Schulen in Baden-Württemberg: Immer mehr Kinder haben Migrationshintergrund
Eine Kleine Anfrage der AfD im baden-württembergischen Landtag hat neue Zahlen zur Zusammensetzung der Schülerschaft im Land offengelegt. Im Fokus steht der wachsende Anteil von Schülern mit Migrationshintergrund an öffentlichen und privaten Schulen.
In Baden-Württemberg gibt es immer mehr Schulklassen, in denen die Mehrheit der Schüler einen Migrationshintergrund hat. (Symbolbild)
© IMAGO / Kirchner-MediaStuttgart. – Laut dem Ministerium für Kultus, Jugend und Sport gab es im Schuljahr 2024/2025 acht Schulen, an denen es keine Schüler ohne Migrationshintergrund gab. Dabei handelte es sich um eine öffentliche und sieben private berufliche Schulen. Grundlage der Erhebung ist die amtliche Schulstatistik. Ein Migrationshintergrund wird angenommen, wenn mindestens eines der folgenden Merkmale zutrifft: nichtdeutsches Geburtsland, nichtdeutsche Verkehrssprache in der Familie bzw. im häuslichen Umfeld (auch bei Kindern, die grundsätzlich Deutsch sprechen können) oder keine deutsche Staatsangehörigkeit.

Grundschulen besonders betroffen
Auch die Zahl anderer Schulen, an denen Kinder mit Migrationshintergrund die Mehrheit bilden, ist umfangreich. Insgesamt sind es 746 öffentliche und 40 private allgemeinbildende Schulen, an denen mehr Schüler einen Migrationshintergrund haben als Schüler ohne Migrationshintergrund. Hinzu kommen 12 öffentliche und 60 private berufliche Schulen. Besonders betroffen sind Grundschulen, Werkrealschulen, Hauptschulen und Gemeinschaftsschulen. Auch an Gymnasien zeigt sich das Phänomen: Dort wurden acht öffentliche und vier private allgemeinbildende Gymnasien mit entsprechender Mehrheit gezählt.
Noch drastischer wird die Lage, wenn man sich einzelne Klassen anschaut. Laut Ministerium wurden im Schuljahr 2024/2025 2.068 öffentliche und 14 private Klassen gezählt, in denen ausschließlich Schüler mit Migrationshintergrund unterrichtet wurden. Besonders hoch ist die Zahl in Vorbereitungsklassen, deren Zweck ausdrücklich darin besteht, Sprachkenntnisse zu vermitteln.
Mehrheit von Migranten auch in tausenden Klassen
Neben den reinen Migrantenklassen gibt es Tausende weitere Klassen, in denen Kinder mit Migrationshintergrund die Mehrheit stellen. Den Daten zufolge sind im Schuljahr 2024/2025 in 9.141 öffentlichen und 67 privaten Klassen die Schüler mit Migrationshintergrund in der Mehrheit. Fragen nach der deutschen oder nichtdeutschen Muttersprache bleiben unterdessen unbeantwortet. Das Ministerium begründet dies unmissverständlich: „Die amtlichen Schulstatistik erhebt keine Daten zur Muttersprache von Schülerinnen und Schülern.“
Landesregierung setzt auf Durchmischung
Angesichts der wachsenden Trennung von sozialen Gruppen verweist die Landesregierung auf bestehende Konzepte. Zur Integration neu zugewanderter Kinder heißt es beispielsweise: „Die schulische Integration von neu zugewanderten Schülerinnen und Schülern mit unzureichenden Deutschkenntnissen erfolgt durch Aufnahme in eine Vorbereitungsklasse mit zeitnaher Teilintegration in den Unterricht der Regelklassen oder durch Aufnahme in eine Regelklasse mit zusätzlicher Sprachförderung“. Das Ziel besteht darin, „grundsätzlich gemeinsame Klassen aus Schülerinnen und Schülern deutscher und nichtdeutscher Herkunftssprache“ zu bilden.
Auch Konflikte in Klassen mit hohem Migrationsanteil stehen im Fokus. Laut Ministerium reichen die Maßnahmen „von vielfältigen Fortbildungsangeboten für Lehrkräfte zur Konfliktprävention und -lösung über Angebote zum Umgang mit Heterogenität der Schülerinnen und Schüler, zur Demokratiebildung, zur interkulturellen Bildung etc.“. Zudem werden Lehrkräfte bei der Auseinandersetzung mit internationalen Krisen unterstützt, unter anderem „durch Hinweise auf geeignete Materialien, Fortbildungs- und Beratungsangebote sowie generelle pädagogische Hinweise für den Umgang mit den Themen Krieg und Gewalt“.
AfD: „Warnungen waren berechtigt“
Der Direktkandidat der AfD im Wahlkreis Reutlingen, Maximilian Gerner, kommentierte die Tatsache, dass es im Schuljahr 2024/2025 in Baden-Württemberg 318 Grundschulen sowie 150 Werkreal- und Hauptschulen gab, an denen mehr Schüler mit Migrationshintergrund als ohne unterrichtet werden, gegenüber FREILICH. Diese Zahlen würden bereits deutlich zeigen, wie stark sich die Zusammensetzung der Klassenzimmer in den vergangenen Jahren verändert hat.
Die Anfrage des AfD-Abgeordneten Steyer mache zudem deutlich, dass diese Entwicklung an vielen Schulen bereits eine neue Dimension erreicht habe: „Es gibt inzwischen ganze Klassen, in denen ausschließlich Schüler mit Migrationshintergrund unterrichtet werden“, so Gerner. Solche Schulklassen seien ein „eindrucksvoller Beleg für das Scheitern der deutschen Einwanderungspolitik“. Der ohnehin spürbare Abstieg des deutschen Bildungssystems werde durch die daraus häufig resultierenden Sprachdefizite und Integrationsprobleme weiter beschleunigt, warnt er. Die Zahlen würden bestätigen, dass die Warnungen vor einer zu hohen und ungesteuerten Einwanderung, insbesondere aus dem außereuropäischen Raum, berechtigt gewesen seien. „Diese Warnungen bestanden lange vor der Grenzöffnung im Jahr 2015 und wurden von den verantwortlichen Altparteien über Jahre hinweg ignoriert“, kritisiert Gerner.


