Freilich #35: Und tschüss!

Neue Studie zeigt: E-Auto-Ladesäulen verschmutzen Luft

Eine neue Studie zeigt, dass Schnellladesäulen für Elektroautos Feinstaub aufwirbeln und dabei teilweise die Grenzwerte der Weltgesundheitsorganisation (WHO) überschreiten.

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Neue Studie zeigt: E-Auto-Ladesäulen verschmutzen Luft

Laut einer neuen Studie tragen Schnellladesäulen zur Luftbelastung bei.

© IMAGO / CHROMORANGE

Elektroautos gelten als Hoffnungsträger für saubere Städte. Eine neue Untersuchung der Fielding School of Public Health der University of California (UCLA) wirft jedoch Fragen auf. Die Forscher fanden heraus, dass Schnellladestationen im Los Angeles County zur Feinstaubbelastung beitragen. Verantwortlich dafür sind offenbar die Kühlsysteme in den Verteilerschränken, die Staubpartikel aufwirbeln.

Für jeden Menschen kann eine Exposition gegenüber Feinstaub zu Gesundheitsproblemen führen, und für Menschen mit Vorerkrankungen oder erhöhter Empfindlichkeit sind die Risiken sogar noch größer“, erklärt Michael Jerrett, Professor am Department of Environmental Health Sciences der UCLA Fielding. „Da diese Partikel so klein sind, können sie tief in die Lunge eindringen und sogar in den Blutkreislauf gelangen – was zu ernsthaften Problemen wie Herz- oder Lungenerkrankungen führen kann.“

Messungen an 50 Schnellladestationen

Das Forschungsteam untersuchte 50 Gleichstrom-Ladepunkte in 47 Städten des Los Angeles County – von Malibu bis Pomona. Zum Vergleich wurden Tankstellen und andere städtische Orte ohne Ladeinfrastruktur einbezogen. Die Ergebnisse zeigen: Die Feinstaubwerte (PM 2,5) lagen an Schnellladesäulen mit 7,3 bis 39 Mikrogramm pro Kubikmeter deutlich höher als an Kontrollorten mit 3,6 bis 12,4 Mikrogramm.

Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass diese winzigen Partikel wahrscheinlich aus der Partikelaufwirbelung um die Verteilerschränke der Gleichstrom-Schnellladesäulen stammen“, so Yuan Yao, Erstautor der Studie. „Die Schränke enthalten auch Kühlsysteme, um eine Überhitzung der Elektronik zu verhindern, und die Kühlventilatoren können Staub und Partikel von den Innenflächen aufwirbeln. Wir glauben, dass dies einer der Gründe für den von uns festgestellten Anstieg der Schadstoffwerte sein könnte.

Risiko und Grenzwertüberschreitungen

Die Forscher gehen davon aus, dass die aufgewirbelten Partikel unter anderem aus Reifen- und Bremsenabrieb bestehen. An fast der Hälfte der untersuchten Stationen wurden Werte gemessen, die die Richtlinien der Weltgesundheitsorganisation (WHO) überschreiten. „Die Elektrifizierung des Verkehrs ist für die Klimaziele Kaliforniens von entscheidender Bedeutung, und die Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge spielt dabei eine Schlüsselrolle“, betont Yifang Zhu, Professorin an der UCLA. „Um die Gesundheitsversprechen vollständig einzulösen, müssen wir auch die unbeabsichtigten Emissionen von Schnellladestationen angehen, um sicherzustellen, dass sauberer Verkehr wirklich saubere Luft für alle bedeutet.“

Hersteller reagieren mit technischen Lösungen

Bei den meisten Messungen handelte es sich um Tesla Supercharger. Andere Anbieter wie ChargePoint haben bereits Maßnahmen ergriffen: „Für all unsere aktuellen Gleichstrom-Schnellladegeräte schreibt ChargePoint eine Mindesthöhe für den Lufteinlass und -auslass vor, um das Eindringen von Staub, Schmutz und Wasser zu begrenzen“, erklärte ein Sprecher des Unternehmens berichtet Bloomberg. Künftig sollen die Geräte zudem mit Luftfiltern ausgestattet werden, um Partikelemissionen zu reduzieren.

Vergleich mit klassischen Tankstellen

Den Studienergebnissen zufolge war die Feinstaubkonzentration an Ladesäulen ähnlich hoch wie an Tankstellen und damit deutlich höher als in Parks oder Wohngebieten. Joe Allen, Professor für Luftqualität an der Harvard T.H. Chan School of Public Health, relativiert jedoch die Ergebnisse: Verbrennerfahrzeuge stellten demnach weiterhin ein weitaus größeres Risiko dar. Tankstellen seien die Hauptquelle für gesundheitsschädliche flüchtige organische Verbindungen wie Benzol. Zudem verursachen Verbrennungsmotoren hohe Treibhausgasemissionen.

Ich lade lieber mein Elektroauto auf, als mein benzinbetriebenes Auto an der Tankstelle zu tanken“, betont Allen. Studienautor Yao ergänzt jedoch: „Wenn wir die Ladeinfrastruktur – insbesondere Schnellladestationen – ausbauen, sollten wir auch auf mögliche Emissionen der Ladegeräte selbst achten.“

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