Deutsche Bahn: Das Ende des VIP-Freifahrtsscheins?

Für Bundespolitiker oder bekannte Personen des öffentlichen Lebens bietet die Bahn besondere Dienstleistungen an. Diese könnten bald der Vergangenheit angehören.
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Berlin. – Stefan Gelbhaar ist Grünen-Politiker und sitzt im Aufsichtsrat der Deutschen Bahn. Er fordert ein Ende der Privilegien für Prominente und Politiker. „Die Bahn ist für alle da, und da gibt es schon genug zu tun, etwa bei der Barrierefreiheit“. Die Entscheidung zur Aufhebung traf der Aufsichtsrat bei einer Sitzung vergangene Woche. Dabei ging es primär um die Sabotagevorfälle an Kabeln, die einen großräumigen Funkausfall verursacht hatten. Die bisherige Regelung besteht seit 2020 und soll dem „besonderen Schutz- und Sicherheitsbedürfnis“ dieser speziellen Gäste entgegenkommen.

Parallelwelten der Transportbranche

In einem fünfseitigen Dokument, welches der Spiegel präsentierte, zeigten sich diverse Unterschiede zwischen normalen und besonderen Dienstleistungen. So sollen etwa „öffentlichkeitswirksame“ Zugfahrten besonders präzise ablaufen, um das Image des Konzerns zu verbessern. Weitere Leistungen, wie etwa eine gründliche Reinigung, eine Vollausstattung an Verbrauchsstoffen und „funktionierende technische Komponenten“ scheinen ebenfalls Luxusgut bei der DB zu sein. VIP-Gästen ist es laut Leitfaden auch möglich, eigene Stopps festzulegen oder auch Lautsprecherdurchsagen zu unterbinden. Ein zugeigener „Betriebsüberwacher“ soll die VIP-Züge störungsfrei durch das Bahnnetz manövrieren. Gibt es eine Zwei-Klassen-Gesellschaft bei der Bahn? Unklar bleibt jedoch, wer und nach welchen Kriterien in diesen erlauchten Kreis aufgenommen wird.


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