Freilich #36: Ausgebremst!

Studie warnt vor „geschlechtsspezifischen“ Stereotypen in Kinderbüchern

Eine Studie aus Australien sieht in Kinderbüchern angeblich gefährliche Geschlechterklischees. Selbst harmlose Geschichten über Trost und Tränen geraten demnach unter Verdacht.

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Studie warnt vor „geschlechtsspezifischen“ Stereotypen in Kinderbüchern

Für viele Kinder sind Bücher tägliche Begleiter in ihrer Entwicklung. Die Wissenschaft übt jedoch regelmäßig Kritik an Inhalten oder den darin dargestellten Rollenbildern. (Symbolbild)

© IMAGO / Funke Foto Services

Adelaide (Australien). – Kinderbücher stehen häufig in der Kritik, alte Rollenbilder zu vermitteln. Diese Anschuldigung ist mittlerweile fast zum Standard geworden. Eine Studie der University of South Australia sieht nun sogar in klassischen Darstellungen von Schmerz und Trost Muster, die angeblich „geschlechtsspezifische“ Stereotype reproduzieren.

Frühprägung oder Überinterpretation?

Laut der Studie wird die Art und Weise, wie Kinder Schmerz verstehen, bereits im Vorschulalter durch Erzählungen beeinflusst. Die Forscher analysierten 254 Bücher aus öffentlichen Bibliotheken in Adelaide und stellten dabei fest, dass traditionelle Geschlechterrollen in vielen Geschichten fortbestehen.

In den untersuchten Werken traten 63 Schmerzszenen und 43 Verletzungen auf, die meist harmlose Unfälle waren. Jungen waren in mehr als der Hälfte der Fälle betroffen, zeigten aber selten Gefühle: Nur 22 Prozent der männlichen Figuren wurden weinend dargestellt. Mädchen durften dagegen in 78 Prozent der Szenen weinen und wurden häufiger als empathisch oder tröstend beschrieben. Laut der Studie helfen Mädchen häufiger durch emotionale Nähe oder Körperkontakt, während Jungen eher sachlich bleiben oder Ratschläge geben. Diese Darstellung suggeriere, dass Jungen Schmerz verbergen und Mädchen sich kümmern sollen.

Passivität in vielen Szenen

Bemerkenswert sei, dass in 60 Prozent der Szenen andere Figuren überhaupt nicht helfen. Nur etwa ein Viertel bietet Unterstützung an. Nach Ansicht der Forscher vermittelt dies die Botschaft, dass Schmerz Privatsache sei. Schmerz wird häufig über deutliche visuelle Mittel dargestellt: rote Farbe, übertriebene Mimik, gekrümmte Körperhaltung. Auch sprachlich folgt die Erzählweise bekannten Mustern: Jungen verwenden Wörter wie „pochen“ oder „schmerzhaft“, während Mädchen von „Tränen“ oder „weinen“ sprechen. Unsichtbare Leiden wie Angst oder Unwohlsein blieben dagegen oft unbeachtet.

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