Erfurt: Opposition und Straße demonstrierten gemeinsam gegen Regierung

Am 12. November kamen in Erfurt verschiedene Vertreter des patriotischen Lagers zusammen. „Wer hätte gedacht, dass wir Ostdeutschen nach über 30 Jahren wieder hier stehen und das Gleiche sagen würden?“, war der Grundtenor.
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Tausende Menschen, vor allem aus Sachsen und Thüringen, waren am Samstag nach Erfurt gekommen, um Stellung gegen den sogenannten Regierungswahnsinn zu beziehen. Unter dem Motto „Gemeinsamkeit“ versammelten sich Aktivisten und Bürgerinitiativen (unter anderem Freies Thüringen, AfD Thüringen, Freies Sachsen, Freie Greizer, Compact Magazin), die sich gegen die Gesundheitspolitik, die Sanktionspolitik oder die Außenpolitik der Bundesregierung einsetzen. Thüringen und Sachsen seien, so der Thüringer AfD-Landessprecher Björn Hocke, die „beiden Speerspitzen“ der „wahren Opposition“ zur Bundesregierung.

Ziel der Demonstration sei es gewesen, sich nicht nur gegen etwas zu stellen, sondern auch zusammenzukommen. „Es gibt sehr, sehr viele Unterschiede bei den Leuten, die jetzt hier vor Ort sind“, sagte Stefan Möller, neben Höcke Landessprecher der AfD im Thüringer Landtag. „Man kann natürlich einerseits diese Unterschiede betonen, dann wird man aber nie die kritische Masse für seine Anliegen bekommen. Oder man betont die Gemeinsamkeiten, also das, worum es geht: Frieden, Freiheit, Souveränität. Das sind die Oberbegriffe. Da gibt es Themen, die uns alle umtreiben und für die wir auch alle auf die Straße gehen. Wir wissen, dass es Unterschiede gibt, aber die Gemeinsamkeit ist für uns wichtiger.“

Straße und AfD zusammen

Unter ohrenbetäubendem Trommel-, Pfeif- und Hupkonzert der ziemlich animierten Menge betraten die Redner dieser verschiedenen Gruppen die Bühne, um über die Instrumentalisierung der Ukraine durch die USA, die Instrumentalisierung des eigenen Volkes durch die deutsche Regierung, Kriegstreiberei, Korruption und nationalen Niedergang zu sprechen. In der Menge waren diese Themen auch sichtbar. Auf Schildern stand „Ami Go Home!“, „Sanktionen: Wir zahlen, der Ami kassiert!“

Martin Kohlmann, Vorsitzender der Freien Sachsen (eine 2021 gegründete Partei, die die Unabhängigkeit Sachsens fordert), brachte die Themen auf zentrale Werte zurück: „Was sind unsere Grundforderungen? Was muss sich ändern? Meine Grundforderung, wegen der ich jeden Montag auf der Straße bin, die lautet: Wir brauchen kein billigeres Gas. Wir brauchen keine bessere Gesundheitspolitik. Das alles ist die Folge, die automatisch eintreten wird, wenn wir wieder Freiheit und Selbstverantwortung zurückbekommen!“

„Wir sind alle hier, um unsere Vision aufzubauen“

Stefan Möller betonte auf der Bühne die Hoffnung der Regierung, dass die Deutschen die harten Methoden der Corona-Politik vergessen würden: „Es gibt momentan die erste Forderung zu vergeben und zu vergessen, das, was passiert ist, in den letzten zwei Jahren. Das werden wir uns nicht geben.“ Eine Rednerin brachte eines der Themen auf den Punkt, das viele Teilnehmer beschäftigte: Meinungsfreiheit. „Wer friedliche Meinungsäußerung durch wilde Schikanen, Berufsverbote, bespitzelnde Diffamierung von Oppositionellen, und letztlich sogar durch Missbrauch des Straf- und Verwaltungsrechts bekämpft, der ist ein Feind des Grundgesetzes.“

Insgesamt wäre es schwierig, das eine Thema herauszugreifen, das alle Teilmehmer zur Demo gebracht hat, aber das war womöglich auch der Punkt: „Wir sind alle hier, um unsere Vision aufzubauen. Unsere Vision für Deutschland, die sich aus der Seele des Volkes heraus manifestieren wird“, sagte ein Redner.

Zum Abschluss eine Grupperrede

Anschließend wurde eine „Gruppenrede“ gehalten, bei der eine Reihe von Rednern jeweils einen Teil ihrer Vision für Deutschland vorstellten: „In unserem Deutschland gibt es keine gleichgeschalteten Staatsmedien. Es gibt keinen zwangsfinanzierten Staatsfunk“, sagte einer. „In unserem Deutschland produzieren wir Industrie und Planwirtschaft für unser Volk! Regional, statt Global“, sagte ein anderer. In unserem Deutschland herrscht der Wille des Volkes. Und keine Parteiideologie und Lobbyismus“, sagte ein anderer.

Die Redner fuhren fort und entwarfen eine Vision für Deutschland, in der es um persönliche Freiheit, Meinungsfreiheit, Patriotismus und Unabhängigkeit von zentraler Bürokratie ging. Danach kam Höcke auf die Bühne, um seine Rede zu halten. Auch hier war das große Thema das Zusammenkommen: „Wir lassen uns nicht spalten. Niemals.“ Höcke feierte den kraftvollen Widerstand in Sachsen und Thüringen und zählte auch einige Erfolge seiner Fraktion in Thüringen auf, darunter das kürzlich mithilfe der CDU erreichte Verbot der Gendersprache: „Wir sind keine Fundamentalopposition. Wir sind eine konstruktive Opposition. Das haben wir auch diese Woche wieder bewiesen. Und wir haben mit Vertretern, mit Abgeordnetenkollegen der CDU, die sich erstmal ein Herz gefasst und Mut bewiesen haben, der Gendersprache in Thüringen die Rote Karte gezeigt!“ Diese Ankündigung war einer der größten Beifallsstürme des Abends. Ein weiteres großes Thema, das Höcke ansprach, waren die staatlichen Zuschüsse für die ukrainischen Flüchtlinge, die die Zuschüsse für Rentner zum Teil erheblich überstiegen.

„Das ist wunderbare Aufklärungsarbeit“

Höcke lobte die Gruppen, die sich dort versammelt hatten und ermutigte sie dazu, mit ihrer Arbeit weiterzumachen und zusammenzustehen. Er beglückwünschte auch den Autor Stefan Magnet zu seinem neuesten Buch mit dem Titel „Nach Corona: Warum die Globalisten scheitern werden und die Menschheit erwacht“ und seinem Einsatz für den Sender AUF1: „Was Stefan Magnet und was AUF1 machen, ist wunderbare Aufklärungsarbeit“, so Höcke. Es müsse sich maximal in deutschsprachigen Raum verbreiten, „damit wir eine Chance auf eine freie, selbstbestimmte Zukunft haben.“ Seine Rede beendete Höcke mit folgendem Aufruf:

„Liebe Freunde, bei den Gesprächen, die ich so führe, höre ich oft: ‚Björn das ist alles richtig, was du sagst. Das ist alles richtig was deine Partei sagt, was die Bürgerbewegung sagt. Aber sind die anderen nicht viel zu mächtig? Ist das System nicht viel zu mächtig? Ist die Messe denn nicht schon gelesen‘? Liebe Freunde, ja das System ist mächtig. Dieses transnationale System ist mächtig. In Amerika haben sie Zugriff auf einen riesigen Haushalt in Höhe von umgerechnet 900 Milliarden Euro. Was könnte man alles Gutes in der Welt mit diesem Geld machen? Wieviel Not könnte man damit verhindern. Sie haben Milliarden zur Verfügung um Medienkonzerne zu bezahlen, die die Menschen manipulieren. Ja, sie sind mächtig. Sie sind ein Riese, aber, lieber Freunde, sie sind nur ein materialle Riese, jedoch ein geistiger Zwerg. Und sie stehen auf tönernen Füßen. Denn ihre Füße sind die Dekadenz und wir werden sie in ihrem politische Amoklauf stoppen.“