Fünf Protestaktionen von Klimagruppierungen, die hohe Schäden verursachten
In den letzten Jahren haben Gruppen wie die „Letzte Generation“ mit ihren Aktionen fast täglich für Schlagzeilen gesorgt. Dabei griffen sie oft zu Protestformen, die hohe Sachschäden zur Folge hatten. FREILICH stellt fünf der Protestaktionen in Deutschland mit den höchsten Schadenssummen vor.
Im Jahr 2023 verübten Mitglieder der „Letzten Generation“ einen Farbanschlag auf das Brandenburger Tor.
© IMAGO / STPPSommerzeit ist für viele Menschen in Deutschland Reisezeit und gerade in den warmen Monaten nutzen viele Urlauber das Flugzeug, um ferne Ziele zu erreichen. Doch im vergangenen Jahr wurden diese Reisepläne vielerorts durch Protestaktionen von Klimaaktivisten gestört, die unter anderem mit Blockaden von Flughäfen den Flugverkehr lahm legten und erhebliche Schäden verursachten.
Millionenschaden durch Blockaden an Flughäfen
Im vergangenen Sommer legten sich Mitglieder der „Letzten Generation“ am Frankfurter Flughafen auf die Start- und Landebahnen und brachten damit den Flugverkehr zeitweise zum Erliegen. Zahlreiche Flüge fielen aus. Ähnliche Aktionen am Flughafen Köln/Bonn führten zu Verspätungen.
Die Flughafenblockaden haben massive volkswirtschaftliche Schäden verursacht. Veronika Grimm, Mitglied der Wirtschaftsweisen, schätzte damals die täglichen Kosten durch Flugausfälle, Ticketstornierungen und logistische Herausforderungen auf einen „unteren zweistelligen Millionenbetrag“. Die unmittelbaren Verluste trugen Fluggesellschaften, Flughafenbetreiber und gestrandete Passagiere. Darüber hinaus warnte Grimm vor weitreichenden Folgen: Unterbrechungen von Lieferketten und Produktivitätsverluste könnten die Wirtschaft nachhaltig belasten, da Unternehmen höhere Puffer einplanen müssten.
Farbanschläge auf Sylt
Doch nicht nur Flughäfen und Straßen waren das Ziel der „Letzten Generation“. Im Juni 2023 hatte ein heute 21-jähriger Mitstreitern eine Hotelbar auf Sylt mit orangefarbener Farbe aus präparierten Feuerlöschern besprüht. Mobiliar, Speisen und Getränke wurden beschädigt – Schaden: rund 37.000 Euro. Der 21-Jährige steht wegen mehrfacher Sachbeschädigung vor dem Amtsgericht Tiergarten.
Denn wenige Tage nach der ersten Aktion beschmierten die Aktivisten eine Galerie in Kampen und verursachten einen Sachschaden von knapp 68.000 Euro. Eine dritte Aktion fand am 20. Juni 2023 im Holsteiner Hafen statt: Dort besprühten die Aktivisten eine Privatyacht mit Farbe und klebten sich an die Bordwand. Der Schaden betrug laut Staatsanwaltschaft mindestens 250.000 Euro. Damit belief sich der Gesamtschaden der drei Aktionen auf 355.000 Euro.
Farbanschlag aufs Brandenburger Tor
Farbe kam auch bei einer Aktion der „Letzten Generation“ im September 2023 in Berlin zum Einsatz. Dort besprühten Aktivisten das Brandenburger Tor mit oranger Farbe, um gegen die Klimapolitik der Bundesregierung zu protestieren. Sechs Säulen des Wahrzeichens wurden beschädigt, 14 Aktivisten festgenommen. Eine erste Reinigung mit Hochdruckreinigern scheiterte. Erst Anfang Dezember konnten die Arbeiten erfolgreich abgeschlossen werden. Im Anschluss an die Aktion wurden mehrere Aktivisten vor Gericht gestellt. Einige erhielten Bewährungsstrafen, andere wurden zu gemeinnütziger Arbeit verurteilt. Die Reinigungskosten beliefen sich auf rund 115.000 Euro.
Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) kritisierte die Aktion scharf. Das Brandenburger Tor sei ein Symbol der Freiheit, solche Aktionen seien kein legitimer Protest, sondern Straftaten, die dem Klimaschutz schadeten.
Protest in der BMW Welt in München
Für Aufsehen und hohe Schäden sorgte auch die Aktion einer anderen Gruppierung, der „Scientist Rebellion“. Am 29. Oktober 2022 drangen 15 Mitglieder dieser Gruppe in die BMW Welt ein und verursachten einen Sachschaden von mehreren zehntausend Euro. Ihr Hauptziel war ein blauer BMW M8 im Wert von über 130.000 Euro. Ein Aktivist klebte sich an das Lenkrad, andere klebten ihre Hände an die Karosserie. Fünf weitere Fahrzeuge wurden mit eingefärbter Zuckermelasse beschmiert, die als umweltfreundliche Alternative zu Erdöl deklariert wird.
Die Aktivisten forderten ein Tempolimit von 100 km/h sowie die Wiedereinführung des 9-Euro-Tickets. Aufgrund des ausgelösten Feueralarms musste die BMW Welt damals evakuiert werden. Die Polizei nahm 14 Aktivisten fest, die sich nun unter anderem wegen Sachbeschädigung und Hausfriedensbruch verantworten mussten.
Festgeklebt an der Sixtinischen Madonna
Diese Form des Protests war in den letzten Jahren in ganz Europa zu beobachten: Das Festkleben an berühmte Kunstwerke. Im August 2022 haben sich zwei Aktivisten der Gruppe „Letzte Generation“ am Rahmen der Sixtinischen Madonna in der Dresdner Gemäldegalerie Alte Meister festgeklebt und einen Schaden von bis zu 12.000 Euro verursacht. Durch die Aktion wurde nicht nur der Rahmen des weltberühmten Gemäldes beschädigt, sondern es entstand auch ein Einnahmeverlust von 7.000 Euro durch die Schließung der Galerie. Die Restauratoren konnten zwar die Klebespuren entfernen, doch für die Wiederherstellung der Patina blieben Kosten in Höhe von 3.000 bis 5.000 Euro.
Aufgrund dieser und ähnlicher Aktionen in Museen und Kunstgalerien haben viele Einrichtungen ihre Sicherheitsmaßnahmen verstärkt und setzen inzwischen auf verstärkte Kontrollen und Schulungen, um weitere Proteste dieser Art zu verhindern.