„Dunkle Monate“ mit Blackouts wahrscheinlich

Mit steigenden Energiepreisen und unsicheren Lieferkonditionen wächst auch die Wahrscheinlichkeit eines totalen Stromausfalls. Der Katastrophenschützer Ralph Tiesler rät zur Vorbereitung.
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Berlin. – Im Winter und besonders im Zeitraum des Januars und Februars muss sich die Bevölkerung auf mögliche Stromausfälle einstellen. Zu diesem Schluss kommt Ralph Tiesler, Präsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe. Im Gespräch mit der WELT am Sonntag erklärte er die Gefahr für regional und zeitlich begrenzt. Dennoch lasse sich nicht abschätzen, wo und wann die Stromausfälle auftauchen könnten. Tiesler begründete die besondere Situation aufgrund der Konflikte im Ausland, einen Einfluss der Energiewende auf die Entwicklungen erkannte er nicht.

Bevölkerung müsse privat vorsorgen

Der Chef des Katastrophenschutzes empfahl die Anschaffung von Notstromaggregaten, um spontane Ausfälle auszugleichen. Seit einigen Wochen ruft das Bundesinnenministerium über Werbemedien zur privaten Anlage von Vorräten und katastrophensicheren Kommunikationsmitteln auf. Dennoch sei laut Tiesler in der deutschen Bevölkerung kaum Krisenbewusstsein ausgebildet. Das liege unter anderem daran, dass Deutschland in den vergangenen Jahrzehnten vergleichsweise wenige flächendeckende Krisen erlebt hatte.

Nur wenige Tage nach den Äußerungen des Geschäftsführers Tiesler korrigierte die Sprecherin des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz ihren Chef. Sie erklärte auf Twitter: „Ein großflächiger Stromausfall in Deutschland ist äußerst unwahrscheinlich. Das elektrische Energieversorgungssystem ist mehrfach redundant ausgelegt und verfügt über zahlreiche Sicherungsmechanismen, um das Stromnetz bei Störungen zu stabilisieren“. Bereits in Expertenkreisen scheint unklar, wie sicher die Stromversorgung in Deutschland ist. Für die breite Masse der Bevölkerung könnte diese Unklarheit jedoch nur zu mehr Verunsicherung führen.