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„Der Friedensvertrag von 1919 und die neue Südgrenze der Steiermark“

Zum 100. Jahrestag des Vertrags von Saint-Germain sprach der Historiker Dr. Martin Moll beim Kulturforum Steiermark.
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„Der Friedensvertrag von 1919 und die neue Südgrenze der Steiermark“

Univ.-Doz. Dr. Martin Moll (li.) und Dr. Gerhard Kurzmann (re.). Bild: Facebook / Kulturforum Steiermark [Bild zugeschnitten]

Zum 100. Jahrestag des Vertrags von Saint-Germain sprach der Historiker Dr. Martin Moll beim Kulturforum Steiermark.

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Graz. – Am 10. September 1919 unterzeichnete Österreich das „Friedensdiktat“ von Saint-Germain, mit dem der Erste Weltkrieg formal beendet wurde und der für Österreich auch das Ende der Monarchie besiegelte sowie mehrere Gebietsverluste zur Folge hatte. Dieses historische Ereignis nahm das Kulturforum Steiermark zum Anlass, um mit dem Grazer Historiker Univ.-Doz. Dr. Martin Moll einen Vortrag unter dem Titel „Der Friedensvertrag von 1919 und die neue Südgrenze der Steiermark“ zu veranstalten.

Großer Andrang

Dazu luden das Kulturforum Steiermark und dessen Vorsitzender Dr. Gerhard Kurzmann (FPÖ) am Dienstag, den 100. Jahrestag, in das Landhaus in der Grazer Herrengasse ein. Der Vortrag, der im Sitzungssaal des FPÖ-Landtagsklubs stattfand, wurde aufgrund des großen Andrangs auch per Liveschaltung im Büro des Dritten Landtagspräsidenten Dr. Kurzmann übertragen. So hatten auch jene Gäste die Möglichkeit, dem Vortrag zu folgen, für die kein Platz mehr im voll besetzten Sitzungssaal gefunden werden konnte.

Der Verlust der Untersteiermark

Dr. Moll, dessen Forschungsschwerpunkte auf beiden Weltkriegen, der Spätphase der Habsburgermonarchie sowie Medien- und Propagandageschichte liegen, gab den Besuchern einen ausführlichen Überblick über die Folgen des Vertrages von Saint-Germain für die Steiermark. Dabei spannte Moll einen Bogen von der Vorgeschichte des Nationalitätenkonflikts zwischen Österreichern und Südslawen in der Habsburger Monarchie bis zu den umstrittenen Grenzziehungen nach dem Ersten Weltkrieg, die für Österreich auch den Verlust der Untersteiermark bedeutete. Teile des steirischen Südens wurden damals ohne Volksabstimmung an den neuen jugoslawischen SHS-Staat abgetreten.

Marburger Blutmontag

Der Streit um dieses Gebiet war davor jedoch nicht ohne Blutvergießen verlaufen, es hatte in verschiedenen untersteirischen Ortschaften Kampfhandlungen gegeben. So besetzte etwa Major Rudolf Maister mit jugoslawischen Truppen mehrere Gebiete, um Politik und Diplomatie vor vollendete Tatsachen zu stellen. Als negativer Höhepunkt dieser Auseinandersetzungen gilt der Marburger Blutmontag im 27. Januar 1919. An diesem Tag demonstrierten 10.000 deutsche Untersteirer in Marburg für den Verleib ihrer Region bei Österreich. Maister ließ die Demonstration gewaltsam auflösen, seine Soldaten eröffneten das Feuer – es gab 13 Tote und 60 Verletzte.

Ehemaliger Teil der Heimat

Doch auch Demonstrationen und politische Protestnoten aus Österreich halfen alles nichts, am 10. September unterschrieb Staatskanzler Renner den Vertrag von Saint-Germain und damit verlor auch die Steiermark Teile ihres Gebietes an das damalige Jugoslawien.

Wie Moll gegen Ende seines Vortrages schließlich festhielt, ist jedoch die Erinnerung an die Untersteiermark als ehemaliger Teil der österreichischen Heimat heutzutage fast gänzlich aus dem öffentlichen Bewusstsein verschwunden. Zwar gibt es noch Kulturvereine, die dieses geschichtliche und kulturelle Erbe pflegen, aber ihre Arbeit ohne Außenwirkung verrichten.

Über den Autor
Stefan Juritz

Stefan Juritz

Stefan Juritz wurde 1988 in Kärnten geboren und lebt in der Steiermark. In Graz studierte er Germanistik und Philosophie an der Karl-Franzens-Universität. Seit 2022 ist er FREILICH-Chefredakteur.

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