Medien empört: Rechte kleben sich vor Traiskirchen-Asylzentrum fest

Mit einer aufsehenerregenden Aktion machten Aktivisten aus dem Umfeld der rechten Bürgerbewegung „Die Österreicher“ von sich reden. In einer Aktion, die an das Vorgehen der Klimaextremisten der „Letzten Generation“ erinnerte, klebten sie sich vor der Einfahrt der Asyl-Erstaufnahmestelle im niederösterreichischen Traiskirchen fest.
/
/
4 Minuten Lesezeit

Traiskirchen. – Die Bezugnahme auf die im polit-medialen Komplex verhätschelten Klima-Kleber war mehr als offensichtlich. Auf einem Banner und einem Spruchband standen Sprüche wie „Aufstand gegen das Aussterben der Österreicher“ oder „Stoppt den menschengemachten Bevölkerungswandel“, dazu betitelte man sich als Initiative „Letzte Generation für Remigration“. Die Aktion fand am gestrigen Donnerstagfeiertag statt. Verwendet wurde – mit einem Augenzwinkern – ein Uhu-Klebestift anstelle des bei den Klimaextremisten benutzten Superklebers, der häufig Hautverletzungen mit sich zieht.

Kleben gegen den „Bevölkerungswandel“

In einer Ansprache vor Ort lehnte sich Identitären-Chef Martin Sellner auch an die Argumentation der Klima-Kleber an: „Wir sind der Ansicht, dass der menschengemachte Bevölkerungswandel kein Schicksal und kein Zufall ist. Wir verlangen von der Politik – und unterstreichen das mit unserer friedlichen Aktion, diesen zu beenden. Wir wollen eine Politik der Remigration, eine Sicherung der Ost-Grenze und einen Demographie-Notstand, um genau die Demographie-Katastrophe zu verhindern, dass wir Österreicher zur Minderheit im eigenen Land werden.“

Er erinnerte daran, dass der deutsche Verfassungsschutz-Chef Thomas Haldenwang der Ansicht sei, dass die Klima-Kleber keine Extremisten seien, weil sie durch ihre Handlungsaufforderung an die Politik ihre Staatstreue beweisen würden. Im selben Sinn fordere man von der österreichischen Politik, die Anliegen ernst zu nehmen: „Am Liebsten hätten wir noch heute Abend ein persönliches Treffen mit dem Innenminister, um ihm Tipps und Ratschläge für eine Politik der Remigration geben zu können. Wir werden unsere Aktionen fortsetzen, bis unsere Forderungen erfüllt sind & der menschengemachte Bevölkerungswandel in Österreich gestoppt ist.

Zweierlei Maß im Blätterwald

In einem Nachbericht erklärte Sellner zudem, dass die Aktionsform kein Zufall sei. Denn die von reichen Geldgebern finanzierten Klima-„Aktivisten“ würden von etablierten Medien sehr positiv behandelt. Zur gleichen Zeit würden rechte Aktivisten medial als angebliche „Rechtsextremisten“ vernadert und von den jeweiligen Inlandsgeheimdiensten in Österreich und Deutschland beobachtet. Somit diene diese Aktion auch dem Zweck, Doppelstandards in der öffentlichen Darstellung zu entlarven.

Tatsächlich ließ die Reaktion der Presse nicht lange auf sich warten. So titelte etwa Salzburg24: „Nicht sehr kreativ: Rechtsradikale kleben sich vor Traiskirchner Asylheim fest“. Auch Vienna.at, NÖN, Kurier und Standard sprachen von einer Aktion von „Rechtsradikalen“, die Krone tat dies immerhin noch im Lauftext; bei den OÖN waren es „Rechtsextreme“. Dabei fiel das Regionalblatt unter anderem dadurch auf, dass es faktenwidrig von einem Identitären-Verbot schrieb.

Bevölkerung spricht über die Aktion

Schon in den Kommentarspalten einiger dieser Zeitungen fiel die Einordnung weniger deutlich aus. So schrieb ein Nutzer im Krone-Forum: „Wieso spricht man hier von Radikalen während man andererseits von Klima – AKTIVISTEN spricht“. Ein anderer: „Warum ist jeder der mit der derzeitigen Politik nicht einverstanden ist, automatisch rechts und schlecht? Warum ist rechts der Mitte alles schlecht?“ Und ein Dritter: „Wieso rechtsradikal? Finde die Argumente recht vernünftig.“

Selbst im Standard-Forum, in dem Nutzer immer wieder mit fragwürdigen Äußerungen aufwarten, war man sich über die Bewertung nicht so einig. Während eine Nutzerin „langjährige Haftstrafen“ forderte und ein weiterer Schreiber sich die Wiedereinführung des Prangers wünschte, sind sogar dort andere der Meinung, dass man generell etwas gegen solche Klebeaktionen unternehmen müsse, egal aus welcher politischen Richtung die Agierenden kommen und dabei kein zweierlei Maß existieren sollte.