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Deutschland: Cannabiskonsum führt zu Höchststand psychischer Störungen

In Deutschland erkranken immer mehr Menschen psychisch nach dem Konsum von Cannabis, besonders junge Erwachsene. Der erleichterte Zugang durch die Teillegalisierung verschärft die Lage laut Experten zusätzlich.

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Deutschland: Cannabiskonsum führt zu Höchststand psychischer Störungen

Die Zahlen zeigen, dass vor allem junge Erwachsene überproportional oft von psychischen Problemen infolge von Cannabiskonsum betroffen sind.

© IMAGO / Bihlmayerfotografie

Berlin. – Die Zahl der psychischen Erkrankungen im Zusammenhang mit dem Konsum von Cannabis ist im Jahr 2024 auf ein Rekordniveau gestiegen, wie der NDR berichtet. Laut einer aktuellen Hochrechnung der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH) wurden rund 250.500 Menschen aufgrund cannabinoidbedingter psychischer Störungen medizinisch behandelt. Dies entspricht einem Anstieg von 14,5 Prozent im Vergleich zu 2023, als rund 218.400 Personen betroffen waren. „Damit haben die Diagnosen 2024 nicht nur den Höchststand der vergangenen zehn Jahre erreicht, sondern sind seit Langem auch am deutlichsten innerhalb eines Jahres gestiegen“, teilte die KKH mit.

Junge Erwachsene besonders betroffen

Laut KKH sind vor allem junge Erwachsene im Alter von 25 bis 29 Jahren überproportional oft von psychischen Problemen infolge von Cannabiskonsum betroffen. In dieser Altersgruppe mussten im vergangenen Jahr etwa 47.100 Personen ärztlich behandelt werden, was 95 von 10.000 Einwohnern entspricht. Deutlich niedriger lag die Behandlungsrate bei den 45- bis 49-Jährigen mit 45 Betroffenen pro 10.000 Einwohnern. Die Krankenkasse nennt akuten Rausch, Abhängigkeit, schädlichen Gebrauch, Entzugssymptome sowie Psychosen als häufigste Gründe für die Behandlungen.

Auch die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) beobachtet einen besorgniserregenden Trend: Immer mehr Menschen nehmen Suchthilfeangebote in Anspruch, da sie unter cannabisbedingten Störungen leiden. Nach alkoholbedingten Störungen sei dies aktuell der zweithäufigste Anlass, erklärte die DHS.

Teillegalisierung vereinfacht Zugang zu Cannabis

Seit der Teillegalisierung von Cannabis im April 2024 fällt medizinisches Cannabis nicht mehr unter das Betäubungsmittelgesetz. Für den Erwerb in der Apotheke genügt eine ärztliche Verordnung. Allerdings werden kritische Stimmen lauter: Niedersachsens Gesundheitsminister Andreas Philippi (SPD) forderte die Bundesregierung kürzlich auf, die Verfügbarkeit von Cannabis auf Rezept einzuschränken. Eine umfassende Bewertung des von der Ampelkoalition eingeführten Cannabisgesetzes ist für den Herbst geplant.

Warken fordert strengere Verordnungsregeln

Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) plant weitere Verschärfungen bei der medizinischen Verordnung von Cannabis. So soll künftig ein persönliches Gespräch mit dem Arzt verpflichtend sein, bevor ein Rezept ausgestellt wird. Zudem soll der Versandhandel mit Cannabisblüten verboten werden.

Für die Hochrechnung wertete die KKH anonymisierte Daten ihrer rund 1,6 Millionen Versicherten zu der Diagnose F12 gemäß ICD-10 aus. Diese umfasst „Psychische und Verhaltensstörungen durch Cannabinoide“. Die Ergebnisse wurden auf die Gesamtbevölkerung Deutschlands hochgerechnet. Die KKH zählt eigenen Angaben zufolge zu den größten Krankenkassen im Bundesgebiet.

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