Mord an Darja Dugina: Russen-Geheimdienst jagt angebliche Attentäterin

Der russische Geheimdienst veröffentlichte ein Video, der die mutmaßliche Attentäterin zeigen soll. Zugleich reklamiert auch eine angebliche „Nationale Republikanische Armee“ den Mordanschlag für sich.
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Moskau. – In der Nacht auf Sonntag ist die russische Journalistin Darja Dugina in der Nähe von Moskau durch eine Autobombe ermordet worden. Laut Angaben des russischen Geheimdienstes FSB soll das Attentat von ukrainischen Geheimdiensten „vorbereitet und begangen“ worden sein. Wie die Nachrichtenagentur Tass unter Berufung auf Quellen im Moskauer Sicherheitsapparat berichtet, soll der Anschlag auch tatsächlich Dugina und nicht ihrem Vater Alexander Dugin gegolten haben.

Der FSB veröffentlichte mittlerweile ein Video, auf dem eine mutmaßliche Täterin zu sehen sein soll: Demnach handle es sich dabei um eine ukrainische Staatsbürgerin, die Mitte Juli nach Russland eingereist sei. Sie soll vor dem Anschlag eine Wohnung in demselben Haus gemietet haben, in dem Dugina lebte, und diese dann auch beschattet haben. Außerdem soll die Verdächtige mehrere unterschiedliche Autokennzeichen verwendet haben. Nach dem Attentat sei sie von Russland nach Estland geflohen. Die Ukraine bestritt bereits am Sonntag jegliche Beteiligung am Mord. Und auch Estland wies die Darstellung des FSB zurück, wonach die mutmaßliche Attentäterin in das baltische Land geflohen sei.

„Nationale Republikanische Armee“

Nach Angaben des oppositionellen Ex-Duma-Abgeordneten Ilja Ponomarjow soll hingegen eine unbekannte russische Gruppe namens „Nationale Republikanische Armee“ hinter dem Mord stecken. „Dieser Anschlag schlägt eine neue Seite des russischen Widerstands gegen den Putinismus auf. Eine neue – aber nicht die letzte“, sagte der Exil-Russe in einer YouTube-Sendung. Ponomarjow verlas ein angebliches Manifest der NRA, in dem der russische Präsident Wladimir Putin als „Kriegsverbrecher“ und „unrechtmäßiger Machthaber“ bezeichnet wird. Er habe „einen Bruderkrieg zwischen slawischen Völkern entfesselt“ und würde russische Soldaten in den „sicheren und sinnlosen Tod“ schicken. Außerdem werden weitere Anschläge angekündigt. Ob eine solche Organisation tatsächlich existiert, ist umstritten und kann aktuell nicht überprüft werden.

Alexander Dugin: „Terroranschlag des ukrainischen Naziregimes“

Am Montag meldete sich auch Darja Duginas Vater, Alexander Dugin, zu Wort. Er bezeichnete den Mord als „Terroranschlag des ukrainischen Naziregimes“. Die „Feinde Russlands“ hätten sie heimtückisch ermordet. „Sie wollten unseren Willen mit blutigem Terror gegen die Besten und Schwächsten unter uns brechen. Aber es wird ihnen nicht gelingen. Unsere Herzen sind nicht nur hungrig nach Rache oder Vergeltung. Das wäre zu oberflächlich, nicht russisch. Wir wollen nur unseren Sieg. Meine Tochter hat ihr junges Leben auf den Altar gelegt. Also, seid siegreich!“, so Dugin.

Am heutigen Dienstag nahmen hundert Menschen in Moskau an einer Trauerfeier für Dugina teil. „Sie starb für das Volk, für Russland, an der Front. Die Front – sie ist hier“, sagte Dugin bei der Zeremonie im Ostankino-Fernsehzentrum.