Berichte: Mangelnde Debattenvielfalt auf Bluesky treibt Nutzer zurück zu X
Nachdem anfangs viele Nutzer von X abgewandert waren, stellen Beobachter nun fest, dass zahlreiche von ihnen zu Musks Plattform zurückkehren. Gleichzeitig kämpft die Konkurrenzplattform Bluesky mit politischer Einseitigkeit.
Als Elon Musk Ende 2022 Twitter übernahm und in „X“ umbenannte, veränderte sich die Atmosphäre auf der Plattform deutlich. Besonders nach der US-Präsidentschaftswahl 2024, bei der Musk Donald Trump öffentlich unterstützte und hohe Summen in dessen Wahlkampf investierte, kam es zu einer regelrechten Abwanderungswelle. Innerhalb von zwei Monaten verlor X rund 2,7 Millionen aktive Nutzer auf Apple- und Android-Geräten – viele von ihnen wanderten zur Konkurrenzplattform Bluesky ab, wie Fortune berichtet.
Kritik an Einseitigkeit auf Bluesky
Laut einer Analyse des Pew Research Center stieg die Zahl der Bluesky-Nutzer zwischen November 2024 und Mai 2025 von etwa zehn auf 30 Millionen. Unter den einflussreichen Stimmen auf der Plattform, den sogenannten News Influencern, finden sich demnach vorwiegend Vertreter linker politischer Positionen.
Zu den prominenten Nutzern zählte unter anderem der Milliardär Mark Cuban. Während des Präsidentschaftswahlkampfs 2024 sprach er sich für die damalige Kandidatin Kamala Harris aus, obwohl er ihr eigenen Angaben zufolge keinen Cent spendete. Seit seinem Beitritt im November 2024 hat Cuban fast 2.000 Beiträge auf Bluesky veröffentlicht. Sein erster Post lautete: „Hello Less Hateful World.“
Verlust der Debattenkultur
Inzwischen hat sich Cubans Meinung jedoch geändert. In mehreren Beiträgen kritisierte er jüngst den Zustand der Plattform scharf: „Die Interaktion entwickelte sich von großartigen Gesprächen über viele Themen zu ‚Stimmst du mir zu oder bist du ein Nazi-Faschist?‘“, schrieb Cuban. Er habe auch beobachtet, dass viele Diskussionen mittlerweile wieder zu X abwandern, und bemängelte einen zunehmenden Verlust der Debattenkultur auf Bluesky. „Selbst wenn man mit 95 Prozent dessen, was jemand zu einem Thema sagt, übereinstimmt, wird man als Faschist bezeichnet, sobald es einen Punkt gibt, den man eher als Grauzone bezeichnen könnte“, sagte Cuban.
Der frühere „Shark Tank“-Investor und Besitzer der Dallas Mavericks repostete zudem einen Meinungsbeitrag der Washington Post mit dem Titel „The Bluesky bubble hurts liberals and their causes“. Darin argumentiert Autorin Megan McArdle, dass die politische Einseitigkeit auf Bluesky kontraproduktiv für liberale Anliegen sei. Cuban stimmt ihr zu.