USA: Mehr Arbeitslose unter Technik-Absolventen als bei Geisteswissenschaftlern
Lange galten technische Studienabschlüsse als Jobgarantie, doch inzwischen trifft Arbeitslosigkeit Absolventen von MINT-Fächern überdurchschnittlich oft.
In den USA haben es Absolventen technischer Studiengänge offenbar schwerer als Geisteswissenschaftler, eine Arbeitsstelle zu finden. (Symbolbild)
© IMAGO / Newscom WorldWashington, D.C. – Entgegen landläufiger Erwartungen sind Absolventen technischer Studiengänge in den USA derzeit häufiger von Erwerbslosigkeit betroffen als viele ihrer Kollegen aus den Geisteswissenschaften. Dies berichtete unter anderem das US-Magazin Futurism. Besonders auffällig ist, dass der Studiengang Computertechnik mit einer Arbeitslosenquote von 7,5 Prozent den dritthöchsten Wert unter allen untersuchten Fächern verzeichnet – mehr als doppelt so hoch wie bei Kunstgeschichte, wo nur drei Prozent der Absolventen erwerbslos sind. Dies geht aus einem aktuellen Bericht der Federal Reserve Bank of New York hervor.
Die Analyse der New Yorker Fed basiert auf Daten der US-Volkszählung aus dem Jahr 2023 und zeigt, dass mehrere geisteswissenschaftliche Studiengänge derzeit bessere Beschäftigungsergebnisse liefern als technische Fächer. Auch der Bereich Ernährungswissenschaften schneidet bemerkenswert gut ab: Hier liegt die Arbeitslosenquote bei lediglich 0,4 Prozent und ist damit die niedrigste unter allen betrachteten Disziplinen.
Computerstudiengänge über dem Durchschnitt
Neben der Computertechnik sind auch die Absolventen der Informatik stark betroffen. Ihre Arbeitslosenquote liegt bei 6,1 Prozent und damit ebenfalls über dem US-weiten Durchschnitt. Insgesamt stieg die Erwerbslosigkeit unter Hochschulabsolventen in den Vereinigten Staaten im März 2023 auf 5,8 Prozent – ein Anstieg gegenüber dem Vorjahr, als sie noch bei 4,6 Prozent lag. Gleichzeitig nahm die Zahl der Gen-Z-Haushalte, die Arbeitslosenunterstützung beziehen, um fast 32 Prozent zu.
Trotz der hohen Einstiegsgehälter in MINT-Berufen – das mittlere Einkommen für Absolventen der Computertechnik und Informatik liegt bei rund 80.000 US-Dollar – zeichnet sich ein Wandel auf dem Arbeitsmarkt ab. Unternehmen beginnen, ihre Rekrutierungsstrategien zu überdenken. Ein Grund für diesen Trend ist der technologische Wandel selbst. Mit dem Aufstieg Künstlicher Intelligenz wächst der Bedarf an kreativen Kompetenzen und sozialen Fähigkeiten, Eigenschaften, die in geisteswissenschaftlichen Studiengängen oft besonders stark gefördert werden.