So konnte Italien die Migration über das Mittelmeer um zwei Drittel reduzieren
Die Zahl der Migranten, die über die zentrale Mittelmeerroute nach Italien kommen, ist in diesem Jahr um 64 Prozent gesunken. Die italienische Regierung wertet den Rückgang als Erfolg ihrer Migrationspolitik und verweist auf die verstärkte Zusammenarbeit mit nordafrikanischen Staaten.
Rom. – Die Zahl der Migranten, die über die zentrale Mittelmeerroute nach Italien kommen, ist in den ersten sieben Monaten dieses Jahres deutlich zurückgegangen. Laut aktuellen Daten der europäischen Grenzschutzagentur Frontex wurden 64 Prozent weniger Migranten registriert als im Vorjahr. Bis Mitte August 2024 sind nach Angaben des italienischen Innenministeriums nur rund 38.000 Menschen angekommen, im Vorjahr waren es noch mehr als 100.000.
Die Regierung von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni sieht in den Zahlen den Erfolg ihrer Migrationspolitik. Innenminister Matteo Piantedosi zeigte sich zufrieden mit den Ergebnissen und die Regierungspartei Fratelli d’Italia lobte die Effizienz der ergriffenen Maßnahmen. Diese Entwicklungen sind von großer Bedeutung für Meloni, die bei ihrer Wahl versprochen hatte, die Migration einzudämmen.
Rückgang um fast zwei Drittel
Ein entscheidender Faktor für den Rückgang ist die verstärkte Zusammenarbeit mit den nordafrikanischen Staaten, insbesondere mit Tunesien und Libyen. Ein im Sommer 2023 geschlossenes Abkommen zwischen der EU, Italien und Tunesien scheint bereits Früchte zu tragen. Im Gegenzug für finanzielle Unterstützung geht Tunesien verstärkt gegen Migranten und Schleuser vor. In der Folge ist die Zahl der Migranten, die über die zentrale Mittelmeerroute nach Italien kommen, drastisch gesunken.
Trotz des Rückgangs der Migration über die zentrale Mittelmeerroute bleibt der Migrationsdruck auf Europa hoch. Die Zahlen zeigen, dass Migranten vermehrt auf alternative Routen ausweichen, wie etwa die Westafrika-Route über die Kanarischen Inseln, auf der die irregulären Grenzübertritte im ersten Halbjahr um 154 Prozent gestiegen sind (FREILICH berichtete).