Student verzichtet auf Gendern: Professor „hätte schon Lust, Punktabzug zu geben“

In einer Fußnote erklärt der Verfasser, dass er aus Gründen der Vernunft und der Verständlichkeit in seiner Diplomarbeit auf das Gendern verzichte. Ein Hamburger Professor würde aufgrund dieser Erklärung gerne Punkte für das fehlende Gendern abziehen, wie er kürzlich sagte.

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Student verzichtet auf Gendern: Professor „hätte schon Lust, Punktabzug zu geben“
Jürgen Zimmerer lehrt an der Universität Hamburg.© IMAGO / Chris Emil Janßen

Hamburg. – Das Gendern von Texten sorgt in vielen Ländern, so auch in Deutschland, seit Jahren für Diskussionen. Nicht nur in Behörden, sondern auch an Universitäten und anderen Bildungseinrichtungen ist das Gendern inzwischen Pflicht und kann mitunter negative Konsequenzen nach sich ziehen, wenn man sich dagegen wehrt. Genau solche negativen Konsequenzen müsste man als Student befürchten, wenn der Geschichtsprofessor Jürgen Zimmerer eine abgegebenen Arbeiten benoten dürfte.

Punktabzug wegen „unreflektierter Verwendung“

Auf X (früher Twitter) teilte Zimmerer ein Bild mit einer Fußnote aus einer Diplomarbeit. Darin heißt es: „In dieser Studie wird aus Gründen der Vernunft und im Hinblick auf die Verständlichkeit und Lesbarkeit des Textes auf das 'Gendern' verzichtet und ausschließlich die männliche Form verwendet.“ Die Fußnote schließt mit dem Hinweis, dass damit keine Diskriminierung irgendwelcher Art beabsichtigt sei. er „hätte schon Lust, Punktabzug zu geben, wegen doch unreflektierter Verwendung des Vernunftsbegriffs.“ Dieser würde maskulin scheinen.

In den Kommentaren hagelt es Kritik für den Professor der Universität Hamburg. „Jemanden mit Punktabzug bestrafen zu wollen, weil er den Regeln der Rechtschreibung entsprechend schreibt, ist wirklich ganz großes Kino. #Machtmissbrauch an Unis gehört beendet“, heißt es etwa vom Verein Deutscher Sprache. „Eine Prüfung ist ein hoheitlicher Verwaltungsakt, wo jeder Prüfling die Aufgaben mit eigenen Worten erfüllen kann. Punktabzug ist hier völlig unangemessen“, schreibt ein anderer Nutzer. Ein anderer Nutzer meint ganz unverblümt: „Gendern ist totaler Müll.“