RKI-Files bringen Corona-Kartenhaus endgültig zum Einsturz

Spätestens seit dem vergangenen Wochenende beherrschen die brisanten RKI-Protokolle die deutsche Medienlandschaft. Denn die öffentlich gewordenen Protokolle zeigen, dass die Forscher weitaus kontroverser über Maßnahmen diskutiert haben, als es die Politik glauben machen wollte.

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RKI-Files bringen Corona-Kartenhaus endgültig zum Einsturz

Das Robert Koch-Institut gab war während der Coronapandemie eine der wichtigsten Instanzen in Deutschland.

© IMAGO / Bernd Elmenthaler

Die von Multipolar herausgeklagten Protokolle des sogenannten Krisenstabs des Robert Koch-Instituts (RKI) scheinen zu bestätigen, was Kritiker der jahrelang andauernden Coronapolitik stets befürchtet hatten: Lockdowns und Schulschließungen waren unnötig, an oder mit Corona starben hauptsächlich Hochbetagte und die Impfung war kein Heilsbringer.

Nach einer Klage von Multipolar-Gründer Paul Schreyer wurden über 1.000 Seiten veröffentlicht, die Aufschluss über die Zusammenkünfte des Coronakrisenstabs zwischen März 2020 und April 2021 geben. Noch sind viele Stellen geschwärzt, doch auch dagegen klagt Multipolar. Leiter dieser Besprechungen waren Lothar Wieler, damaliger Präsident des RKI, sowie Lars Schaade, der heutige Leiter des RKI. Die Protokolle offenbaren, dass die Handlungen des Krisenstabs, deren Mitglieder bis auf Wieler und Schaade weiterhin unbekannt sind – die Rede war stets nur von „Fachleuten der zuständigen Ministerien“ sowie „Experten des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe“ – oft im Gegensatz zu ihren Erkenntnissen standen, und genau das macht die Sache so brisant.

Fragwürdige Entscheidungsfindungen

Besonders skandalträchtig war etwa die Änderung der Gefahreneinschätzung des Virus binnen weniger Tage. Während das Bundesgesundheitsministerium (BMG) noch am 14. März 2020 sämtliche Einschränkungen des öffentlichen Lebens auf Twitter als „Fake News“ abgetan hatte, kam es nur acht Tage später doch zu einem folgenschweren Lockdown, welcher offiziell zunächst auf zwei Wochen befristet sein, tatsächlich aber mit kurzen Unterbrechungen rund zwei Jahre andauern sollte. Grundlage dieser Lockdowns war die geänderte Risikoeinschätzung vom 16. auf den 17. März von „mäßig“ zu „hoch“, was aber lediglich auf einem starken Anstieg an positiv getesteten Fällen basierte, und dieser wiederum war ausschließlich einem entsprechend höheren Testaufkommen geschuldet.

In den dazugehörigen Dokumenten wurde notiert, man habe die Risikobewertung vorbereitet und wolle nun „hochskalieren“. Man warte lediglich noch auf ein „Signal“ einer Person, deren Name in den veröffentlichten Dokumenten vom RKI (noch) geschwärzt ist. Multipolar klagt nun auf die Entschwärzung des Namens und vermutet hinter dieser Person, deren Risikoeinstufung letzten Endes Grundlage für alle darauffolgenden Coronamaßnahmen und Gerichtsurteile war, einen externen Akteur wie etwa Angela Merkel oder Jens Spahn. Das RKI selbst bestreitet diese Vermutung und behauptet, es handele sich tatsächlich um einen Mitarbeiter des RKI, verrät aber nicht wen.

Harmloser als die Grippe

Besonders skandalös ist auch der in den Protokollen hergestellte Vergleich zwischen dem Corona- und dem Grippevirus. Diesbezüglich hieß es etwa am 11. Dezember 2020: „Covid-19 sollte nicht mit Influenza verglichen werden, bei normaler Influenzawelle versterben mehr Leute [!], jedoch ist Covid-19 aus anderen Gründen bedenklich(er).“ Doch welche Gründe das sind, wird nicht erwähnt.

Dass dieser Vergleich zwischen Corona und der Grippe mit der Realität übereinstimmte, stellten die Mitglieder des Krisenstabs am 19. März 2021 fest, wo sie schriftlich festhielten, dass die „Sterbefallzahlen leicht unter dem Durchschnitt der Vorjahre“ lagen. Zusätzlich vermerkte man: „Das Hauptrisiko, an Covid-19 zu sterben, ist das Alter.“ Diese Behauptung stimmte mit der auf der Homepage des RKI genannten Statistik überein, laut der 90 Prozent aller Corona-Sterbefälle über 70 Jahre alt waren. Dem Hamburger Rechtsmediziner Benjamin Ondruschka zufolge lag das durchschnittliche Sterbealter der Coronatoten sogar bei 83 Jahren. 

Kritik an der Impfung

Auch der Mythos von der Impfung als Heilmittel wurde gnadenlos widerlegt beziehungsweise stark angezweifelt. Bereits am 8. Januar 2021 fragte ein Mitglied des Krisenstabs: „Verabschieden wir uns vom Narrativ der Herdenimmunität durch Impfung?“

Die Zweifel blieben, denn am 19. März hieß es dann: „Noch ist nicht zu sehen, dass aufgrund des Impfeffekts weniger Alte sterben?“ Dennoch wollte man an dem gängigen Impfnarrativ, laut dem Millionen von Leben gerettet werden, festhalten. Die Forderung lautete: „Das Argument, das Ältere auch ohne Impfung versterben, sollte entschärft werden.“ Im Besonderen äußerte man auch Bedenken am AstraZeneca-Impfstoff, da dieser nicht ausreichend erprobt sei.

Unseriöses Umgehen mit Grippefällen

Darüber hinaus gestand man sich ein, wie sinnlos das Massentesten, allen voran von Symptomlosen, war. Lars Schaade, damaliger RKI-Vizepräsident, soll derjenige sein, der zugab, dass viele der Coronatests unbrauchbar waren. „Die Sensitivität der Tests liegt bei ca. 80 Prozent, die Spezifität bei ca. 98 Prozent“, gestand er und ergänzte: „Das Ergebnis hängt von der Güte der Tests ab. Es ist mit einem hohen Anteil falsch positiver Ergebnisse zu rechnen.“ Trotzdem wurde jahrelang ohne Einschränkungen getestet; ein negatives Testergebnis war neben einem Impf- und Genesungszertifikat zeitweise sogar Voraussetzung für den Zutritt zu einer Einrichtung des öffentlichen Lebens.

Zudem machte man sich darüber Gedanken, ob tatsächlich an Influenza Erkrankte nicht einfach zu an Corona Erkrankten umetikettiert wurden, denn im Protokoll des 18. November 2020 ist eine Feststellung des Fachgebiets für Influenzaviren und weitere Viren des Respirationstraktes (FG17) festgehalten, die „eine Diskrepanz zwischen hohem Covid-Positivenanteil und regredientem Rhinovirenpositivenanteil“ bemerkt. Daher fragte man sich am 28. Dezember 2020: „Influenzanachweise so niedrig/ausbleibend, warum?“

Nutzlose FFP2-Masken

Auch die Sinnhaftigkeit von FFP2-Masken wurde stark in Zweifel gezogen. So protokollierte man am 30. Oktober 2020, dass es „keine Evidenz für die Nutzung von FFP2-Masken außerhalb des Arbeitsschutzes“ gebe. Diese Einschätzung änderte sich später zwar, doch auch im Nachhinein wurde die Sinnhaftigkeit von FFP2-Masken immer wieder infrage gestellt, selbst als sie an vielen Orten längst obligatorisch getragen werden mussten.

Zweifel an Schulschließungen und Lockdowns im Ganzen

Sehr kritisch sah der RKI-Krisenstab auch die gleich zu Beginn des ersten Lockdowns beschlossenen Schulschließungen. „Es ist unklar was die Konsequenz ist wenn die Schulen jetzt für vier Wochen schließen, ggf. kommt bei Wiedereröffnung zu einer verstärkten Aktivität (Interpunktion im Original)“, lautete das Fazit am 13. März 2020. Drei Tage später kam man zu der Erkenntnis, dass mit Blick auf eine Studie zum Infektionsgeschehen bei Kindern und Jugendlichen „Schulschließungen prinzipiell sinnvoll sind“.

Ganz allgemein zweifelte man an der in Deutschland durchgeführten Coronapolitik. Bezugnehmend auf Lockdownmaßnahmen in Afrika resümierte man, dass Lockdowns „zum Teil schwerere Konsequenzen als Covid selbst“ hätten. Ferner kam man im März 2021 zu dem Schluss, dass 2G-Regeln, bei denen Geimpfte und Genesene bevorzugt behandelt wurden und die einige Monate später gang und gäbe waren, „fachlich nicht begründbar“ seien. Die jetzt bekannt gewordenen RKI-Akten belegen, wie sehr die Menschen zu Unrecht belästigt, bedrängt und bewusst zu einer unwirksamen und möglicherweise schädlichen Impfung gedrängt werden sollten.

Über den Autor

Beate Steinmetz

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