RS-Virus bringt Kinderkliniken an Belastungsgrenze

In einem offenen Brandbrief fordern diverse medizinische Verbände die Gesundheitssenatorin Berlins dazu auf, schnellstmöglich mehr Ressourcen für die Berliner Kinderkliniken zu schaffen.
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Berlin. – Die Berliner Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (BGKJ) und weitere namhafte deutsche Verbände für die Kinder- und Jugendmedizin fordern dringenden Handlungsbedarf bei der Innensenatorin, Ulrike Gote (Grüne), ein. Sie schreiben von „unverantwortlichen Zuständen“ bei der stationären und ambulanten Versorgung junger Patienten. Viele „kritisch kranke Kinder“ müssten bereits jetzt in andere Bundesländer transportiert werden, um überhaupt behandelt zu werden. Die Bedrohungslage entstand durch eine Welle des „Humanen Respiratorischen Synzytial-Virus“ (RSV), dass seit einigen Wochen in Deutschland grassiert.

Aufgeschobene Reformen führen zu einer Katastrophe

Die Verbände beklagen mangelnde Gesprächsbereitschaft und können auf Forderungen verweisen, die bereits im Jahr 2011 formuliert wurden. Gesundheitssenatorin Gote werden schwere Vorwürfe gemacht: „Eine von uns mehrfach angefragte Terminvereinbarung zu einem persönlichen Gespräch blieb zu unserem Bedauern unbeantwortet.“

Gote sei seit dem Sommer nicht auf die Verbände zugekommen und auch politisch habe sich in Berlin in dieser Zeit nichts getan. Die Unterzeichner des Brandbriefes schreiben von grundlegenden Verständnisproblemen der Krankenhausleitungen, die die Kinderkliniken „nicht auf Qualität, sondern nur auf wirtschaftlichen Erfolg“ strukturieren würden. Das lokale Problem in Berlin könnte sich auf den Bund ausweiten, wenn Gesundheitsminister Lauterbach (SPD) keine nachhaltigen Schritte weg von einer Privatisierung der Krankenhäuser tätigt.