„Global Times“

Warum die „brutale Hegemonie Washingtons“ zerschlagen werden muss

Neben Russland gehört vor allem China zu den gewichtigsten Kritikern der US-Welthegemonie und zu den treibenden Kräften einer künftigen multipolaren Weltordnung. Vor dem Hintergrund des anhaltenden Ukraine-Konflikts setzte sich jetzt die regierungsnahe chinesische Zeitung Global Times – die größte englischsprachige Zeitung Chinas – in einem Grundsatzbeitrag mit der Rolle der USA in der Welt auseinander.
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Der nicht namentlich gekennzeichnete Beitrag vom 5. Dezember nimmt dabei Bezug auf Aussagen des amerikanischen Verteidigungsministers Lloyd Austin, der von einer „notwendigen Eindämmung Chinas“ sprach. In einer Rede auf dem Reagan National Defense Forum hatte Austin erklärt, die USA würden nicht zulassen, dass China „seine Region und die internationale Ordnung“ umgestalte. Das kommende Jahrzehnt werde für die Sicherheit Europas und der Welt entscheidend sein.

US-Politiker wollen Hegemonie aufrechterhalten

Demgegenüber weisen die Autoren der Global Times darauf hin, dass die Verleumdung Chinas durch die Vereinigten Staaten den Wunsch der US-Politiker zeige, „die Hegemonie der USA aufrechtzuerhalten“.

„Die Kritik von US-Politikern an Chinas ‚wachsendem Willen und Macht, seine Region und die internationale Ordnung neu zu gestalten‘, ist jedoch nur ein Vorwand, um Washingtons Versuche zu rechtfertigen, seine Dominanz in der Welt aufrechtzuerhalten. Die ‚Ordnung‘, von der die USA sprechen, ist in Wirklichkeit ihre Hegemonie“, heißt es weiter, und:

„In seiner Logik glaubt Washington, dass ein Land immer nach Hegemonie strebt, sobald es stärker wird. Es projiziert diese (eigene) Logik genau auf China, ein friedliches Land, und ist der Ansicht, dass ein selbstbewussteres China seine dominante Stellung in der Welt bedrohen wird. Gleichzeitig haben die USA versucht, ihre Verbündeten einzubinden, manchmal sogar mit Zwang.“

Europa von den USA in die Falle gelockt

Immer mehr Länder begännen mittlerweile aber zu erkennen, dass die sogenannte „globale Ordnung“ lediglich ein Produkt der globalen Dominanz der USA zur Wahrung ihrer ureigensten Interessen sei, so die Global Times. Das Blatt unterstreicht: je weniger die US-Verbündeten bereit seien, „den USA blindlings zu folgen“, desto schwieriger werde es, Washingtons Wunschdenken zu verwirklichen.

Als Beleg für diese These führt das Blatt die aktive Beteiligung Washingtons am Konflikt zwischen Russland und der Ukraine an und die „Falle“, in die die USA Europa gelockt hätten. Washington dränge die EU ständig dazu, „Russland zu unterdrücken, während es auf der anderen Seite einen bösartigen Wettbewerb zur Zerstörung der europäischen Wirtschaft entfacht“. Infolgedessen sei die Glaubwürdigkeit der USA inzwischen auch bei den eigenen Verbündeten und erst recht in der internationalen Gemeinschaft im Abnehmen begriffen. Auch der amerikanischen Welthegemonie, die sich als „regelbasierte internationale Ordnung“ tarnt, sei dies abträglich.

Die Global Times kommt zu dem Schluss: „Wenn das kommende Jahrzehnt für irgendetwas entscheidend sein sollte, dann für die Zerschlagung der brutalen Hegemonie Washingtons und die Schaffung einer wirklich gleichberechtigten und gerechten Welt. Eine wirkliche internationale Ordnung sollte die UN-Charta in den Mittelpunkt stellen und das Ziel verfolgen, eine menschliche Gemeinschaft mit einer gemeinsamen Zukunft aufzubauen, und nicht diejenige, die auf dem langen Arm der Gerichtsbarkeit Washingtons beruht.“