Nach Doxxing durch ÖRR: YouTuber „Clownswelt“ bald bei 500.000 Abonnenten
Dass „Clownswelt“ gedoxxt wurde, hat seiner Arbeit nicht geschadet, sondern ihm einen Rekordzuwachs an Unterstützern beschert. Binnen weniger Tage konnte der rechte YouTuber seine Abonnentenzahl mehr als verdoppeln.
Dem Kanal „Clownswelt“ fehlen nur noch 30.000 Abonnenten, um die halbe Million zu erreichen.
© FREILICHVor rund einer Woche wurde der rechte YouTuber „Clownswelt“, der bereits über eine beachtliche Anzahl Abonnenten verfügte, einem noch breiteren Publikum bekannt. Dies geschah jedoch nicht freiwillig, sondern durch ein äußerst fragwürdiges Vorgehen der linksliberalen Wochenzeitung Die Zeit und Jan Böhmermann. In einer gemeinsamen Recherche hatten die Zeit und das ZDF Magazin Royale den YouTuber nämlich gedoxxt (FREILICH berichtete). Während der Betroffene seit der Veröffentlichung der Recherche mit den Folgen in seinem sozialen Umfeld konfrontiert ist, kann er sich gleichzeitig über ein enormes Wachstum seiner Anhängerschaft auf YouTube freuen.
Abonnentenzahl mehr als verdoppelt
Vor der Veröffentlichung der gemeinsamen Recherche von der Zeit und dem ZDF Magazin Royale, in der den Lesern beziehungsweise Zuschauern genügend Informationen über den YouTuber präsentiert wurden, sodass jeder Laie den vollständigen Namen von „Clownswelt“ herausfinden konnte, hatte der Kanal 227.000 Abonnenten. In den ersten Tagen nach der Veröffentlichung konnten Beobachter mitverfolgen, wie die Abonnentenzahl des YouTubers fast im Minutentakt in 1.000er-Schritten anstieg. Inzwischen hat der Kanal bereits 470.000 Abonnenten (Stand 19.05., 9 Uhr). Damit hat sich die Zahl in den letzten Tagen mehr als verdoppelt und die Marke von einer halben Million Abonnenten ist bereits in Reichweite.
Solidarität von allen Seiten
In den vergangenen Tagen hat „Clownswelt“ viel Solidarität von allen Seiten erfahren. Zahlreiche rechte Akteure und Politiker sowie andere YouTuber haben sich zu dem Doxxing-Skandal geäußert und sich hinter „Clownswelt“ gestellt. Dafür haben sie allerdings Drohungen, darunter auch Morddrohungen, von mutmaßlichen Linksextremisten erhalten.
Motor der Solidaritätswelle dürfte aber nicht nur das fragwürdige Vorgehen von der Zeit und dem ZDF gewesen sein, sondern auch die Reaktion auf die Kritik daran – etwa durch den Zeit-Journalisten Christian Fuchs. Er hatte die Recherche verteidigt und in einer Antwort an einen Kritiker geschrieben: „Es tut mir Leid, dass sie unsere Berichterstattung irritiert“, schrieb er in einer Antwort an einen Kritiker. Dieser scheine einem „Missverständnis“ aufgesessen zu sein, so Fuchs, das er auch in Äußerungen bei „rechtsextremen“ Aktivisten und „verschwörungsideologischen Medien“ herausgelesen habe.
Stasi-Vergleich tut Fuchs „besonders weh“
Man distanziere sich „in aller Form“ von Methoden wie Doxxing und der Staatssicherheit, so Fuchs. Der Vorwurf zahlreicher Kritiker, die Zeit und das ZDF-Magazin hätten sich der gleichen Methoden wie die Staatssicherheit in der Zeit der DDR bedient, tue ihm „besonders weh“ – denn er habe die Stasi-Methoden in seiner Familie noch „am eigenen Leib“ erfahren. Fuchs wurde 1979 in Halle (Saale) geboren und war zum Zeitpunkt des Endes der DDR etwa elf Jahre alt.
Bei der Recherche und Berichterstattung über den YouTuber habe man „wochenlang in intensiven Gesprächen und Debatten“ innerhalb der Redaktion und bilateral mit dem ZDF „redaktionell, ethisch und juristisch“ abgewogen, ob und was berichtet werden solle, verteidigte sich Fuchs. „Am Ende haben wir uns für diese Art der Berichterstattung entschieden“, so der Journalist, der dabei Vergleiche zu früheren Recherchen über mutmaßliche Linksextremisten, nämlich Johann Guntermann von der Hammerbande, und den SPD-Politiker Sebastian Edathy, der sich mit Kinderpornografievorwürfen konfrontiert sah, zog.
Der betroffene YouTuber kann sich unterdessen auch über finanzielle Unterstützung freuen. Nach dem Doxxing durch den öffentlich-rechtlichen Rundfunk startete der YouTuber Boris von Morgenstern eine Spendenkampagne für „Clownswelt“. Das Ziel war es, 10.000 Euro zu sammeln. Das Geld sollte dem Betroffenen dabei helfen, anstehende Herausforderungen zu bewältigen. Dieser Betrag wurde nicht nur schnell erreicht, sondern sogar deutlich überschritten. Ruft man die Spendenseite heute auf, findet man nur noch folgenden Hinweis: „Da das Spendenziel erreicht und deutlich überschritten wurde, haben wir uns entschieden die Kampagne zu beenden. Eine Anhebung des Betrages kommt für uns nicht in frage. Wir bedanken uns bei allen großzügigen Spendern und wünschen Clownswelt alles erdenklich Gute!“