Die Ent-Dollarisierung schreitet voran

Dollar bald nicht mehr wichtigste Reservewährung?

Der renommierte US-Ökonom Nouriel Roubini vertrat kürzlich die These, dass der Dollar bereits in den kommenden zehn Jahren den Status der wichtigsten Reservewährung der Welt verlieren wird.

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Dollar bald nicht mehr wichtigste Reservewährung?
Dollar© flickr CC BY 2.0

Die Zeit des US-Dollars als globaler Reservewährung geht zu Ende. Denn der Trend, vom Dollar auf andere, häufig regionale Währungen im bilateralen Zahlungsverkehr umzusteigen, nimmt an Fahrt auf. Immer mehr Länder wollen ihre Devisenreserven künftig in anderen Währungen anlegen und ihre Handelsbeziehungen nicht mehr (nur) unter Verwendung des Dollars führen.

Treibender Motor dieser Entwicklung ist der BRICS-Verbund. Die fünf Länder Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika machen zusammen inzwischen knapp 40 Prozent der Weltbevölkerung und 25 Prozent des globalen Bruttoinlandsprodukts aus und arbeiten seit Jahren daran, eine gemeinsame Währung zu etablieren, um den Dollar damit als Leit- und Reservewährung abzulösen.

Dollar auch in Südamerika und Asien nicht mehr unangefochten

Diesen Trend gibt es inzwischen auch in Südamerika, wo die beiden größten Staaten des Kontinents – Brasilien und Argentinien – offiziell dafür plädieren, die Abkehr der Weltwirtschaft vom Dollar und Euro zu beschleunigen. Bei einem Treffen im Januar zwischen dem neuen (und alten) brasilianischen Präsidenten Lula da Silva und seinem argentinischen Amtskollegen Alberto Fernández (FREILICH berichtete) wurde unter anderem die Möglichkeit der Schaffung einer gemeinsamen südamerikanischen Währung erörtert, die den Namen „Sur“ (spanisch für „Süden“) tragen soll.

Auch in Asien, dem bevölkerungsreichsten Teil der Welt, ist der Dollar längst nicht mehr unangefochten. Hier treibt vor allem die chinesische Führung die Internationalisierung der eigenen Landeswährung – des Yuan – voran und lancierte bereits eine Vielzahl von bilateralen Geschäften, die nicht mehr in Dollar abgewickelt wurden. Ein Beispiel dafür bietet Pekings Initiative, den Kauf von fossilen Brennstoffen von Saudi-Arabien künftig in Yuan abzurechnen. Dabei handelt es sich geradezu um einen strategischen Angriff auf den Dollar, denn der hauptsächlich in Dollar abgewickelte Rohstoffhandel ist ein Eckpfeiler der Dollar-Dominanz im globalen Finanzsektor. Wenn der Dollar früher oder später aus seiner Monopolstellung im weltweiten Handel verdrängt werden soll, bietet der Rohstoffhandel dafür einen hervorragenden Ansatz. Genau diesen Weg haben die Chinesen mit ihrem „Petro-Yuan“ eingeschlagen.

Dollar wird Status der wichtigsten Reservewährund der Welt verliere

Auch Finanzexperten können vor der Entwicklung nicht länger die Augen verschließen. In einem Gastbeitrag in der Financial Times („A bipolar currency regime will replace the dollar’s exorbitant privilege“) vertrat der renommierte US-Ökonom Nouriel Roubini kürzlich die These, dass der Dollar bereits in den kommenden zehn Jahren den Status der wichtigsten Reservewährung der Welt verlieren wird.

Entgegen der Behauptung zahlreicher Finanzexperten, dass der Yuan keine echte Reservewährung werden könne, ist Roubini der Ansicht, dass sich der immer härter werdende geopolitische Wettbewerb zwischen Washington und Peking zwangsläufig auch auf das globale Konstrukt der Reservewährungen auswirken wird. Denn das derzeitige System der internationalen Transaktionen und Devisen werde in einer Welt, die sich zunehmend in zwei Einflusssphären zwischen den USA und China aufteile, wahrscheinlich durch ein bipolares Währungssystem abgelöst, so der Ökonom.