Steigende Jugendkriminalität: Nächtliche Gewaltexzesse in Wien beunruhigen Anrainer

In Österreich hat sich die Zahl der von Jugendlichen und Kindern unter 14 Jahren begangenen Straftaten in den letzten zehn Jahren verdoppelt. Vor allem in Wien machten in den letzten Wochen brutale Gewalttaten Schlagzeilen.

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Steigende Jugendkriminalität: Nächtliche Gewaltexzesse in Wien beunruhigen Anrainer
In Wien wurde inzwischen eine eigene Einsatzgruppe eingerichtet, die gegen Jugendkriminalität vorgehen soll.© IMAGO / Daniel Scharinger

Wien. – In Wien haben in den vergangenen Wochen mehrere schreckliche Verbrechen für Aufregung gesorgt. Neben Vergewaltigungen und Morden kam es auch zu zahlreichen Schlägereien. Auffallend oft handelt es sich bei den Tätern um Jugendliche. Zuletzt diskutierte die Bundesregierung deshalb über eine Herabsetzung des Strafmündigkeitsalters.

Täter werden immer jünger

Wie das Innenministerium kürzlich mitteilte, hat sich die Zahl der Straftaten, die von Jugendlichen und Kindern unter 14 Jahren begangen wurden, verdoppelt. Problematisch sei auch, dass die Täter immer brutaler würden. Das hätten auch mehrere Anrainer rund um den Christian-Broda-Platz in Mariahilf bestätigt, berichtet die Kronen Zeitung. „Ich versuche immer schon bei Tageslicht zu Hause zu sein. In der Nacht geh ich sowieso nicht mehr vor die Tür. Diese Woche wurde ich um eine Zigarette gefragt. Da ich Nichtraucherin bin, habe ich verneint. Daraufhin wurde ich beschimpft und bespuckt. Nicht das erste Mal“, zitiert die Krone eine Anrainerin.

Nächtliche Gewaltexzesse und Patrouillen von sogenannten Sittenwächtern seien keine Seltenheit. Der Krone liegen nach eigenen Angaben mehrere Videos und Fotos vor, die die Gewaltbereitschaft der Jugendlichen belegen. Bevorzugte Gegenstände, die von den jungen Männern als Waffe benutzt würden, seien Ledergürtel. Damit würden sie mit voller Wucht aufeinander einschlagen und sich gegenseitig verletzen. Oft seien auch Alkohol und Drogen im Spiel.

Eigene Einsatzgruppe gegen Jugendkriminalität

Die steigenden Zahlen im Bereich der Jugendkriminalität haben in jüngster Zeit auch zur Bildung einer eigenen Einsatzgruppe geführt. Diese Einsatzgruppe (EJK) soll die Jugendkriminalität bekämpfen und Kontrollen im öffentlichen Raum durchführen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Kontrollen in Ballungsräumen und an möglichen Brennpunkten. Die neue Einsatzgruppe wird eng mit der Einsatzgruppe zur Bekämpfung der Straßenkriminalität zusammenarbeiten und dieser auch organisatorisch zugeordnet sein. Darüber hinaus wird die „EJK“ eng mit den Spezialisten der Landeskriminalämter zusammenarbeiten. „Ziel ist, Kinder zu schützen und Gewalttäter aus dem Verkehr zu ziehen und zwar mit ordentlichem Nachdruck und der dem Rechtsstaat zur Verfügung stehenden Härte. Die polizeilichen Maßnahmen, die bisher im konsequenten Vorgehen gegen Jugendkriminalität gesetzt wurden, werden in einer Einsatzgruppe Jugendkriminalität gebündelt“, erklärte Innenminister Gerhard Karner (ÖVP).