Studie beleuchtet Einfluss der AKP und Muslimbruderschaft in Europa
Eine neue Studie untersucht die Verbindungen zwischen der AKP und der Muslimbruderschaft sowie deren Einfluss auf die muslimische Gemeinschaft in Europa, insbesondere durch die Propaganda der Hamas.
Laut der Studie verbreitet die Hamas auch in Europa Propaganda und beeinflusst gezielt die türkischsprachige Gemeinschaft.
© FREILICHWien. – Eine neue Studie der Dokumentationsstelle Politischer Islam (DPI) analysiert die transnationalen Verbindungen zwischen der türkischen AKP und der Muslimbruderschaft sowie deren Einfluss auf die muslimische Bevölkerung in Europa. Die Studie mit dem Titel „The AKP and the Muslim Brotherhood: Making and Unmaking an Islamist Alliance in the Middle East and Europe“ fokussiert sich dabei auf zwei bedeutende islamistische Bewegungen: die 1920 gegründete Muslimbruderschaft aus Ägypten und die Milli-Görüş-Bewegung aus der Türkei, aus der die politische AKP hervorging.
Hamas-Propaganda und antiwestliche Narrative
Während die Milli-Görüş-Ideologie in der Türkei unter der Führung von Recep Tayyip Erdoğan fest verankert sei, bleibe die Muslimbruderschaft in Ägypten verboten, agiere aber im Untergrund. Ihr palästinensischer Ableger, die Hamas, werde weiterhin von der türkischen Regierung unterstützt und verbreite auch in Europa Propaganda. Diese beeinflusse gezielt die türkischsprachige Gemeinschaft und verbreite antiwestliche Botschaften.
Jan-Markus Vömel, Autor der Studie, erklärt dazu: „Im Arabischen Frühling sah es kurz so aus, als könnte die ganze Region von populistisch-islamistischen Parteien nach türkischem Vorbild beherrscht werden. Doch dazu kam es nicht. Die Türkei ist mit ihren Plänen zur regionalen Vorherrschaft gescheitert, doch sie hat mitnichten ihre Ambitionen verloren. Heute versucht sie diese nur auf anderem Wege umzusetzen“. Vömel betont auch, dass die Hamas heute der letzte große Partner der AKP aus dem Lager der Muslimbruderschaft sei.
Verflechtungen und Kooperationen in Europa
Trotz unterschiedlicher historischer und regionaler Ursprünge verbinde beide Bewegungen die ideologische Ausrichtung auf ein „globales islamisches Erwachen“. In Europa gibt es demnach zahlreiche Überschneidungen, die vor allem durch Organisationen wie die IGMG (Islamische Gemeinschaft Millî Görüş) und Ableger der Muslimbruderschaft sichtbar werden. Auch die türkische Religionsbehörde Diyanet kooperiert laut der Studie über Institutionen wie DITIB in Deutschland und ATIB in Österreich mit Akteuren, die der Muslimbruderschaft nahestehen.
„Die DPI-Studie beleuchtet, wie der Politische Islam über nationale Grenzen hinweg agiert und seine Ideologien in europäischen Ländern verbreitet“, erklärt Lisa Fellhofer, Leiterin der Dokumentationsstelle Politischer Islam zu der Studie. Die transnationalen Verflechtungen würden zahlreiche Fragen aufwerfen – etwa, wie die europäischen Gesellschaften mit der wachsenden Einflussnahme politisch-religiöser Gruppierungen umgehen und sicherstellen können, dass die Prinzipien von Demokratie und Rechtsstaat gewahrt bleiben.