Klimaaktivismus: Jugendliche im Burnout-Dilemma

Junge Aktivisten von „Fridays for Future“ berichten von Burnout-Erfahrungen, während Psychologen vor den Gefahren des Burnout bei politischem Engagement warnen.

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Klimaaktivismus: Jugendliche im Burnout-Dilemma
Die Aufschrift auf dem Stoffbeutel dieses Demonstranten beim Klimastreik in Berlin sollte wohl auf den Zustand der Umwelt anspielen. Aber auch die Aktivisten selbst sind von Burnout betroffen.© IMAGO / Müller-Stauffenberg

Eine wichtige Erkenntnis, auf die die Süddeutsche Zeitung (SZ) hinweist, ist, dass nicht nur beruflicher Stress, sondern auch das Engagement für den Klimaschutz zu Burnout führen kann. Luca Barakat, ein 18-jähriger Aktivist von Fridays for Future, machte gegenüber der SZ deutlich, dass ein Burnout oft erst bemerkt wird, wenn es schon zu spät ist. Er selbst engagiert sich seit fünf Jahren für die Bewegung und wurde vor kurzem mit Burnout diagnostiziert. Seine Erfahrungen mit dem Gefühl des „Ausgebranntseins“ beschrieb er mit emotionaler Erschöpfung und Überforderung.

„Habe stundenlang auf Schrank gestarrt“

Luca berichtete, dass er mehr als sechzig Stunden pro Woche in seinen Aktivismus investierte, was zu Schlafstörungen und Erbrechen führte. Er erzählte von Momenten, in denen er einfach in seinem Zimmer lag und stundenlang die Rückseite seines Schranks anstarrte. Heute ist er in Therapie. Auch Amrei Küsel, eine weitere Aktivistin von „Fridays for Future“, berichtete von psychischen Belastungen durch ihr Engagement. Sie betonte, dass politisches Engagement mit viel Verantwortung einhergehe, was sie besonders vor großen Streiks belaste.

Die Psychologin Janna Hoppmann hat bereits im vergangenen Jahr auf die Gefahr von Burnout bei aktivistischem Engagement hingewiesen. Sie sieht Burnout als eine der größten Bedrohungen für die Klimabewegung, da durch das Ausscheiden von Aktiven Lücken an Wissen und Ressourcen entstehen. Trotz der Herausforderungen sind viele Aktivisten weiterhin leidenschaftlich engagiert. Auf die Frage der SZ, warum er den Stress auf sich nehme, antwortete Luca, dass die letzten fünf Jahre die größte Bereicherung seines Lebens gewesen seien und er sich immer wieder dafür entscheiden würde.