Abrechnung mit Islamkonferenz: Abdel-Samad warnt vor Anbiederung

Der bekannte Islamkritiker Hamed Abdel-Samad hat sich entschlossen, künftig nicht mehr an der deutschen Islamkonferenz teilzunehmen. Die Gründe dafür sind alarmierend: Denn er wähnt in der regelmäßig auch mit Regierungsvetretern abgehaltenen Konferenz den politischen Islam in der Deutungshoheit.
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Abrechnung mit Islamkonferenz: Abdel-Samad warnt vor Anbiederung

Bild (Abdel-Samad 2015): JCS via Wikimedia Commons [CC BY-SA 3.0] (Bild zugeschnitten)

Der bekannte Islamkritiker Hamed Abdel-Samad hat sich entschlossen, künftig nicht mehr an der deutschen Islamkonferenz teilzunehmen. Die Gründe dafür sind alarmierend: Denn er wähnt in der regelmäßig auch mit Regierungsvetretern abgehaltenen Konferenz den politischen Islam in der Deutungshoheit.

Berlin. – Wie die Junge Freiheit berichtet, sah Abdel-Samad vor seinem Rückzug eine unkritische Haltung der deutschen Bundesregierung gegenüber traditionell ausgerichteten Islamverbänden. Diese wolle keine Kritik gegenüber den islamischen Organisationen hören – das Resultat sei dass Vertreter des Islamismus auf dem Vormarsch seien.

„Alle Warnungen“ kritischer Stimmen werden ignoriert

Der renommierte Islamkritiker erklärte dazu in einem Beitrag auf Facebook: „Der Staat biedert sich an den Vertretern des politischen Islam in dieser Konferenz an und ignoriert alle Warnungen und Vorschläge der kritischen Stimmen“. Als er vor zehn Jahren in jenes Forum eingeladen wurde, habe er noch die Hoffnung besessen, zum Teil eines „ehrlichen Dialogs über den Islam in Deutschland zu werden“.

Islamverbände blockieren Debatten über streitbare Themen

Diese Hoffnung habe sich zerschlagen, weil die Islamverbände es seitdem geschafft hätten, „alle kritischen Themen […] aus der Tagesordnung zu verbannen“. Dies gelte sowohl für gesellschaftlich brennende Themen wie die Radikalisierung junger Muslime oder die Stellung der Frau. Übrig blieben Abdel-Samad zufolge nur Themen ohne wirkliche Bedeutung für die Gesamtgesellschaft.

Auch sonst ließ er kein gutes Haar an der in den Nullerjahren erstmals ins Leben gerufene Initiative. Die Verbände wären nur auf staatliche Gelder aus – während die Vertreter des Staates gar nicht wüssten, was sie eigentlich von den Islamorganisationen wollten.

Einer der zentralen Islamkritiker unserer Zeit

Der gebürtige Ägypter Hamed Abdel-Samad (48) gehört zu Deutschlands wichtigsten Islamkritikern. Der Publizist und Buchautor hält den Islam an sich für schwer reformierbar und ist der Ansicht, dass Muslime nur bei deutlich entschärfter Form ihres Glaubens in Europa überhaupt eine Chance besäße. Im politischen Islam sieht er wesentliche ideologische Versatzstücke des historischen Faschismus. Seit einigen Jahren schreibt er regelmäßig für den Blog „Achse des Guten“ und ist in weiten Teilen des patriotischen Lagers längst ein Haushaltsname.

Mehrere Löschungen wegen „Hassrede“ in sozialen Medien

Dass es rund um die Islamkonferenz Wirbel um seine Person gibt, ist ebenfalls nichts Neues. Vor zwei Jahren sperrte ihn Facebook zeitweise wegen eines Beitrages, der die Radikalisierung unter jungen Muslimen der zweiten und dritten Einwanderergeneration kritisierte – Tagesstimme berichtete. Für das US-Netzwerk war das „Hassrede“ – für ihn ein Indiz, dass soziale Medien von Islamisten unterwandert wären.

Es blieb nicht die einzige Negativerfahrung im bereich moderner Medienangebote: Das Video-Portal YouTube löschte im Sommer 2019 zeitweise seinen Kanal – ruderte aber nach einem Tag wieder zurück. Kurz zuvor hatte die Plattform ihre Richtlinien gegen vermeintliche „Hassbotschaften“und angebliche „Diskriminierung“ empfindlich verschärft.


Weiterlesen:

YouTube löschte Islamkritiker Hamed Abdel-Samad (20.06.2019)

Wegen ‚Hassrede‘: Facebook sperrt Islamkritiker Abdel-Samad (28.11.2018)

Über den Autor
Julian Schernthaner

Julian Schernthaner

Der studierte Sprachwissenschafter wurde 1988 in Innsbruck geboren und lebte sieben Jahre in Großbritannien. Vor kurzem verlegte er seinen Lebensmittelpunkt ins malerische Innviertel, dessen Hügel, Wiesen und Wälder er gerne bewandert.

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