Mögliche „Nazi-Vergangenheit“

Uni Erlangen benennt Rudolf-Wöhrl-Hörsaal um

Der Unternehmer musste aufgrund seiner Biographie dem generischen Namen „Hörsaal Östliche Stadtmauerstraße 11“ weichen.

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Uni Erlangen benennt Rudolf-Wöhrl-Hörsaal um
Uni Erlangen© Selby, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

Erlangen. - Das nach dem Gründer der Modehauskette Rudolf Wöhrl benannte Audimax der Universität Erlangen trägt nach Kritik an dem Gebäude wieder seinen alten Namen. Der Schriftzug an der Außenfassade ist nach Angaben einer Sprecherin der Universität bereits am Mittwochmorgen entfernt worden, nachdem er von Unbekannten überklebt „und verunstaltet“ worden war. Im Hörsaal soll er wegen des Gerüstbaus und der unter der Woche durchgehenden Besetzung am Wochenende entfernt werden.

Kritik an Benennung des Hörsaals

Eine Spende von 250.000 Euro für Forschungsprojekte hatte der Unternehmer Rudolf Wöhrl dem Universitätsklinikum 2009 zukommen lassen. Wie die Universität mitteilte, hat die Medizinische Fakultät zum Dank den großen Hörsaal in der Innenstadt in „Rudolf-Wöhrl-Hörsaal“ umbenannt. „Niemand aus unserer Familie hat damals gelebt, deshalb kennen wir alles nur vom Hörensagen und aus den mehr als spärlichen Unterlagen im Staatsarchiv“, sagte der Sohn von Rudolf Wöhrl, Hans Rudolf Wöhrl, Anfang der Woche.

In der mittelfränkischen Stadt hatte es Kritik an der Benennung des Hörsaals nach Wöhrl gegeben. Wöhrl war Mitglied der NSDAP und der SS, wie kürzlich aus einem vertraulichen Gutachten des Nürnberger Stadtarchivs hervorging. Eine Umbenennung des Hörsaals hatte unter anderem die Erlanger Linkspartei gefordert. Die Partei teilte mit: „Wir schlagen eine Person vor, die Widerstand gegen das Euthanasieprogramm der Nazis geleistet hat.“