Fragwürdige Kunst

Fellatio gegen den Krieg?

In ihrem Kommentar kritisiert Samira Kley die im Pariser Palais de Tokyo ausgestellten Gemälde der Künstlerin Miriam Cahn. Sie erachtet es als höchst fragwürdig, dass Künstler wie Cahn in der heutigen Zeit nicht nur nichts zu befürchten haben, sondern sogar noch zu feministischen Ikonen gemacht werden.

Kommentar von
7.4.2023
/
4 Minuten Lesezeit
Fellatio gegen den Krieg?
Samira Kley

Im Pariser Palais de Tokyo macht zurzeit ein Kunstwerk Schlagzeilen: „fuck abstraction!“, eingedeutscht: „Scheiß auf Abstraktion“. Interessant ist die Wahl dieses Titels, da das Werk die Silhouette eines Mannes zeigt, an welchem ein Kind augenscheinlich eine Fellatio durchführt. Die jüdische Künstlerin, Miriam Cahn, scheint laut dieser Namenswahl den missbräuchlichen sexuellen Akt zwischen Erwachsenen und Kindern als gesellschaftlich stark verallgemeinert, im negativen Sinn, zu verstehen. Allerdings verteidigt sie ihr Bild, nachdem verschiedene Organisationen aufgrund von Darstellung kinderpornografischer Inhalte dagegen geklagt haben, in der Öffentlichkeit als Ausdruck von Krieg, Flucht und Vertreibung. Dieser Gedankenakrobatik kann man als Mensch mit Werten und Moral eher nicht folgen.

Feministin der zweiten Generation

Laut WDR wurde die Klage mit Berufung auf die Kunstfreiheit abgelehnt. Die Malerin, Tochter eines jüdischen Kunsthändlers, möchte, wie schon erwähnt, mit ihrer „Kunst“ darauf aufmerksam machen, wie Sexualität als Kriegswaffe eingesetzt wird. Das Kunstmagazin monopol beschreibt die Ausstellung wie folgt: „Man kann sich nie wirklich sicher sein, wer hinter der nächsten Ecke hervorspringt. Ein erigierter Penis oder ein Panzer (…).“, und betitelt begeistert Cahns Werk ebenfalls als feministischen Blick auf Krieg, Flucht und Vertreibung.

Die Künstlerin selbst versteht sich als Feministin der zweiten Generation und sieht sich in der Tradition der radikalen Frauenbewegung der 60er- und 70er-Jahre. Wer hätte das erwartet? Doch nicht nur ihre aktuelle Ausstellung ist mehr als gewöhnungsbedürftig, schon in der Vergangenheit bestand ihr Schaffen aus der Darstellung nackter Körper, vor allem von Kindern und Erwachsenen in eindeutigen Situationen.

Werke als „autobiografischer Rückblick“

So zeigte ihre Ausstellung „mare nostrum“ nackte Erwachsene, welche sich im Beisein von Kindern augenscheinlich selbst befriedigen oder ein aus den Genitalien blutendes Kleinkind, welches von dunklen Händen nach oben gehalten wird. Weitere Bilder, wie „schnell weg“ stellen einen nackten Vater dar, welcher ein Baby auf dem Arm hält, währenddessen er seine nackte Frau (oder Mann?) an der Hand hält, die ihre Genitalien anfasst.

Ein ähnliches „Kunstwerk“ „me as happening“ (2020) zeigt eine nackte Familie. Der männliche Part befriedigt sich dabei selbst, während er ein Kind an der Hand hält. Die Namensgebung ist auch hier wieder äußerst interessant. „herumliegen“ („2021) zeigt eine Frau mit einem Baby im Arm, die sich während des Stillens zwischen die Beine fasst. Im Großen und Ganzen kann man Cahns Kunst auf abartige Nacktdarstellungen von Erwachsenen und Kindern in einem mutmaßlichen kinderpornografischen Kontext reduzieren.

Die Künstlerin selbst beschreibt ihre Werke als autobiografischen Rückblick und Ausdruck der genauen Beobachtung ihrer Umwelt. Man könnte behaupten, Lebenswirklichkeit der meisten Menschen beinhaltet weder nackte Männer noch Frauen, welche Kinder missbrauchen. Deshalb betreffen diese Realitäten scheinbar nur die Hautevolee, denn von dort kommen immer wieder dem Anschein nach pädophile Machenschaften ans Licht, die so schnell wieder aus dem Auge der Öffentlichkeit verschwinden, wie sie aufgetaucht sind.

Kindesmissbrauch international und in Deutschland

Erinnern wir uns an #BalenciagaGate aus dem letzten Jahr. Damals lichtete die Luxusmarke Balenciaga Kinder mit Sexpuppen und BDSM-Teddys ab. Es folgte ein kurzer internationaler Aufschrei, in dem einige Prominente die Zusammenarbeit mit der Marke beendeten. Heute interessiert der Skandal niemanden mehr und das Geschäft kann unbeirrt weiterlaufen. Ebenso ist der im letzten Jahre bekanntgewordene Vorwurf des Kindesmissbrauchs gegen die US-amerikanische Komikerin Tiffany Haddish völlig unter den Tisch gekehrt worden. Haddish soll in der Vergangenheit zwei Kinder unter dem Vorwand, sie für Disney casten zu wollen, sexuell missbraucht haben.

Doch auch hierzulande haben wir ein Problem mit Kindesmissbrauch und der Umgang damit ist verstörend. Neben der laschen Strafverfolgung von pädosexuellen Tätern werden schon die Kleinsten in Berlins neuem schwul-lesbischen Kindergarten ideologisch geschult und von den homosexuellen, transgeschlechtlichen oder non-binären Erziehern in die Mangel genommen. Doch auch in einigen herkömmlichen Kindergärten sind pädagogische Rollenspiele an der Tagesordnung, in denen beispielsweise fremde erwachsene Männer mit den Kindergartenkindern kuscheln dürfen oder Kinder dazu aufgefordert werden, die eigenen Genitalien zu erkunden.

Verschiedene ThinkTanks bilden dafür Grundlagen, wie die Akademie Waldschlösschen oder Organisationen wie proFamilia, welche sexuell anstößige Erwachsenen- sowie Jugendseminare anbieten und in der Tradition von Helmut Kentlers Reformpädagogik sexuelle Verwirrung unter Kindern und Jugendlichen stiften. Natürlich staatlich gefördert.

Dass Künstler wie Miriam Cahn überhaupt tätig werden dürfen, ist Auswuchs einer moralisch verkommenen Gesellschaft. Man könnte die bloße Existenz ihrer Werke auch mit Desinteresse der breiten Masse an ihrer Person begründen, doch das erklärt nicht die verschiedenen Auszeichnungen, wie den Käthe-Kollwitz-Preis, den Rubenspreis für ihr Lebenswerk oder den Basler Kunstpreis, dotiert mit 25.000 Schweizer Franken, die Frau Cahn vor den Augen der Öffentlichkeit erhalten hat.

Nach Forderungen verschiedener Organisationen, Parteien und Einzelpersonen, pädophile Straftaten strafrechtlich nicht zu verfolgen oder Pädophilie als herkömmliche sexuelle Orientierung anzuerkennen, haben Künstler wie Cahn in der heutigen Zeit nicht nur nichts zu befürchten, sondern werden zu feministischen Ikonen gemacht.


Zur Person:

Samira Kley, geboren 1994, publizierte in den vergangenen Jahren in einigen konservativen Medien. Die Mutter zweier Kinder interessiert sich vor allem für die Themen Islam, Migration und Frauen- bzw. Familienpolitik. Kley ist Aktivistin beim Frauenkollektiv Lukreta.

Die in Gastbeiträgen geäußerten Ansichten geben ausschließlich die Meinung des jeweiligen Autors wieder und entsprechen nicht notwendigerweise denen der Freilich-Redaktion.