Umfrage in Niedersachsen: AfD gewinnt dazu, Regierung verliert

Eine aktuelle Umfrage des NDR befragte die Niedersachsen zu den wichtigsten Themen der Landtagswahl. Zentrale Fragen könnten einen Bruch mit dem Bund bedeuten.
/
/
2 Minuten Lesezeit

Hannover. – Am 09. Oktober wählen bis zu sechs Millionen Niedersachsen einen neuen Landtag. Würde Niedersachsen am Sonntag wählen, könnte sich die rot-schwarze Regierung relativ in Ruhe wiegen. Diese kann aktuell laut den Daten von Infratest dimap 58 Prozent (2017: 70 Prozent) der Wähler mit der SPD an der Spitze (31 Prozent) hinter sich vereinen. Die SPD kann im Vergleich zur letzten Umfrage um einen Prozentpunkt zulegen, dagegen büßen die Grünen drei Prozent ein. Die niedersächsische Union bleibt bei 27 Prozent. AfD und Linke können Gewinne um je einen Prozentpunkt verzeichnen. Das würde im Fall der Linken jedoch nicht für den Einzug in das Landesparlament in Hannover reichen. Die FDP kommt auf sechs Prozent und verliert somit einen Prozentpunkt.

Regierung weiterhin stabil, Bevölkerung gespalten

Eine Mehrheit wünscht sich weiterhin ein SPD-geführtes Niedersachsen, am liebsten mit dem amtierenden Stephan Weil als Ministerpräsident. Dieser kann 58 Prozent aller Stimmen auf sich vereinigen. Der AfD-Kandidat Stefan Marzischewski-Drewes erhielt sieben Prozent. Überraschend ist seine Beliebtheit bei jungen Wählern. In der Altersgruppe 18-34 sind 13 Prozent der Befragten mit dem Gifhorner Arzt zufrieden. Damit belegt er noch vor Stefan Birkner (FDP) und Julia Willie Hamburg (Grüne) den dritten Platz.

Weniger zufrieden sind die Niedersachsen mit der wirtschaftlichen Lage des Landes. Nicht mal jeder Zweite würde die Situation als „gut“ bis „sehr gut“ bewerten, 13 Prozent sogar als „schlecht“. Vor allem die Wähler der AfD beurteilen die wirtschaftliche Lage schlecht, denn jeder zweite AfD-Unterstützer ist „gar nicht zufrieden“. Auch in der Frage der Atomenergie sind die niedersächsischen Bürger uneinig. 77 Prozent der Bürger wollen einen mittel- bis langfristigen Weiterbetrieb der Kernkraftwerke. Lediglich ein Fünftel der Befragten wünscht sich die Abschaltung zum Jahresende.

Die Wahl in Niedersachsen könnte darüber hinaus einen Einfluss auf die Verhältnisse im Bund haben. Eine krachende Niederlage der Sozialdemokraten würde den Druck auf Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) erhöhen. Zudem gehört Stephan Weil zu den engeren Verbündeten Scholz innerhalb der Partei, sodass ein Abgang Weils das interne Machtgefüge der SPD zum Nachteil des Hamburgers verändern könnte. Sollte die Union die Gelegenheit zur Bildung der nächsten Landesregierung bekommen, ist wie zuletzt in Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein mit einer schwarz-grünen Regierung zu rechnen. Dies würde vor allem die Grünen in der Ampelregierung und im Bundesrat weiter stärken.