Steuern auf Kuhfürze?: Neuseeland will Abgaben auf tierische Emissionen einführen

Nach Plänen der neuseeländischen Regierung sollen heimische Landwirte bald Steuern auf tierische Treibhausgasemissionen zahlen.
/
/
2 Minuten Lesezeit

Die Premierministerin Jacinda Ardern handelt oftmals unkonventionell. Nach der erfolglosen Zero-Covid-Politik will die Sozialdemokratin nun auch in der Landwirtschaftspolitik einen exotischen Weg gehen. Laut einer Pressekonferenz am Dienstagmorgen (Ortszeit) möchte die neuseeländische Regierung neue Steuern einführen – und zwar auf die Ausscheidungen von Nutztieren in der Landwirtschaft. Zukünftig sollen somit Fürze, Rülpse und Urin besteuert werden. Mit den zusätzlichen Steuereinnahmen möchte Ardern einen Teil zur „Bekämpfung der Klimakrise besteuern“.

Laut den Angaben des britischen The Guardian gehören die Verdauungssysteme der neuseeländischen Kühe zu den größten „Umweltproblemen“ der Insel im Südpazifik. Ungefähr 6,3 Millionen Kühe stoßen die von Experten oft als „Klimakiller“ bezeichneten Treibhausgase Methan und Lachgas aus, wenn sie rülpsen, furzen oder urinieren. Beide Gase machen ungefähr die Hälfte der gesamten neuseeländischen Emissionen aus.

Die Kuh wird zum Klimaschädling

„Der Vorschlag in seiner jetzigen Form bedeutet, dass die neuseeländischen Landwirte die ersten in der Welt sein werden, die die landwirtschaftlichen Emissionen reduzieren“, sagte Ardern und verwies auf einen möglichen globalen Wettbewerbsvorteil einer „grünen Landwirtschaft“. Mit ungefähr 46,4 Milliarden US-Dollar gehört die neuseeländische Landwirtschaft zum größten Exportsektor des Landes. Zugleich könnte die Steuer auch das Erreichen der neuseeländischen Klimaziele 2030 durch eine Methanreduzierung unterstützen.

„Kein anderes Land der Welt hat bisher ein System zur Bepreisung und Reduzierung von landwirtschaftlichen Emissionen entwickelt, sodass unsere Landwirte davon profitieren werden, Vorreiter zu sein“, sagte Ardern. „Die Reduzierung der Emissionen wird den neuseeländischen Landwirten helfen, nicht nur die besten der Welt zu sein, sondern auch die besten für die Welt.“ Der Vorschlag gehört zum „He Waka Eke Noa-Programm“, einer Kooperation zwischen Landwirten, Maori und der Regierung.

Nach aktuellen Plänen sollen bis 2025 große Landwirte, die die nötigen Schwellenwerte für die Herdengröße und den Düngermitteleinsatz einhalten, eine Abgabe zahlen, die jährlich von einer Kommission festgelegt wird. Der Preis wird dabei von den Fortschritten bei der Reduzierung der Methanemissionen abhängen. Die Einnahmen sollen dabei in neue Technologien, Forschung und Anreizzahlungen an Landwirte fließen, die ökologisch arbeiten.