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DAS POLITISCHE BUCH: Nats Nazis

Witze kann man nicht erfinden, Witze werden gemacht. Etwa beim Renner Institut, das Bruno-Kreisky-Preise für das Politische Buch 2021 vergibt: Der Anerkennungspreis wird heuer zweifach vergeben und geht an Natascha Strobl für ihre Schrift „Radikalisierter Konservatismus – Eine Analyse“ (Suhrkamp Verlag, 2021). Und an Osama Abu El Hosna für sein Buch „Wie wir nicht sind – Mein Plädoyer gegen Vorurteile“. Wobei der zweite Titel sehr gut zum Buch von Strobl passt, die erstaunlich flach segelt, aber mit voller Überzeugung und Geschwindigkeit.
Kommentar von
11.1.2022
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2 Minuten Lesezeit
DAS POLITISCHE BUCH: Nats Nazis

Witze kann man nicht erfinden, Witze werden gemacht. Etwa beim Renner Institut, das Bruno-Kreisky-Preise für das Politische Buch 2021 vergibt: Der Anerkennungspreis wird heuer zweifach vergeben und geht an Natascha Strobl für ihre Schrift „Radikalisierter Konservatismus – Eine Analyse“ (Suhrkamp Verlag, 2021). Und an Osama Abu El Hosna für sein Buch „Wie wir nicht sind – Mein Plädoyer gegen Vorurteile“. Wobei der zweite Titel sehr gut zum Buch von Strobl passt, die erstaunlich flach segelt, aber mit voller Überzeugung und Geschwindigkeit.

Die ersten 20 Seiten ist der Leser noch überrascht vom sachlichen Zugang, aber das muss wohl der Lektor von Suhrkamp gewesen sein, der die linke Querfront-Autorin Strobl vom Kopf auf die Füße stellt. Sobald sie im Thema ist, gibt es kein Halten, nur mehr ein Vergleichen und Gleichsetzen. Wer für die Probleme der Zeit grob vereinfachende Zugänge haben will, der wird hier bedient und nicht zu knapp. Der Sud ist ein Aufguss der ödesten Faschismustheorie. Und letztendlich will sie den „radikalisierten Konservativen“ alles Umhängen, was geht. Donald Trump und Sebastian Kurz zu vergleichen ist dafür ein seltsames Vehikel. Und die Vorwürfe, die gegen beide ergehen, nämlich dass sie die Spielregeln verletzten, mit denen zumindest in Österreich Rot-Schwarz ihre illiberale Demokratie seit dem Zweiten Weltkrieg erfolgreich betreut haben, sind flach. Auch weil Natascha Strobl eine reine antifaschistische Zweckautorin ist: Was sie denkt, ist dem Kampf, den sie führen will, untergeordnet. Banales Beispiel: Der ÖVP wirft sie den „Zivilisationsbruch“ vor, mit der „rechtsextremen“ FPÖ in die Koalition gegangen zu sein. Die „sozial-liberale“ Koalition von SPÖ und FPÖ davor versteckt sie in den Fußnoten. Der Zweck heiligt die Mittel …

Oberflächliche Analyse

Der Politikwissenschaftsprofessor und ehemalige Leiter der „Rechtsextremismus“-Abteilung des BRD-Verfassungsschutzes Armin Pfahl-Traughber, selbst SPD-nahe, hat ihre Texte als „oberflächlich“ eingestuft und attestiert ihr „mit bedenklichen bis falschen Zuordnungen“ zu arbeiten. Dem gibt es wenig hinzuzufügen, außer dass sie ein wunderbares Beispiel dafür ist, wie sich antifaschistischer Aktivismus lohnt und wie eine Autorin, die von links außen kommt, mit dem Thema in die Mitte und ins Brot wandert. 154.000 Follower auf Twitter für einen flachen Kanal voll mit Vorurteilen und griffigen Pseudo-Welterklärungen und sechste Auflage des Buches. Das sagt einerseits einiges über den Zustand des Suhrkamp-Verlages aus, andererseits aber auch über eine Linke, die süchtig nach dem Stoff greift, der hier dargereicht wird. Kleiner Tipp: Kritisches Denken ist das nicht … 

Natascha Strobl, „Radikalisierter Konservatismus – Eine Analyse“, Suhrkamp Verlag, 2021, 189 Seiten, Euro 16,–.

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Die in Gastbeiträgen geäußerten Ansichten geben ausschließlich die Meinung des jeweiligen Autors wieder und entsprechen nicht notwendigerweise denen der Freilich-Redaktion.
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