Tolkiens Mittelerde: Fünf Orte, von denen man sich wünscht, sie wären echt

Der britische Autor J.R.R. Tolkien hat mit seinen Büchern rund um den „Herrn der Ringe“ ein Jahrhundertwerk geschaffen. Die Filme des Neuseeländers Peter Jackson erweckten die Schauplätze Mittelerdes zum Leben und verzaubern seitdem Millionen von Menschen. FREILICH-Redakteur Mike Gutsing stellt fünf magische Orte vor, die wahrscheinlich jeder Tolkien-Fan gerne besuchen würde.

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Tolkiens Mittelerde: Fünf Orte, von denen man sich wünscht, sie wären echt
Die Argonath an den beiden Ufern des Anduin© IMAGO / ZUMA Wire

Der einsame Berg Erebor in Tolkiens Welt:

Der Einsame Berg, von den Zwergen Erebor genannt, liegt am nordöstlichen Rand von Mittelerde. Er ist eines der wenigen verbliebenen Zwergenkönigreiche und spielt in Tolkiens Der Hobbit eine zentrale Rolle. Die Zwerge haben den gesamten Berg von innen heraus ausgehöhlt und mit Hallen, Schmieden, Tunneln und teilweise ganzen Städten durchzogen. Die abgebauten Erze und Edelsteine brachten den Bewohnern von Erebor einen unvergleichlichen Reichtum, der selbst den anderer Zwergensiedlungen übertraf.

Doch genau das war laut Tolkien auch der Grund, warum der große Drache Smaug den Berg in Besitz nahm und einen Großteil der Zwerge tötete. Erst der Expedition um den verbannten Prinzen Thorin und den Hobbit Bilbo Beutlin gelang es, das verlorene Königreich zurückzuerobern. Auch wenn die Hobbit-Filme nicht an die Qualität der ersten Tolkien-Verfilmungen von Peter Jackson heranreichen, so sind sie doch ein visuelles Meisterwerk. Die Idee eines Königreichs im Inneren eines Berges ist fantastisch und doch gerade realistisch genug, um eine Sehnsucht nach diesem fiktiven Ort zu wecken.

➡️ Historischer Atlas von Mittelerde*

➡️ J.R.R. Tolkien: Natur und Wesen von Mittelerde*

Die Insel Numénor

Eine blühende Zivilisation, die mit ihrer Flotte alle bekannten Meere beherrscht, versinkt nach einem Frevel an den Göttern mitsamt ihrer Insel im Meer. Die Geschichte klingt vertraut? Tatsächlich lehnt sich die Sage vom Untergang Numénors stark an die Ereignisse der griechischen Atlantis-Erzählung an. Die Amazon-Serie „Die Ringe der Macht“ gab bisher einen kleinen Einblick in die sternförmige Insel und ihre Bewohner, bleibt aber weit hinter Tolkiens Geschichte zurück.

Für die Menschen des mythischen Zweiten Zeitalters ist Numéno r wie der biblische Garten Eden. Hier gibt es keine Krankheiten, die Rohstoffe sind schier unerschöpflich und das Leben auf der Insel lässt die Menschen mehrere hundert Jahre alt werden. Auch die riesigen Adler, die in den Filmen eine wichtige Rolle spielen, leben auf der Insel Numénor. Ebenso tragisch wie bildgewaltig ist der Untergang Numénors. Durch die Einflüsterungen Saurons, der sich auf die Insel geschlichen hat, will der letzte König der Insel die göttlichen Valar zwingen, den Menschen die Unsterblichkeit zu schenken. Doch diese vernichten ihn, seine Flotte und die ganze Insel. Nur wenige, darunter die Vorfahren des späteren Helden Aragorn, werden verschont und gründen ein neues Königreich in Mittelerde.

➡️ J.R.R. Tolkien: Der Untergang von Númenor und andere Geschichten*

➡️ Arnulf Krause: Die wirkliche Mittelerde: Tolkiens Mythologie und ihre Wurzeln*

Die Festung Dol Guldur

Alle Freunde der dunklen Mächte Mittelerdes dürften die Frustration kennen, nur wenige Einblicke in die volle Macht Saurons zu bekommen. Vor allem vor der Zeit der Filme war er auf dem Höhepunkt seines Einflusses und unterhielt mehrere bedeutende Festungen. Eine davon, die sowohl in den Büchern als auch in den Hobbit-Filmen vorkommt, ist die Festung Dol Guldur im Düsterwald. Aus dem Elbischen übersetzt bedeutet es „Hügel der Magie“ und wird von Tolkien als Saurons Ersatzbasis für die Zeit nach seiner Vertreibung aus dem dunklen Land Mordor beschrieben.

Von Dol Guldur aus dehnte der dunkle Ringfürst seine Macht und seinen Einfluss auf den gesamten Osten Mittelerdes aus, weder die Reiche der Elben, der Zwerge noch der Menschen waren vor ihm sicher. Auch wenn es nur wenige konkrete Beschreibungen gibt, so erzeugt die Vorstellung einer Burg aus Stahl und Stein auf einem Hügel inmitten eines riesigen Waldes eine wahrhaft spannungsgeladene Atmosphäre. Ähnlich wie die Insel Numénor könnte Dol Guldur noch eine große Rolle in der Amazon-Serie spielen und den Zuschauern vielleicht endlich einen Blick auf Saurons größte Festung jenseits von Mordor gewähren.

➡️ Bildband – Auenland und Düsterwald*

➡️ J.R.R. Tolkien: Natur und Wesen von Mittelerde*

Hügelgräberhöhen

Die Hügelgräberhöhen im Nordosten Mittelerdes scheinen auf den ersten Blick einer der unbedeutendsten Orte in Tolkiens fantastischer Welt zu sein. Es ist eines der ersten Gebiete, das die Hobbits auf ihrem Weg nach Bree durchqueren und spielt zumindest in den Büchern eine wichtige Rolle. Ein Teil der Gruppe wird von untoten Grabunholden gefangen genommen und es sieht so aus, als ob die Reise hier schon zu Ende sein könnte. Sie werden in einen der namensgebenden Grabhügel verschleppt und schließlich von einem geheimnisvollen Fremden gerettet. Dieser Fremde entpuppt sich als Tom Bombadil, der Herr des Alten Waldes.

Um ihn ranken sich seit Jahrzehnten Theorien und literarische Debatten, denn Tolkien beschreibt ihn als übermächtig und selbst der Ring Saurons kann ihm nichts anhaben. Diese Tatsache veranlasst manche Fans zu der Vermutung, dass es sich bei Bombadil sogar um den Weltenschöpfer Iluvatar handeln könnte, der in Verkleidung Teil seiner Schöpfung ist. Aber auch ein anderes Ereignis macht die Hügelgräberhöhen für den Verlauf der Geschichte wichtig. Hier findet der Hobbit Merry einen Dolch, mit dem er später den Hexenkönig von Angmar tötet. In den Büchern nur kurz erwähnt und in den Filmen ganz ausgelassen, sind die Hügelgräberhöhen eine wichtige Station auf der Reise nach Mordor und für den weiteren Verlauf der Handlung und sollten daher nicht ganz vergessen werden.

➡️ John Howe: Reise durch Mittelerde: Illustrationen von Beutelsend bis Mordor*

➡️ Die Wissenschaft von Mittelerde. Wie J. R. R. Tolkien die größte Fantasy-Welt aller Zeiten schuf*

Der Wald von Lothlorien

Einer der magischsten Schauplätze der „Herr der Ringe“-Filme ist zweifellos das Reich der Elbenfürstin Galadriel, der große Wald von Lothlorien. Nach dem Verlust Gandalfs und den Entbehrungen der Reise durch die dunklen Höhlen Morias sammeln die Gefährten hier neue Kräfte und erhalten edle Geschenke. Hier treffen sie auch auf Haldir, einen Grenzwächter des Waldes, dessen Gebiet Fremde nicht betreten dürfen. Haldir führt in den Verfilmungen von Peter Jackson auch eine Gruppe von Elitekämpfern an, die in die entscheidende Schlacht gegen den bösen Zauberer Saruman ziehen.

Bei der Beschreibung des Waldes war Tolkien nicht zurückhaltend. Bäume mit silbernen Stämmen und goldenen Blättern ernähren die Waldbewohner, die in schwindelerregender Höhe in kunstvoll gebauten Baumhäusern Kunst und Kultur nachgehen. Doch auch dieses Paradies ist vor dem Krieg nicht sicher. Abseits der üblichen Ring-Geschichte schildert Tolkien die Angriffe der Diener Saurons auf das Elbenreich, die schließlich besiegt werden. Es ist die Zauberin Galadriel, die die Festung Dol Guldur zerstört und das Gebiet für immer vom Einfluss Saurons befreit.

➡️ John Garth: Die Erfindung von Mittelerde. Was Tolkien zu Mordor, Bruchtal und Hobbingen inspirierte*

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