England: Polizei veröffentlicht Adressen von Southport-Demonstranten

Nach den Unruhen in Southport, die durch eine Messerattacke eines 17-Jährigen ausgelöst wurden, hat die Polizei bereits Dutzende Personen festgenommen, darunter auch Thomas W., dessen Name und die Straße, in der er wohnt, von der Polizei veröffentlicht wurden. Dies führte zu heftiger Kritik in den Sozialen Medien.

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England: Polizei veröffentlicht Adressen von Southport-Demonstranten

Polizeibeamte bei einem Protest in London. (Symbolbild)

© IMAGO / ZUMA Press Wire

Southport. – Nach den Unruhen in der britischen Stadt Southport, die ausbrachen, nachdem ein 17-Jähriger, dessen Eltern aus Ruanda stammen, drei Mädchen erstochen hatte, hat die Polizei bereits mehrere Personen festgenommen, die an den Ausschreitungen beteiligt waren. Einer von ihnen ist der 53-jährige Thomas W. Er wurde nach seiner Rückkehr aus dem Urlaub im Flugzeug festgenommen und inzwischen zu einem Jahr und acht Monaten Haft verurteilt. Zuvor hatte er sich vor dem Crown Court in Liverpool zu den gewalttätigen Ausschreitungen bekannt, bei denen er einen Gegenstand auf Beamte geworfen hatte. Er gab jedoch an, den Gegenstand nur in Richtung eines Polizeiwagens geworfen zu haben. Er habe nicht geglaubt, dass der Gegenstand einen Beamten treffen würde.

„Wir werden Sie finden“

Die stellvertretende Polizeipräsidentin Jenny Sims sagte, dass die Verhaftung von W. zeige, dass die Polizei von Merseyside nichts unversucht lasse, um die Verantwortlichen für die Ausschreitungen in Merseyside zu finden und vor Gericht zu bringen. „Wir haben jetzt 86 Personen festgenommen, von denen 29 bereits verurteilt wurden. Diese Zahlen werden sich in den kommenden Tagen und Wochen noch erhöhen, da wir immer mehr Beteiligte identifizieren werden.“

Die Szenen, die die Verhaftung von W. zeigen, wurden von der Polizei selbst auf X geteilt. Mehr als neun Millionen Menschen haben den Beitrag bereits gesehen, können ihn aber nicht kommentieren, da die Polizei festgelegt hat, dass nur von der Polizei erwähnte Accounts kommentieren dürfen. Am Ende des Videos können die Nutzer die Warnung lesen: „Wenn Sie an den gewalttätigen Ausschreitungen beteiligt waren, machen Sie sich darauf gefasst, dass wir Sie finden ... wo auch immer Sie sind“.

Polizei veröffentlicht Straßennamen von Festgenommenen

Für Empörung sorgte bei einigen Nutzern die Tatsache, dass die Polizei neben dem vollständigen Namen auch die Straße nannte, in der der Festgenommene wohnt. „Die britische Polizei veröffentlicht nicht länger nur einfache Demütigungsvideos oder Fotos zu den Protestlern, sondern ergänzt diese jetzt mit der Wohnadresse (!) der Verhafteten. Wie um alles in der Welt kann das legal sein? Hier werden die Familien von politischen Gegnern des Staates zur Zielscheibe gemacht. Wahnsinn“, kritisiert etwa Marvin T. Neumann auf X.

Die britische Polizei veröffentlicht nicht länger nur einfache Demütigungsvideos oder Fotos zu den Protestlern, sondern ergänzt diese jetzt mit der Wohnadresse (!) der Verhafteten. Wie um alles in der Welt kann das legal sein? Hier werden die Familien von politischen Gegnern des…

Merseyside Police
Merseyside Police
@MerseyPolice

A man was arrested as he stepped off the plane after his holiday for his involvement in the disorder in Southport Thomas Whitehead, 53, of Pool Street, Southport, was jailed for 20 months yesterday.. Watch the moment Whitehead steps off the plane & into our custody ⬇️

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„Man kann das Vereinigte Königreich nun ruhigen Gewissens als autoritären Staat bezeichnen. Wenn der Staat mit Antifa-Methoden operiert dann hat das nichts mehr mit Demokratie zu tun“, kommentiert ein Nutzer Neumanns Beitrag. Ein anderer erklärt allerdings, dass es in Großbritannien üblich sei, solche Informationen zu veröffentlichen. Der Beitrag der Polizei wurde auch von einem Nutzer aus Großbritannien geteilt, der sich ebenfalls darüber empörte, dass die Polizei den Straßennamen veröffentlicht hatte. Darunter erklärte eine Journalistin, dass sie glaube, die Polizei sei rechtlich sogar dazu verpflichtet: „Ich glaube, bei dieser Art von Verbrechen sind sie gesetzlich dazu verpflichtet, die Straße anzugeben, falls in einer Stadt zwei Personen mit dem gleichen Namen leben, und es dem Unschuldigen Probleme bereitet.“