Historikerin: „Grüne werden gehasst, weil sie unvermeidbare Veränderungen wollen“

Die Grünen stehen wegen ihrer Politik oft in der Kritik. Eine Historikerin der Universität der Bundeswehr München erklärt nun in den Sozialen Medien, warum genau die Grünen so viel Gegenwind erfahren.

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Historikerin: „Grüne werden gehasst, weil sie unvermeidbare Veränderungen wollen“
Mit ihrem Beitrag löste die Historikerin in den Sozialen Medien eine heftige Diskussion aus.© IMAGO / Eibner

Berlin. – Die Journalistin Mariam Lau schreibt in einem Beitrag für die Zeit, dass keine Partei so stark von Angriffen betroffen sei wie die Grünen. Laut Statistik seien im vergangenen Jahr 1.200 von 2.800 Angriffen auf Grünen-Politiker verübt worden. „Ja, es gibt Gründe, die Grünen anstrengend, hypermoralisierend und wirtschaftspolitisch unzuverlässig zu finden“, so Lau. Sie seien auch die einzige Partei, die von den Menschen erwarte, dass sie ihr Leben grundlegend ändern. „In der Migrationspolitik haben sie zuletzt erhebliche Konzessionen gemacht – trotzdem gelten ihnen Maßnahmen zur Begrenzung der Zuwanderung schnell als schmutziger Deal“, schreibt Lau in seinem Beitrag.

Die Grünen selbst würden sich den Hass, der ihnen entgegenschlägt, damit erklären, dass gerade sie für viele „Zumutungen“ wie den Ukrainekrieg, den Klimawandel oder die Inflation verantwortlich gemacht würden. Lau weist an dieser Stelle auch darauf hin, dass die meisten Grünen aber auch nicht bestreiten würden, beim Thema Energiewende, also dem Ausstieg aus der Kernenergie vor dem Ausstieg aus Kohle und Gas, Fehler gemacht zu haben. Hedwig Richter, deutsche Historikerin und Professorin für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität der Bundeswehr München, sieht die Gründe für den Hass auf die Grünen ganz woanders.“

„Starres Festhalten an Uralt-Identitäts-Projekt“

„Also @MariamLau1 hat eine klare Erklärung dafür, warum die Grünen so gehatet werden: Atomkraftende + Heizungsgesetz (echt jetzt?)“, schreibt Richter auf X (früher Twitter). Vielleicht habe es ja doch etwas damit zu tun, dass die Grünen für die „unvermeidbaren Veränderungen“ stehen, verweist Richter auf eine Erklärung von Politikwissenschaftlerin Julia Reuschenbach.

Diese Aussage wurde in den Kommentaren kritisiert. „Wer von 'unvermeidbar' faselt, hat das Wesen von Wissenschaft, Fortschritt und Demokratie nicht richtig erfasst“, schreibt ein Nutzer. „Die Grünen standen hier eben nicht für notwendige Veränderungen, sondern für starres Festhalten am Uralt-Identitäts-Projekt Atomausstieg trotz geänderter Randbedingungen. Sie hätten mit einer AKW-Laufzeitverlängerung auch d Zustimmung zum Heizgesetz erleichtern können“, schreibt ein anderer Nutzer. „Können wir uns bitte darauf einigen, dass nicht die Grünen definieren, was ‚unvermeidbare Veränderungen‘ sind?“, fordert wiederum ein anderer Nutzer.