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Neue Eskalation in Taybeh: Israelische Siedler legten Feuer bei Jahrhunderte alter Kirche

Israelische Siedler greifen zunehmend die christliche Gemeinde im palästinensischen Taybeh an. Die Priester des Dorfes schlagen Alarm und fordern Schutz für die Menschen, das Land und die heiligen Stätten.

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Neue Eskalation in Taybeh: Israelische Siedler legten Feuer bei Jahrhunderte alter Kirche

Die letzte christliche Ortschaft im Westjordanland, Taybeh, ist seit einiger Zeit regelmäßigen Angriffen durch israelische Siedler ausgesetzt.

© Nabd ElHaya

In einer gemeinsamen Erklärung verurteilen die Priester der drei Kirchen von Taybeh – der griechisch-orthodoxen, der lateinischen und der griechisch-katholischen melkitischen Kirche – die jüngsten Übergriffe durch israelische Siedler auf ihr Dorf. Im Namen der Bewohner und Gemeindemitglieder erheben sie ihre Stimme, um auf eine Eskalation hinzuweisen, die aus ihrer Sicht nicht nur die Sicherheit und Stabilität der Ortschaft, sondern auch die Würde ihrer Bevölkerung und die Heiligkeit der Region bedroht.

Brandstiftung an heiligen Stätten und Feldern

Am Montag, dem 7. Juli 2025, legten Siedler in der Nähe des Friedhofs von Taybeh und der historischen Kirche St. Georg, die aus dem 5. Jahrhundert stammt und zu den ältesten religiösen Stätten Palästinas zählt, gezielt Feuer. Laut den Priestern hätte das Feuer ohne das wachsame Eingreifen der Dorfbewohner und die schnelle Reaktion der Feuerwehr verheerende Folgen haben können. Sie schildern die Tat als Teil einer Serie von Angriffen, denen die christliche Gemeinde von Taybeh zunehmend ausgesetzt ist.

In ihrer Erklärung weisen die Kirchenvertreter auf die tägliche Realität hin, in der Siedler ihre Tierherden auf die Felder von Taybeh treiben – oftmals bis an die Häuser der Bewohner heran –, ohne dass staatliche Stellen einschreiten. Dabei komme es nicht nur zu Provokationen, sondern auch zu konkreten Schäden an den Olivenbäumen, die eine zentrale Lebensgrundlage der Menschen vor Ort darstellen. Diese Praxis behindere die landwirtschaftliche Arbeit und untergrabe die Existenzsicherung der Familien.

Landnahme unter Schutz

Besonders betroffen sei die östliche Region Taybehs, die mehr als die Hälfte des Gemeindegebiets ausmacht und das Zentrum der landwirtschaftlichen Tätigkeit bildet. Laut den Priestern wird dieses Gebiet systematisch durch illegale Siedlungsaußenposten unter militärischem Schutz vereinnahmt und ausgebaut. Von diesen Außenposten aus würden neue Übergriffe auf Land und Bevölkerung verübt.

Angesichts dieser Entwicklungen sehen sich die Priester in der Pflicht, nicht zu schweigen. Sie erklären, dass sie eine pastorale und moralische Verantwortung für ihre Gemeinschaft tragen. Taybeh, das in der Bibel unter dem Namen „Ephraïm“ als Rückzugsort Jesu vor seiner Passion erwähnt wird, ist heute die letzte vollständig christliche Ortschaft im Westjordanland. Ihre Bewohner sind ein lebendiges Zeugnis einer christlichen Präsenz, die bis in die Zeit Christi zurückreicht. Dieses kulturelle und spirituelle Erbe, das über Generationen bewahrt wurde, ist nun durch gezielte Angriffe auf das Land, die heiligen Stätten und die Gemeinde akut bedroht.

Ein Dorf verteidigt sein Erbe

In ihrem Appell fordern die Kirchenvertreter die internationale Gemeinschaft, insbesondere Konsuln, Botschafter und Kirchen weltweit, dazu auf, Verantwortung zu übernehmen. Sie drängen auf eine transparente Untersuchung der wiederholten Brandanschläge und Aggressionen, auf diplomatischen Druck zur Beendigung der Übergriffe sowie auf Besuche und Dokumentationen durch internationale Delegationen. Darüber hinaus fordern sie juristische und wirtschaftliche Unterstützung für die Bevölkerung, um deren Widerstandskraft zu stärken.

Die Priester betonen abschließend ihre Überzeugung, dass das Heilige Land nicht ohne seine angestammte Bevölkerung leben kann. „Die Vertreibung der Bauern von ihrem Land, die Bedrohung ihrer Kirchen und die Einkreisung ihrer Dörfer sind Wunden im Herzen dieser Nation“, schreiben sie. Dennoch halten sie an ihrem Glauben fest: „Wir bleiben fest in unserem gemeinsamen Glauben und unserer Hoffnung: Wahrheit und Gerechtigkeit werden siegen, das ist gewiss.“

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