Im Namen der Gesundheit: Abtreibung per Telefon
Dass die Coronakrise innerhalb der letzten zweieinhalb Jahre Tür und Tor für allerlei Unfug, aber auch ernstzunehmende Bedrohungen für unser tägliches Zusammenleben geöffnet hat, dürfte mittlerweile offensichtlich sein.
Der Krankenschein per Anruf, vorher undenkbar, ist kein Problem mehr. Entweder äußert man den Verdacht, sich mit dem Virus infiziert zu haben, aber auch die bloße Angst vor einer Infektion rechtfertigt die Arbeitsunwilligkeit. Lästige Termine beim Jobcenter und damit normalerweise einhergehende Vermögensprüfungen oder Weiterbewilligungsanträge waren ebenso über anderthalb Jahre nicht mehr nötig. Man wollte den Leistungsempfängern das Leben durch das Risiko, sich mit dem grassierenden Virus anzustecken, schließlich nicht noch schwerer machen. Doch auch beängstigende neue Möglichkeiten der Kontrolle haben sich eingeschlichen, wie das Abfragen persönlicher Gesundheitsdaten vor dem Einkauf oder Restaurantbesuch per Datentransfer über Apps wie CovPass oder die Kontaktüberwachung per CoronaApp.
Eine weitere innovative Idee, zumindest würde die World Health Organisation sie so beschreiben, ist der Schwangerschaftsabbruch per Telemedizin. Sicher noch vielen unbekannt, seit dem Coronajahr 2020 jedoch auch traurige Realität in Europa. Um das Coronainfektionsrisiko für betroffene Frauen zu senken und die Stigmatisierung aufzulösen, so heißt es, ist es seit geraumer Zeit möglich, Schwangerschaftsabbrüche in den eigenen vier Wänden durchzuführen. Traurige Vorreiter sind Frankreich und das Vereinigte Königreich, seit diesem Jahr gibt es das Angebot auch in Deutschland.
Der Ablauf
Die Weltgesundheitsorganisation arbeitet mit dem sogenannten Familienplanungszentrum BALANCE aus Berlin und einem Zusammenschluss von Ärzten zusammen, die sich selbst Doctors for Choice nennen. Mit finanzieller Unterstützung durch die WHO konnten BALANCE und Doctors for Choice das Projekt „Schwangerschaftsabbruch Zuhause“ mit gleichnamiger Netzseite gründen.
Wer sich für diese Methode entscheidet, kann bis zum Beginn der achten Schwangerschaftswoche Kontakt zu Doctors for Choice aufnehmen und wird von diesem Zeitpunkt an durch die fast dreiwöchige Prozedur von der Ersteinnahme der Abtreibungspille bis zum Einsetzen der Blutung, ergo dem induzierten Ende der Schwangerschaft, begleitet. Per Telefon, versteht sich von selbst.
Nach einem ersten Gespräch mit einem Mitarbeiter des Projekts bekommt die Abtreibungswillige die nötigen Medikamente postalisch zugesandt. Das Porto muss selbst übernommen werden. Berufstätige Frauen müssen 35 € zuzahlen, Frauen im Leistungsbezug oder gar Frauen, die in Deutschland überhaupt nicht versichert sind, können den Abbruch kostenlos durchführen. Dafür kommt der Steuerzahler doch gerne auf. Nachdem das Päckchen mit diskussionswürdigem Inhalt angekommen ist, wird die Patientin unter telefonischer Anleitung durch einen Gynäkologen das erste Medikament Mefipriston einnehmen. Ein bis drei Tage danach ein weiteres: Prostaglandine.
Mefipriston, auch bekannt unter dem Namen Mifegyne, ist ein Hormonblocker. Die Freisetzung von Progesteron ist essenziell für die Aufrechterhaltung einer Schwangerschaft. Das Sexualhormon regelt den weiblichen Menstruationszyklus und ist wichtig für die Entwicklung des Embryos, außerdem hemmt es Uteruskontraktionen. In Kombination mit den wehenfördernden Prostaglandinen kommt es nach ungefähr vierzehn Tagen zum Einsetzen einer gewollten Fehlgeburt.
Was man verschweigt
All das muss sich in den Ohren von Pro Choice-Aktivistinnen so wunderbar unkompliziert anhören, wären da nicht Berichte aus den Vereinigten Staaten, die ein unbequemeres Bild zeichnen. Dort sind telemedizinische Abtreibungen schon seit dem Jahre 2000 möglich.
Wie populäre Magazine wie Stern oder Welt vor einigen Jahren berichteten, sind innerhalb kurzer Zeit nach Einführung der Selbstabtreibung in den USA viele Frauen nach Einnahme der Medikamentenkombination ums Leben gekommen. Es ist nicht unwahrscheinlich, während der Blutung, mit der der Fötus ausgestoßen werden soll, eine Endometritis zu entwickeln. Hierbei handelt es sich um eine bakterielle Infektion des Uterus.
Betroffene Frauen entwickeln in den meisten Fällen kein Fieber oder andere offensichtliche Entzündungsreaktionen, sodass die Problematik erst einmal unentdeckt bleibt, bis es zu einer Sepsis kommt. Post mortem wurden in der Gebärmutter der toten Frauen Nekrosen, Abszesse und große Gewebeödeme festgestellt. Der Tod tritt durch multiples Organversagen ein.
Pathologischer Individualismus
Wir sollten damit aufhören, uns zu fragen, warum Abtreibungsbefürworter aus ausnahmslos links-liberalen Kreisen mit einem enormen Druck die Agenda der körperlichen Selbstbestimmung durchsetzen wollen. Einerseits sind dort Politiker, Vereine und Vorstände, die durch Pharmakonzerne die ein oder andere Finanzspritze für ihre gute Werbung erhalten, andererseits durch Universitäten indoktrinierte Feministinnen, die nicht verstehen, wem sie da überhaupt auf den Leim gehen.
Die WHO hat in ihrem Bericht vom 14. Juni 2022 zum telemedizinischen Abort folgendes geschrieben:
„Over the last couple of years, COVID-19 and its containment measures have disrupted many essential health services. Countries across the WHO European Region have been relying heavily on telemedicine to continue to provide care beyond the walls of hospitals and clinics, and to increase access in remote locations.“
Weiter heißt es:
„In 2020, the United Kingdom introduced telemedicine medical abortion, enabling women to terminate pregnancies in the comfort of their homes.“
Medizinische Versorgung per Telefonie ist sicher nicht per se eine schlechte Idee, zum Beispiel, um sich Kopfschmerztabletten oder Nasenspray verschreiben zu lassen. Allerdings sprechen wir hier über induzierten Schwangerschaftsabbruch. Wir sprechen davon, dass eine Schwangerschaft mechanisch gestoppt wird. Das ist die pure Gewalt.
Erkennen diese Experten denn den Ernst der Lage? Ein Fötus kann nicht wie ein altes Kleidungsstück gehandelt werden, das der Trägerin nicht mehr gefällt. Es handelt sich um ein menschliches Lebewesen, welches aus wirtschaftlichen oder individuellen privaten Problemchen geopfert wird – seit neuestem ganz bequem von zu Hause aus.
Wie kann eine Organisation, die sich selbst Weltgesundheitsorganisation nennt und um die niedrigen westeuropäischen Geburtenraten weiß, an unserer Regierung vorbei eine Methode fördern, die es ungewollt schwangeren Frauen noch einmal leichter macht, den Weg des geringsten Widerstandes zu wählen?
Laut einer Erhebung des Statistischen Bundesamts aus dem Jahr 2019 liegt die Geburtenrate in Deutschland bei 1,54 Kindern pro Frau. Eine Katastrophe, die normalerweise jede gesunde Gesellschaft erkennen und beheben müsste. Doch das Gegenteil passiert: Der Niedergang des eigenen Volkes wird durch immer abstrusere Mittel gefördert.
Anstatt Frauen die Möglichkeit zu geben, sich durch längerfristige psychosoziale Beratungsangebote mit der eigenen Lebenssituation auseinanderzusetzen und Lösungswege zu finden, denn die gibt es immer, unterstützt man eine völlig dekadente Lebensweise, die nicht nur den Frauen selbst, sondern der Gesellschaft in Gänze schadet.
„Doctors for Choice“ jedenfalls sieht eine Versorgungsnot, wenn es um Abtreibungen geht. Bis zu vier Frauen wöchentlich nehmen das Angebot wahr, man rechne allerdings mit einem Bedarf, der dreifach höher ist, jedoch momentan noch nicht gedeckt werden kann. Das Angebot des telemedizinischen Aborts gibt es bislang nur in Berlin. Es ist geplant, zukünftig das gesamte Bundesgebiet abzudecken.
Im Angesicht dieser neuen Abtreibungsmethode, der Streichung des Paragrafen 219a, der Einführung des Selbstbestimmungsgesetzes, mit dem Genitalverstümmelungen an Jugendlichen möglich gemacht werden, und der Forderung der SPD, Schwangerschaftsabbrüche bis zum Tage der Geburt durchführen zu dürfen, können wir nur eines tun: Das zusammenhalten, was uns lieb und teuer ist und uns von diesem offensichtlich kranken Zeitgeist abwenden.
Zur Person:
Samira Kley, geboren 1994, publizierte in den vergangenen Jahren in einigen konservativen Medien. Die Mutter zweier Kinder interessiert sich vor allem für die Themen Islam, Migration und Frauen- bzw. Familienpolitik. Kley ist Aktivistin beim Frauenkollektiv Lukreta.