Kärnten

Wörterbuch zum Gender-Leitfaden nach heftiger Kritik zurückgezogen

Nach einiger Aufregung und massiver Kritik zieht das Land Kärnten sein umstrittenes Wörterbuch für den öffentlichen Dienst nun wieder zurück.

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Klagenfurt. – Der Leitfaden, der auf 15 Seiten darlegt, wie eine geschlechtergerechte Sprache im Amtsgebrauch formuliert werden soll, damit niemand ausgegrenzt wird, hat gestern in ganz Österreich für erhitzte Gemüter gesorgt. Vor allem das dem Leitfaden beigefügte Wörterbuch, das auf 71 Seiten Bezeichnungen im Detail anführt, wurde heftig kritisiert (Freilich berichtete). Nun hat man sich dafür entschieden, das ergänzende Wörterbuch zurückzunehmen. Das Thema der geschlechtergerechten Sprache sei zu wichtig, um darüber polemisch zu diskutieren, sagte Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ). „Die Kritik bezieht sich hauptsächlich auf das Wörterbuch, das sich in einigen Passagen als überzogen darstellt.“

„Rechtlich notwendiges Nachschlagewerk“

In einer Aussendung des Landes Kärnten heißt es daher, dass das interne und für den Verwaltungsdienst gedachte Wörterbuch zum Gender-Leitfaden „wegen der kontroversen Diskussionen“ zurückgezogen werde. Landeshauptmann Kaiser und die zuständige Landesrätin Sara Schaar (SPÖ) sagten, Kärnten lebe im 21. Jahrhundert in Vielfalt, Buntheit, Respekt und Toleranz und stehe für Gleichheit und Chancengerechtigkeit.

„Nachdem in der öffentlichen, offenbar vom Wahlkampf geprägten Diskussion, nicht unterschieden wird, dass es sich hier rein um ein internes, rechtlich notwendiges Nachschlagewerk handelt, das Bedienstete des Landes vor Rechtsfolgen auf Basis des VfGH-Entscheides schützen soll, wird das durchaus kontrovers zu diskutierende Wörterbuch, das sich an anderen Bundesländern orientiert hat, nun zurückgezogen“, sagte Schaar. Gleichzeitig erwarten Kaiser und Schaar sich nun einen Vorschlag der Bundesregierung für einen bundesweit einheitlichen Leitfaden.

Aufklärung über verursachte Kosten gefordert

Die Opposition freut sich über den angekündigten Schritt. Team-Kärnten-Chef Gerhard Köfer etwa bezeichnete das Zurückziehen des Wörterbuchs als „einzigen richtigen Schritt“. Auch der Gender-Leitfaden an sich müsse eingestampft werden, betonte er in einer Aussendung. Zudem verlange man nun Aufklärung darüber, wer dieses Werk in dieser Art und Weise erstellt hat und welche Kosten dem Steuerzahler entstanden seien.

Auch die FPÖ forderte in einer Aussendung Aufklärung über die verursachten Kosten. FPÖ-Landesparteiobmann Erwin Angerer forderte, dass der gesamte Genderleitfaden ersatzlos gestrichen werde. „Die SPÖ soll die Landesbediensteten und die Bürger mit diesem Blödsinn ein für alle Mal in Ruhe lassen.“ Schaar versicherte zuletzt, dass der Leitfaden und das Wörterbuch ausschließlich in digitaler Form zur Verfügung stehen beziehungsweise standen. Beides sei innerhalb der Fachabteilung ohne Hinzuziehen externer Firmen erstellt worden. Es seien daher auch keine Kosten für Druck und Layout entstanden, so Schaar.