Kinderbuch: Stonehenge wurde von schwarzen Briten erbaut

In dem Kinderbuch wird auch behauptet, dass Großbritannien ein „schwarzes Land“ war, bevor „die Weißen kamen“.

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Kinderbuch: Stonehenge wurde von schwarzen Briten erbaut
Das berühmte Stonehenge befindet sich bei Amesbury in Süd-England.© IMAGO / ZUMA Wire

London. – Ein neues Geschichtsbuch für Kinder behauptet, Stonehenge sei von Schwarzen erbaut worden, wie mehrere britische Medien berichten. Den Lesern des Buches „Brilliant Black British History“ der in Nigeria geborenen britischen Autorin Atinuke wird erzählt, dass das neolithische Monument in Wiltshire errichtet wurde, als Großbritannien ein „schwarzes Land“ war. In dem Buch, das sich an Kinder ab sieben Jahren richtet, erfahren die Leser auch, dass „jeder Brite von einem Einwanderer abstammt“ und dass „die allerersten Briten schwarz waren". Weiter heißt es in der Einleitung, dass Großbritannien „viel kürzer ein mehrheitlich weißes Land war, als es ein mehrheitlich schwarzes Land war“.

„Cheddar Man“ soll schwarz gewesen sein

Die Autorin behauptet auch, dass die Überreste des 10.000 Jahre alten „Cheddar Man“ jemandem gehörten, „dessen Haut so dunkel war, wie sie nur sein konnte“. Seine Überreste sind das älteste fast vollständige menschliche Skelett, das jemals in Großbritannien gefunden wurde. DNA-Tests ergaben, dass er schwarze Haut, dunkles lockiges Haar und blaue Augen gehabt haben soll. Die Genetikerin Susan Walsh von der Indiana University – Purdue University in Indianapolis, die an der Rekonstruktion des Gesichts des Cheddar Man beteiligt war, sagte kurz darauf jedoch, es sei zwar „wahrscheinlich“, dass er dunkle Haut gehabt habe, aber die DNA-Tests seien noch nicht weit genug fortgeschritten, um es mit Sicherheit sagen zu können.

Das Kinderbuch ist bereits am 31. August bei Bloomsbury erschienen und wird von der Wohltätigkeitsorganisation The Book Trust gefördert, die wiederum vom Arts Council unterstützt wird. Brilliant Black British History gibt dem Leser einen Überblick über die Präsenz der Schwarzen in Großbritannien. So heißt es darin etwa, dass Großbritannien „mehr als 7.000 Jahre vor der Ankunft der Weißen ein schwarzes Land war und dass das berühmteste britische Monument, Stonehenge, in dieser Zeit errichtet wurde“. Im Jahr 2019 veröffentlichte Forschungsergebnisse deuten jedoch darauf hin, dass die neolithischen Bauern, die Stonehenge errichteten, eine hellere Hautfarbe hatten und von Völkern aus Anatolien in der heutigen Türkei abstammten. Wahrscheinlich hatten sie auch braune Augen und schwarzes oder dunkelbraunes Haar.

„Institutioneller Rassismus“ obwohl „Rasse wissenschaftlich nicht existiert“

Atinukes Buch enthält auch Abbildungen von Großbritannien in verschiedenen Epochen seiner Geschichte. Auf einer Seite ist ein schwarzer römischer Legionär abgebildet, der gegen einen weißen Kelten kämpft. Die Autorin behauptet, die Römer hätten sich nach Europa zurückgezogen und seien nach Norden gezogen“, nachdem sie erfolglos versucht hatten, das afrikanische Königreich Nubien zu erobern. Im Mittelalter war Großbritannien ein „Mischmasch von Menschen“, so die Autorin. Die Bevölkerung setzte sich aus „ursprünglichen britischen Einwanderern, Kelten, Römern, Engländern, Angelsachsen, Wikingern, Afrikanern und Normannen" zusammen und sprachen auch „eine Mischsprache – Englisch“.

Obwohl „Rasse wissenschaftlich nicht existiert“, heißt es auf einer Seite über die „Black Lives Matter“-Bewegung, Schwarze würden unter „institutionellem Rassismus“ leiden. Das Buch wird im Klappentext als „augenöffnende Geschichte Großbritanniens“ angepriesen, die sich „auf einen Teil unserer Vergangenheit konzentriert, der in den Geschichtsbüchern meist ausgelassen wird: die brillante schwarze Geschichte Englands, Schottlands, Wales und Irlands“.