Eklat auf der Bühne: Thunbergs Solidaritätsbekundung mit Palästina empört Teilnehmer
Mit einem schwarz-weißen Palästinensertuch um den Hals bezieht die schwedische Aktivistin auf einer Klimademonstration Stellung. Einige Teilnehmer waren sichtlich empört.
Amsterdam. – Die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg hat erneut eine Klimademonstration genutzt, um Partei für die Palästinenser zu ergreifen. Mit einem traditionellen schwarz-weißen Palästinensertuch um den Hals sagte sie am Sonntag bei einer live übertragenen Kundgebung in Amsterdam, die Klimaschutzbewegung habe die Pflicht, „auf die Stimmen jener zu hören, die unterdrückt werden und die für Frieden und Gerechtigkeit kämpfen“. Dann übergab Thunberg das Mikrofon an eine Frau, die ebenfalls ein Palästinensertuch trug und sagte, Israel begehe „in meinem Land Völkermord“. Israel greife gezielt Krankenhäuser und Zivilisten an.
Empörung bei Teilnehmern der Kundgebung
Viele Teilnehmer reagierten empört auf die Vorwürfe. Ein Mann sprang vor laufenden Kameras auf die Bühne und rief ins Mikrofon: „Ich bin für eine Klimademonstration hierher gekommen, nicht, um politische Ansichten zu hören.“
Greta Thunberg on stage, interrupted but stoically. You go girl!! 💛 @GretaThunberg #klimaatmars #Amsterdam #ClimateActionNow 1/2
Daraufhin rief Thunberg die Teilnehmenden zur Ruhe auf und skandierte mehrmals: „No climate justice on occupied land“ („Auf besetztem Land gibt es keine Klimagerechtigkeit.“), womit sie offensichtlich die von Israel besetzten palästinensischen Gebiete meinte.
Demonstrationen auch in anderen europäischen Städten
An der Klimademonstration nahmen nach Angaben der Veranstalter rund 85.000 Menschen teil; sie war damit die bisher größte Demonstration dieser Art in den Niederlanden. Auch in anderen europäischen Städten versammelten sich am Wochenende Tausende Menschen zu propalästinensischen Demonstrationen. In Berlin, München und Wuppertal blieben die Demonstranten weitgehend friedlich, allerdings wurden in allen drei Städten Anzeigen unter anderem wegen der Verwendung verfassungsfeindlicher Symbole erstattet, berichtet die FAZ. In Hamburg bleiben propalästinensische Demonstrationen verboten.
In London fand mit 300.000 Teilnehmern die größte Demonstration seit dem Angriff der Hamas auf Israel statt. In Paris demonstrierten nach Polizeiangaben mehr als 16.000 Menschen für die Palästinenser, in Brüssel wurden mehr als 20.000 Teilnehmer gezählt. In vielen französischen Städten versammelten sich am Sonntag Tausende, um gegen Antisemitismus zu protestieren. Allein in Paris waren es nach Medienberichten mehr als 100.000 Teilnehmer.