Neue Eskalationsstufe

Blondieren jetzt auch „kulturelle Aneignung“

Eine amerikanische Soziologieprofessorin hat in einem TikTok-Video erklärt, weshalb es sich beim Blondieren um einen Akt der kulturellen Aneignung handelt.

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Blondieren jetzt auch „kulturelle Aneignung“
Blonde Haare© "Mike" Michael L. Baird, CC BY 2.0, via Wikimedia Commons

Die Debatte um kulturelle Aneignung geht weiter. Diesmal stehen jedoch nicht blonde Dreadlocks im Fokus der Debatte, sondern einfach nur blond gefärbte Haare. Die Soziologieprofessorin und Autorin Tressie McMillan Cottom, eine Afroamerikanerin, die die jüngste identitätspolitische Debatte auf TikTok ausgelöst hat, argumentiert, dass sich Weiße mit Rastas bei einer fremden Kultur bedienen und künstlich Blondierte die Symbolik der begehrten Haarfarbe, die nicht ihre natürliche ist, für sich beanspruchen. Weil es sich bei blonden Haaren um ein ausschließliches genetisches Merkmal von Weißen handelt, scheint der Wunsch danach besonders problematisch.

Blonde als „dominante Gruppe“

Wer sich also die Haare blond färbe, wolle sich als Mitglied der „dominanten Gruppe“ erkennbar machen, so die Professorin: „Blond ist keine Haarfarbe, sondern eine Bezeichnung für einen bestimmten Menschentyp.“ Natürliches Blond sei eine Auszeichnung, die einer Frau Ansehen und Macht verleihe. Deshalb könne man durchaus von einem sozialen Status sprechen, der in diesem Falle von der Haarfarbe ausgeht: Manche haben ihn, und andere streben danach, indem sie sich das Aussehen zulegen, das sie aufwertet, schrieb sie später in einer Kolumne in der New York Times.

Auf das Video, dass Cottom auf TikTok geteilt hatte und über eine Million Mal angesehen wurde, gab es viele Reaktionen. Viele „selbsternannte Blondinen“, wie die Professorin sie nennt, fragten, warum die Wahl ihrer Haarfarbe eine politische Entscheidung sei. Durch die wütenden Reaktionen sah sich die Soziologin wiederum bestätigt, dass Schönheit, Macht und Hautfarbe mehr miteinander zu tun hätten, als viele wahrhaben wollten. Sie teilte weiter aus, bis sie von Tiktok kurzzeitig gesperrt wurde.