Berlin-Tegel: Vermüllung rund um Asylunterkunft belastet Kleingärtner weiterhin
Rund um die Asylunterkunft in Berlin-Tegel sorgt der Müll weiterhin für Streit. Trotz Sonderreinigungen und Aufklärungsarbeit der Kiezläufer bleiben Abfälle, Autowracks und Feuerstellen ein Problem.
Die Vorsitzende des Kleingartenvereins beklagt unter anderem, dass Asylbewerber am Ufer grillen, ohne dazu berechtigt zu sein.
© IMAGO / Stefan ZeitzBerlin. – Die Kleingartenkolonie „Vor den Toren“ in Berlin-Tegel war bereits im vergangenen Jahr aufgrund von Vermüllung in die Schlagzeilen geraten. In unmittelbarer Nachbarschaft befindet sich die größte Flüchtlingsunterkunft Deutschlands auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens Tegel. Bewohner dieser Unterkunft wurden beschuldigt, für die Abfälle und Verwahrlosung verantwortlich zu sein. „Die Leute sind Schweine geworden“, sagt Kleingärtner Klaus Ibisch gegenüber dem Tagesspiegel. „Seit der Flughafen weg ist, fühlt sich niemand mehr zuständig.“
Auch Conny Sperling, die Vorsitzende des Kleingartenvereins, übt Kritik: „Die Flüchtlinge kommen rüber, setzen sich ans Ufer und grillen.“ Das sei gefährlich, da es zu Bränden kommen könne. „Wir haben alten Baumbestand.“ Zudem würden die Asylbewerber ihre Notdurft in den Büschen verrichten.
Fahrzeugwracks, Kleinstmüll, offene Feuerstellen
Im November führte die Berliner Stadtreinigung im Auftrag des Landesamts für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) eine Sonderreinigung durch, bei der unter anderem Campingkocher, Essensreste, Möbel und Autoreifen beseitigt wurden. Bei Kontrollen fand das Ordnungsamt Reinickendorf zwar keinen Sperrmüll mehr, allerdings stünden weiterhin Fahrzeugwracks auf dem Gelände. Hinzu kommen Kleinstmüll, offene Feuerstellen und aktuell drei Müllablagerungen, so die Bezirksstadträtin Julia Schrod-Thiel (CDU) gegenüber dem Tagesspiegel.
Kiezläufer und Aufklärung
Der Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf setzt seit dem vergangenen Jahr Kiezläufer ein. Diese weisen die Asylbewerber auf die richtige Entsorgung von Abfällen hin und verteilen bei Bedarf Mülltüten und Taschenaschenbecher. „Vielfach zeigen sich die angesprochenen Personen einsichtig und entsorgen ihren Abfall verantwortungsbewusst“, heißt es seitens des Bezirks. Teilweise hätten sich Asylbewerber auch eigenständig an Reinigungen beteiligt. Öffentliche Mülltonnen gibt es bislang nicht. Das LAF informierte die Bewohner zudem mit Flyern und Videos über das Grillverbot. Ein Sicherheitsdienst führte Streifen an der General-Ganeval-Brücke durch und heftete Flyer an falsch geparkte Autos.
Bewohner sollen bald umverteilt werden
In der Nähe der Brücke berichtete der Ukrainer Vasyl K., der seit fünf Monaten in der Unterkunft lebt: „Wir sind ständig hier. Wir passen auf unsere Autos auf, damit mit ihnen nicht das Gleiche passiert wie mit den anderen Autos.“ Er sei nicht so, dass sie gar keinen Müll hinterlassen, so K. „Aber das tun Menschen aller Nationalitäten.“
Um den Beschwerden über illegale Grillstellen entgegenzuwirken, wurde auf dem Gelände der Unterkunft inzwischen ein Grillplatz eingerichtet. Allerdings dürfen die Bewohner ihn nicht nutzen, da eine gesicherte Stromleitung für Elektrogrills fehlt. Ob diese noch installiert wird, ist offen. Laut Plänen des Senats sollen bis Ende des Jahres alle Bewohner auf andere Unterkünfte verteilt werden. Künftig soll Tegel ausschließlich als Ankunftszentrum dienen, in dem Menschen nur wenige Tage verbleiben.