Baden-Württemberg: Zwei Drittel der Verdächtigen bei Straftaten im ÖPNV sind Ausländer
Im öffentlichen Nahverkehr Baden-Württembergs steigt die Zahl der nichtdeutschen Tatverdächtigen, insbesondere bei Messerangriffen und Gewaltdelikten. In mehreren Deliktsbereichen stellen Ausländer inzwischen die Mehrheit der Tatverdächtigen.
Nichtdeutsche Tatverdächtige stellen bei Straftaten in Baden-Württembergs öffentlichem Nahverkehr in sämtlichen Deliktsbereichen die Mehrheit, wie aktuelle Zahlen zeigen. (Symbolbild)
© IMAGO / Arnulf HettrichStuttgart. – In Baden-Württemberg bleibt die Zahl der Straftaten im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) weiterhin hoch. Laut aktuellen Zahlen der Landesregierung dominieren vor allem nichtdeutsche Tatverdächtige das Geschehen – insbesondere bei Gewalttaten, Diebstahl und Messerangriffen.
Wie aus der Antwort des Innenministeriums auf eine Kleine Anfrage der AfD hervorgeht, wurden im Jahr 2024 insgesamt 51.289 Tatverdächtige im ÖPNV erfasst, davon 30.950 ohne ausländerrechtliche Verstöße. Der Anteil nichtdeutscher Tatverdächtiger lag bei diesen Straftaten bei rund 62 Prozent (19.138 Personen).
Besonders auffällig ist die Entwicklung bei Messerangriffen. Seit der Einführung einer entsprechenden statistischen Erfassung im Jahr 2022 ist ein klarer Anstieg zu beobachten. So stieg die Anzahl der Tatverdächtigen von Messerangriffen im öffentlichen Personennahverkehr von 2022 bis 2024 um 23,8 Prozent auf 224 an. Dabei ist ein deutlicher Anstieg der Zahl nichtdeutscher Tatverdächtiger – von 84 im Jahr 2023 auf 127 im Jahr 2024 – zu verzeichnen.
Syrer, Nordafrikaner und Iraker auffällig
Unter den ausländischen Tatverdächtigen, die sich wegen eines Messerdelikts verantworten müssen, bildeten syrische Staatsangehörige mit 30 Fällen die größte Gruppe, gefolgt von Tatverdächtigen aus Tunesien (14), Marokko (13) und Algerien (9). Es wurden auch Verdächtige aus der Türkei und dem Irak (jeweils sechs) sowie aus Polen und Afghanistan (jeweils fünf) registriert.
Ausländer bei Gewalt, Diebstahl überrepräsentiert
Nichtdeutsche Tatverdächtige stellen in Baden-Württembergs öffentlichem Nahverkehr in sämtlichen Deliktsbereichen die Mehrheit. Bei der Gewaltkriminalität wurden im Jahr 2024 insgesamt 1.943 Tatverdächtige erfasst, davon 1.037 nichtdeutsche (53 Prozent) und 906 deutsche (47 Prozent). Ähnlich zeigt sich das Bild bei Diebstahlsdelikten mit 2.180 Tatverdächtigen, wovon 1.397 (64 Prozent) Ausländer und 783 (36 Prozent) Deutsche waren. Auch bei Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz dominieren nichtdeutsche Tatverdächtige mit 1.216 von insgesamt 2.189 Fällen (56 Prozent), gegenüber 973 Deutschen (44 Prozent). Bei Waffendelikten entfielen 257 der 422 Tatverdächtigen (61 Prozent) auf Ausländer und 165 (39 Prozent) auf Deutsche.
Auch das Fahrpersonal ist zunehmend von Angriffen betroffen. So lag die Zahl der Opfer aus dem Bereich „Fahrdienstpersonal“ im Jahr 2024 bei 237, was einem Anstieg von 23 im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Darunter waren zehn Fälle von „Beleidigung auf sexueller Grundlage“.
Innenministerium verweist auf Schutzmaßnahmen
In ihrer Antwort verweist die Landesregierung auf zahlreiche Sicherheitsmaßnahmen, die eingeführt wurden: Dazu zählen Präsenz- und Kontrollmaßnahmen, Waffen- und Messerverbotszonen, die Sicherheitskooperation Baden-Württemberg sowie Initiativen wie „AKTION TU WAS“. Auch Videoüberwachung und ein Ausbau der Zugbegleitung werden genannt. Zudem wurde zum 12. Dezember 2024 eine verdachtsunabhängige Kontrollmöglichkeit des Polizeivollzugsdienstes zur Durchsetzung gesetzlicher Waffen- und Messerverbote eingeführt.
Die meisten Gewalttaten im ÖPNV ereigneten sich im Jahr 2024 in Stuttgart (283 Fälle), gefolgt vom Landkreis Ludwigsburg (124) und dem Landkreis Esslingen (87). Bei Diebstählen lagen Mannheim (1.215 Fälle), Stuttgart (1.186) und Karlsruhe (920) vorne. Bei Drogen- und Waffendelikten führten erneut Stuttgart, die Ortenau und der Landkreis Esslingen die Statistik an.