Palästinas Botschafter in Österreich sieht Hamas nicht als Terrororganisation

In einer emotional geführten Debatte trafen am Montagabend in der ZIB2 des ORF der Botschafter Palästinas in Österreich und der in Israel geborenen Autor und Historiker Doron Rabinovici aufeinander.

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Palästinas Botschafter in Österreich sieht Hamas nicht als Terrororganisation
Der Botschafter Palästinas, Salah Abdel Shafi, bei einem Medienforum in Deutschland.© IMAGO / eventfotografen.de

Wien. – In der ZIB2 äußerte sich am Montagabend Salah Abdel Shafi, Botschafter Palästinas in Österreich, zur politischen Rolle der Hamas. Er bezeichnete die Organisation als Teil des politischen Spektrums in Palästina, wie die Kleine Zeitung berichtet. Shafi, der als Botschafter auch für Slowenien und Kroatien zuständig ist, ist für seine kontroversen Aussagen bekannt. Auf die direkte Frage, ob die Hamas eine Terrororganisation sei, antwortete er dem Moderator Armin Wolf: „Warum fragen Sie nicht den israelischen Botschafter, ob er sich vom Terror seines Landes distanziert?“

Kritik an den Aktionen Israels

Shafi betonte darüber hinaus die Notwendigkeit, dass Israel „seine Lehren ziehe“, was zum einen die Erkenntnis mit einschließe, dass Israel nicht in der Lage gewesen sei, sein Volk zu schützen, und zum anderen einer Zwei-Staaten-Lösung zustimmen müsse.

Einen Monat nach dem Angriff der Hamas am 7. Oktober, bei dem 1 400 Menschen getötet wurden, verwies der Botschafter auf die steigende Zahl der Opfer auf palästinensischer Seite und nannte erschreckende Zahlen über den Tod von Kindern in Gaza – 183 pro Tag. Er kritisierte die Aktionen Israels mit den Worten: „Was Israel anrichtet, geht weit über Selbstverteidigung hinaus und ist ein Völkermord.“ Er plädierte für einen humanitären Waffenstillstand.

„Israel ist 'genozidaler Gewalt' ausgesetzt“

Rabinovici bezog klar Stellung gegen die Äußerungen des Botschafters und sprach von einer „genozidalen Gewalt“, der Israel ausgesetzt sei. Er zeigte sich enttäuscht darüber, dass Shafi die Hamas nicht als Terrororganisation verurteilt und forderte ein Eintreten für die Freilassung der nach wie vor in Gaza festgehaltenen Geiseln: „Wir werden leider vergebens darauf warten, dass der Botschafter sagt, dass die Hamas eine Terrororganisation ist. Wir werden vergebens darauf warten, dass er sich dafür einsetzt, dass die Geiseln freigelassen werden. Lasst die Geiseln frei, lasst die Kinder frei“, appellierte Rabinovici in einer emotional aufgeladenen Debatte.

Obwohl Österreich Palästina nicht als souveränen Staat anerkennt, hat es nach Angaben des Außenministeriums den Status eines Völkerrechtssubjekts, der eine offizielle diplomatische Vertretung ermöglicht.