Freilich #35: Und tschüss!

Wegen Israel und Zentralbank: Libertäre Vordenker distanzieren sich von Milei

Aus Protest gegen die Vergabe des Mises-Preises an Javier Milei haben drei führende Ökonomen das Mises-Institut verlassen.

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Wegen Israel und Zentralbank: Libertäre Vordenker distanzieren sich von Milei

Der argentinische Präsident Javier Milei (links) hielt im Juni eine Rede im Knesset, dem Parlament, anlässlich einer Sondersitzung zu seinen Ehren.

© IMAGO / UPI Photo

München. – Am 13. Juli 2025 erklärten die Professoren Rolf W. Puster, Jörg Guido Hülsmann und Hans-Hermann Hoppe ihren Austritt aus dem Wissenschaftlichen Beirat des Ludwig-von-Mises-Instituts Deutschland. Damit verbleiben von den ursprünglich fünf Mitgliedern nur zwei in dem Gremium.

Auslöser für den Bruch war die Entscheidung des Instituts, erstmals den „Memorial Prize in honour of Ludwig von Mises“ zu vergeben – und zwar an den argentinischen Präsidenten Javier Milei. Laut den drei Ökonomen sei dieser Schritt ohne Rücksprache mit dem Beirat erfolgt. Dies sei nicht nur „schlechter Stil“, sondern erwecke auch fälschlicherweise den Eindruck, die Entscheidung sei von allen getragen worden.

Mileis Politik zwischen Anerkennung und Kritik

Die drei Professoren räumten ein, dass Milei gezeigt habe, dass sich in entwickelten Ländern Mehrheiten für eine radikal libertäre Politik gewinnen ließen. Nach seiner Wahl habe er umgehend damit begonnen, den Staat zurückzudrängen – „in vielerlei Hinsicht entschlossener, umfassender und erfolgreicher“ als frühere Amtsinhaber.

Gleichwohl erklärten sie, die Preisvergabe sei nicht gerechtfertigt. Milei sei kein Wissenschaftler, sondern ein Politiker. Zwar habe er Namen wie Ludwig von Mises und Murray Rothbard einem größeren Publikum bekannt gemacht, doch sein Wissen über deren Theorien sei oberflächlich und fehlerhaft. Daher könne man der Öffentlichkeit nur raten, Mileis Aussagen zur ökonomischen Philosophie nicht als maßgeblich zu betrachten.

Zweifel an Mileis zentralen Versprechen

Laut den Wissenschaftlern müsse sich eine Auszeichnung auf politischer Grundlage an langfristigen Erfolgen messen lassen. Milei befinde sich jedoch erst am Beginn seiner Laufbahn und der Ausgang seiner Politik sei ungewiss. Zudem basierten seine bisherigen Maßnahmen in hohem Maße auf einer schulden- und inflationsgetriebenen Staatsfinanzierung – ein Mittel, das sich in der Vergangenheit in Argentinien und anderswo als untauglich erwiesen habe.

Hinzu kämen gravierende Mängel: die zunehmende Zentralisierung der Macht, der Ausbau staatlicher Kontrolle, das Ausbleiben der versprochenen Abschaffung der Zentralbank, enge Absprachen mit den etablierten politischen Eliten und eine Außenpolitik, die nicht auf internationale Friedenssicherung abziele.

Nähe zu USA und Israel als Bruchlinie

Besonders kritisch bewerteten Puster, Hülsmann und Hoppe Mileis' außenpolitische Haltung. Er stehe „für unkritische und geradezu begeisterte Solidarität mit den aktuellen Regierungen der Vereinigten Staaten und Israels“. Aus libertärer Sicht sei das nicht mit einer Politik der Freiheit vereinbar.

Die Preisvergabe an Milei könne dem Ansehen des deutschen Mises-Instituts und der gesamten Österreichischen Schule schweren Schaden zufügen. „Wir können und wollen dafür keine Verantwortung übernehmen“, erklärten die drei Professoren. Deshalb hätten sie ihren Rücktritt erklärt.

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