NRW: AfD-Landesvorstand stellt sich gegen Kubitschek – und misst dabei mit zweierlei Maß
Der AfD-Landesvorstand in NRW spricht sich gegen Götz Kubitschek als Redner bei einer Veranstaltung aus, da er angeblich nicht die Werte der AfD vertritt. Nun sieht sich der Vorstand jedoch selbst mit einem Vorwurf konfrontiert.
In den kommenden Wochen soll der rechte Verleger Götz Kubitschek gleich mehrmals bei Veranstaltungen von AfD-Kreisverbänden in NRW auftreten – sehr zum Missfallen des AfD-Landesvorstandes.
© Daniel FißDüsseldorf. – Kurz vor der Kommunalwahl sorgen Einladungen an den rechten Verleger und Publizisten Götz Kubitschek für neue Spannungen innerhalb der nordrhein-westfälischen AfD. Die Kreisverbände Düsseldorf und Bonn kündigten Veranstaltungen mit dem Publizisten an, der dort Vorträge halten soll. In Düsseldorf trägt die Veranstaltung den Titel „Die ersten 100 Tage – eine Vision“. Laut Kreisverband werde er ihnen dort „wichtige Denkanstöße für die Zukunft Deutschlands und der AfD mitgeben“.
Der Düsseldorfer Kreischef Elmar Salinger begründet die Einladung Kubitscheks gegenüber T-Online damit, dass man diesen als „geschätzten Verfechter und Verleger der Meinungsfreiheit“ eingeladen habe. Das Ziel sei, insbesondere zur „Entdämonisierung“ bestimmter Personen beizutragen. Auch der Kreisverband Bonn plant einen Auftritt Kubitscheks Mitte September: „Da Herr Kubitschek nun in mehreren Städten in NRW auftreten wird, nutzen wir die Gelegenheit.“
Landesvorstand distanziert sich
Der Landesvorstand um Martin Vincentz reagierte ablehnend. Ein Sprecher erklärte laut T-Online: „Herr Kubitschek ist kein AfD-Mitglied und vertritt auch nicht die Werte der AfD.“ Den Bonner Termin habe man bisher gar nicht gekannt. In Düsseldorf wolle man auf eine Absage drängen. Bereits im August war ein ähnlicher Konflikt entbrannt. Auch Martin Sellner war für Düsseldorf angekündigt worden, doch sein Auftritt wurde nach Diskussionen mit dem Vorstand abgesagt.
Vorwürfe der Doppelstandards
Die harte Haltung des Landesvorstands stößt inner- wie außerparteilich auf Kritik. Auf X wirft FREILICH-Redakteur Bruno Wolters dem Vorstand das Messen mit zweierlei Maß vor: „Wen will der AfD-Landesvorstand NRW eigentlich veräppeln? Der Musikprofessor Neuhoff, der inzwischen für die AfD im Europaparlament sitzt und Beisitzer im Landesvorstand ist, hat einen Vortrag in Schnellroda gehalten – und nun sollen Kubitschek und Schnellroda auf einmal unberührbar sein? Es ist wirklich nur noch affig, wie sich der Landesvorstand verhält.“
Der stellvertretende Düsseldorfer Kreissprecher Marvo Vogt machte auf X unterdessen klar, dass man in seiner Kreispartei an den geplanten Auftritten festhält: „Zur Kenntnisnahme betreffend öffentlicher Auftritte bei der @AfDDuesseldorf – 1. @HCBerndt wird auftreten. 2. Götz Kubitschek wird auftreten. 3. @BjoernHoecke wird mittelfristig herzlich erwartet.“