerns und Prostitution aufgegriffen.“ Diese Versäumnisse wurden von den Behörden eingeräumt. „Klar ist, dass die Art und Weise, wie damals mit den Opfern umgegangen wurde, unvertretbar und unentschuldbar ist“, zitiert die BBC Alan Clitherow von der Polizei von Greater Manchester.
Verurteilungen und laufende Ermittlungen
Die unter dem Namen „Operation Lytton” bekannten Ermittlungen, die 2015 begannen, waren langwierig und komplex. „Dieses Ergebnis wurde von einem Team engagierter Ermittler erzielt, die Tausende von Stunden in diesen Fall investiert haben“, erklärte Laycock.
Die sieben Täter – Mohammed Zahid, Kasir Bashir, Mushtaq Ahmed, Roheez Khan, Mohammed Shahzad, Nisar Hussain und Naheem Akram – wurden für insgesamt 50 Straftaten, darunter Vergewaltigung und unsittliche Handlungen an Kindern, verurteilt. „Diese Verurteilungen senden eine sehr klare Botschaft: Die Staatsanwaltschaft wird in Zusammenarbeit mit den Strafverfolgungsbehörden unermüdlich Gerechtigkeit für die Opfer einfordern und diejenigen strafrechtlich verfolgen, die Kinder sexuell ausbeuten – unabhängig davon, wann dieser Missbrauch stattgefunden hat“, so Liz Fell, Fachstaatsanwältin der Abteilung für organisierten sexuellen Kindesmissbrauch der Staatsanwaltschaft (CPS).