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665 Millionen US-Dollar: Ukraine zahlt fällige BIP-Anleihe nicht

Die Ukraine wird erstmals eine fällige Zahlung in Höhe von hunderten Millionen US-Dollar an die Inhaber von an das BIP gekoppelten Anleihen nicht leisten.

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Kiew. – Zum ersten Mal seit Einführung der sogenannten GDP-Warrants wird die Ukraine eine fällige Zahlung über mehr als eine halbe Milliarde US-Dollar an ihre Gläubiger nicht leisten. Das ukrainische Finanzministerium kündigte an, dass die für den 2. Juni vorgesehene Zahlung in Höhe von 665 Millionen US-Dollar nicht erfolgen werde. Die Verpflichtung ergibt sich aus dem wirtschaftlichen Wachstum des Jahres 2023 und betrifft Anleihen im Gesamtwert von 3,2 Milliarden US-Dollar.

Schuldenrestrukturierung statt Zahlung

„Die Ukraine bleibt zu einer umfassenden, fairen und gerechten Restrukturierung der mit dem BIP verbundenen Anleihen verpflichtet“, erklärte das Finanzministerium in einer Stellungnahme. Die Einhaltung der im IWF-Programm verankerten Schuldenziele sowie der Grundsatz der Gleichbehandlung offizieller Gläubiger hätten dabei Priorität, so die Begründung aus Kiew. Vertreter der Berater- und Anwaltskanzleien der Gläubiger äußerten sich zunächst nicht zu dem Zahlungsausfall.

Komplexe Anleihen aus dem Jahr 2015

Im Zuge der Schuldenrestrukturierung im Jahr 2015 wurden Wachstumsanleihen, sogenannte GDP-Warrants, geschaffen. Sie sind an das Bruttoinlandsprodukt der Ukraine gekoppelt und sollen Investoren zusätzliche Erträge ermöglichen, wenn die Wirtschaft wächst. Aufgrund ihrer komplexen Struktur waren sie nicht Bestandteil der umfassenden Umschuldung in Höhe von 20 Milliarden US-Dollar im vergangenen Jahr. Finanzminister Serhii Marchenko kritisierte die Konstruktion der Instrumente. Sie seien für eine Welt entworfen, die es nicht mehr gebe.

Gespräche mit Gläubigern gescheitert

Die offiziellen Verhandlungen mit den Anleihegläubigern waren bereits Ende April gescheitert. Anfang Mai reiste der oberste ukrainische Schuldenverhandler, Yuriy Butsa, nach London, um einzelne Investoren persönlich auf den drohenden Zahlungsausfall vorzubereiten. Dabei betonte er, dass die Ukraine lieber Zeit in die Ausarbeitung des richtigen Deals investieren wolle, anstatt sich vor der Deadline zu einem übereilten Deal hinreißen zu lassen.

Krieg und Wirtschaftskrise als Hintergrund

Seit dem russischen Angriff im Jahr 2022 ist die ukrainische Wirtschaft schwer angeschlagen. Das Bruttoinlandsprodukt ist zunächst um rund 30 Prozent gefallen. Zwar konnte sich die Wirtschaft in den Jahren 2023 und 2024 leicht erholen, sie liegt jedoch weiterhin deutlich unter dem Vorkriegsniveau.

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