Österreich: Immer mehr Analphabeten unter Asylberechtigten

Ein stark wachsender Anteil der Asylberechtigten benötigt eine sogenannte primäre Alphabetisierung, das heißt die Betroffenen haben auch in ihrer Muttersprache nie schreiben gelernt.
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Wien. – Sieben von zehn Migranten, die in Österreich heuer Asyl oder subsidiären Schutz erhalten haben, weisen einen Alphabetisierungsbedarf auf. Sie müssen also erst die lateinische Schrift erlernen. Im Vergleich zum Jahr 2019 entspricht das einer Steigerung um die Hälfte, berichtet der österreichische Integrationsfonds in einer Aussendung. Carla Pirker, die im Integrationsfonds für den Bereich zuständig ist, betont, dass im Jahr 2022 jeder vierte vom ÖIF finanzierte Deutschkursplatz ein Alphabetisierungskursplatz war, Tendenz steigend.

Kursumfang an sinkendes Bildungsniveau angepasst

Ein stark wachsender Anteil dieser Personengruppe benötige eine sogenannte primäre Alphabetisierung, das heißt die Betroffenen haben auch in ihrer Muttersprache nie schreiben gelernt. Der niedrige Bildungsstand erschwere die sprachliche Integration maßgeblich. Nicht alphabetisierte Personen kämen beim Deutschlernen deutlich langsamer voran und erreichten das Lernziel von Kursniveaus weniger oft. Daten des ÖIF zeigen, dass nur jede dritte Person mit Alphabetisierungsbedarf in weiterer Folge eine positive Integrationsprüfung ablegt, jedoch nehmen diese Personen deutlich mehr Deutschkurse in Anspruch als alphabetisierte Personen.

Erwähnenswert ist auch, dass der Umfang der Kurse bereits im Vorjahr an das sinkende Bildungsniveau der Zielgruppe angepasst wurde. Ein spezifisches Weiterbildungsprogramm soll unter anderem sicherstellen, dass Lehrkräfte in Alphabetisierungskursen bestmöglich für die Arbeit mit Personen mit niedrigem Bildungsstand geschult sind.