Kanzlerpartei im Sinkflug: ÖVP nur noch auf Augenhöhe mit SPÖ
Nachdem die Sozialdemokratie einen schweren Rückschlag erlitten hat, trifft es nun auch die Volkspartei. In der neuesten Umfrage erreicht die Partei des Bundeskanzlers einen historischen Tiefstand und steht plötzlich auf Augenhöhe mit der SPÖ.
In der Kanzlerfrage zieht Andreas Babler (SPÖ) sogar an Bundeskanzler Stocler (ÖVP) vorbei.
© IMAGO / SEPA.MediaWien. – Die politischen Turbulenzen rund um den luxuriösen Auftritt und den anschließenden Rückzug von Wirtschaftskammerpräsident Harald Mahrer haben weiterhin Folgen. Gleichzeitig belastet die anhaltend hohe Inflation das Vertrauen der Wähler. In der aktuellen Erhebung der Lazarsfeld-Gesellschaft für oe24, die unter 2.000 Wahlberechtigten zwischen dem 1. und dem 9. Dezember 2025 durchgeführt wurde, gerät die Kanzlerpartei dadurch gleich mehrfach unter Druck.

Historischer Tiefstand für die Schwarzen
Wäre am vergangenen Sonntag Nationalratswahl gewesen, wäre die Volkspartei mit Christian Stocker an der Spitze nur noch auf 18 Prozent gekommen. Damit verliert sie innerhalb einer Woche erneut einen Punkt. Besonders bitter: Dieser Wert entspricht exakt dem der SPÖ, die ebenfalls bei 18 Prozent stagniert. Seit der letzten Nationalratswahl hat die ÖVP damit acht Prozentpunkte eingebüßt, die SPÖ rund vier.
Auch persönlich gerät der Regierungschef unter Zugzwang. In der aktuellen Kanzlerfrage wurde Stocker erstmals vom SPÖ-Vorsitzenden Andreas Babler überholt. Während Stocker zwei Punkte verliert und nur noch von zehn Prozent der Befragten direkt gewählt werden würde, kann Babler drei Punkte zulegen und erreicht elf Prozent. Noch in der Vorwoche war Babler sogar hinter die NEOS-Chefin Beate Meinl-Reisinger zurückgefallen. Trotz dieser Verschiebung bleibt es ein Duell auf niedrigem Niveau.
NEOS verlieren an Boden, Grüne ziehen vorbei
Auch für Meinl-Reisinger verläuft die Woche enttäuschend. In der Kanzlerfrage fällt sie auf sieben Prozent zurück. Zusätzlich verlieren die NEOS in der Sonntagsfrage einen Punkt und erreichen nur noch neun Prozent. Damit liegen sie nun zwei Punkte hinter den Grünen, die sich auf elf Prozent verbessern konnten. Immerhin halten die NEOS als einzige Partei der Koalitionsparteien ihr letztes Wahlergebnis exakt.
FPÖ weiter klar vorne
Unangefochten an der Spitze bleibt weiterhin die Freiheitliche Partei. Mit 38 Prozent hätte sie eine Wahl deutlich gewonnen. Parteichef Herbert Kickl muss in der Kanzlerfrage zwar einen leichten Rückgang hinnehmen, die dominante Position der FPÖ bleibt davon jedoch unberührt.
Dieses Ergebnis hätte gravierende Folgen für eine mögliche Dreierkoalition aus SPÖ, Grünen und NEOS. Auf Basis der Umfrage kämen die drei Parteien gemeinsam nur auf 87 Mandate. Für eine Regierungsmehrheit wären jedoch 92 Sitze erforderlich, somit würden fünf Mandate fehlen.


